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Golden Globe
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© Hollywood Foreign Press Association

Golden Globes: "Belfast" und "The Power of the Dog" dominieren Nominierungen

Neustart ins Ungewisse für Preisverleihung

Es gibt nicht wenige Kritiker, die nie verstanden haben, warum es die Golden Globes in der Preisverleihungssaison zu solcher Prominenz gebracht haben. Die 1943 gegründete Hollywood Foreign Press Association (HFPA), die Vereinigung der ausländischen Journalisten in der Filmhauptstadt, ist eine vergleichsweise kleine Gruppe mit 90 Mitgliedern. Dank der lockeren, von Alkoholausschank begleiteten Preisverleihungen, die im Fernsehen übertragen wurden, schafften es die Globes aber irgendwie, als zweitwichtigster Preis nach den Academy Awards wahrgenommen zu werden - hinter der die rund 10 000 Mitglieder umfassende Academy of Motion Picture Arts and Sciences steht.

Doch als Anfang des Jahres "The New York Times" die HFPA als korrupten Selbstbedienungsladen zeichnete, in dem kein einziges Mitglied farbig war, blies der Wind der öffentlichen Meinung auf einmal von vorn. NBC erklärten, sie würden die kommende Gala nicht mehr auf ihrem Sender im Fernsehen übertragen. Erste Reformversprechen fielen so halbherzig aus, dass die Empörung nur noch wuchs. Tom Cruise gab seine drei Globes symbolisch zurück; manche Mitglieder traten aus.

Vergangene Woche hat die Journalistenvereinigung erklärt, man habe nun 21 auch nichtweiße Mitglieder neu aufgenommen, und ließ gestern demonstrativ Rapper Snoop Dogg die Nominierungen für die 79. Golden Globe Awards in einer Übertragung auf ihrem YouTube-Kanal verlesen. Stand jetzt werden diese am 9. Januar unter Ausschluss der Öffentlichkeit vergeben - und was für die HFPA noch schlimmer ist: Statt der Globes wird das Fernsehen zeitgleich die Critics' Choice Awards übertragen.

Die meisten Nominierungen gingen mit jeweils sieben an das britische Drama "Belfast" von Kenneth Branagh und den neuseeländischen Western "The Power of the Dog" von Jane Campion. Neben diesen sind in der Drama-Kategorie der US-Science Fiction-Film "Dune" von Denis Villeneuve, das US-Drama "CODA" von Sian Heder und das US-Drama "King Richard" von Reinaldo Marcus Green nominiert.

In der Komödie oder Musical-Sparte gehen die US-Komödie "Don't Look Up" von Adam McKay, die US-Komödie "Licorice Pizza" von Paul Thomas Anderson, das US-Musical "West Side Story" von Steven Spielberg, das US-Musical "tick, tick...BOOM!" von Lin-Manuel Miranda und das britische Musical "Cyrano" von Joe Wright ins Rennen.

Von deutscher Seite kann sich Hans Zimmer für seine Komposition zu "Dune" Hoffnungen auf seinen dritten Globe bei seiner 15. Nominierung machen.

Hier die Liste der Nominierungen:

Bestes Drama:
  • "Belfast"
  • "CODA"
  • "Dune"
  • "King Richard"
  • "The Power of the Dog"

Beste Komödie oder Musical:
  • "Cyrano"
  • "Don’t Look Up"
  • "Licorice Pizza"
  • "tick, tick … BOOM!"
  • "West Side Story"

Bester fremdsprachiger Film:
  • "Hytti nro 6" (Finnland)
  • "Doraibu mai kâ" (Japan)
  • "È stata la mano di Dio" (Italien)
  • "Ghahreman" (Iran)
  • "Madres paralelas" (Spanien)

Bester Animationsfilm:
  • "Encanto"
  • "Flee"
  • "Luca"
  • "My Sunny Maad"
  • "Raya and the Last Dragon"

Beste Regie:
  • Kenneth Branagh für "Belfast"
  • Jane Campion für "The Power of the Dog"
  • Maggie Gyllenhaal für "The Lost Daughter"
  • Steven Spielberg für "West Side Story"
  • Denis Villeneuve für "Dune"

Bestes Drehbuch:
  • Paul Thomas Anderson für "Licorice Pizza"
  • Kenneth Branagh für "Belfast"
  • Jane Campion für "The Power of the Dog"
  • Adam McKay für "Don’t Look Up"
  • Aaron Sorkin für "Being the Ricardos"

Beste Hauptdarstellerin in einem Drama:
  • Jessica Chastain für "The Eyes of Tammy Faye"
  • Olivia Colman für "The Lost Daughter"
  • Nicole Kidman für "Being the Ricardos"
  • Lady Gaga für "House of Gucci"
  • Kristen Stewart für "Spencer"

Beste Hauptdarstellerin in einer Komödie oder in einem Musical:
  • Marion Cotillard für "Annette"
  • Alana Haim für "Licorice Pizza"
  • Jennifer Lawrence für "Don’t Look Up"
  • Emma Stone für "Cruella"
  • Rachel Zegler für "West Side Story"

Bester Hauptdarsteller in einem Drama:
  • Mahershala Ali für "Swan Song"
  • Javier Bardem für "Being the Ricardos"
  • Benedict Cumberbatch für "The Power of the Dog"
  • Will Smith für "King Richard"
  • Denzel Washington für "The Tragedy of Macbeth"

Bester Hauptdarsteller in einer Komödie oder in einem Musical:
  • Leonardo DiCaprio für "Don’t Look Up"
  • Peter Dinklage für "Cyrano"
  • Andrew Garfield für "tick, tick … BOOM!"
  • Cooper Hoffman für "Licorice Pizza"
  • Anthony Ramos für "In the Heights"

Beste Nebendarstellerin:
  • Caitriona Balfe für "Belfast"
  • Ariana DeBose für "West Side Story"
  • Kirsten Dunst für "The Power of the Dog"
  • Aunjanue Ellis für "King Richard"
  • Ruth Negga für "Passing"

Bester Nebendarsteller:
  • Ben Affleck für "The Tender Bar"
  • Jamie Dornan für "Belfast"
  • Ciaran Hinds für "Belfast"
  • Troy Kotsur für "CODA"
  • Kodi Smit-McPhee für "The Power of the Dog"

Beste Musik:
  • Alexandre Desplat für "The French Dispatch"
  • Germaine Franco für "Encanto"
  • Jonny Greenwood für "The Power of the Dog"
  • Alberto Iglesias für "Madres paralelas"
  • Hans Zimmer für "Dune"

Bester Song:
  • "Be Alive" aus "King Richard"
  • "Dos Oruguitas" aus "Encanto"
  • "Down to Joy" aus "Belfast"
  • "Here I Am" aus "Respect"
  • "No Time to Die" aus "No Time to Die"


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