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Planet der Affen - Charlton Heston
Planet der Affen - Charlton Heston

TV-Tipps für Samstag (11.12.): Charlton Heston macht eine empörende Entdeckung

RTL2 zeigt "Planet der Affen"

Am Samstagabend sind für Spielfilm-Fans die Privaten erste Wahl. Aber man muss sich entscheiden, denn die beiden besten Kinofilme treten gegeneinander im Hauptprogramm an: Für Romantiker offeriert Sat1 die Disney-Realverfilmung von "Die Schöne und das Biest", während RTL2 den SciFi-Klassiker "Planet der Affen", das Original mit Charlton Heston, ausstrahlt.

"Die Schöne und das Biest", Sat1, 20:15 Uhr
Ein selbstsüchtiger Prinz (Dan Stevens) wird verflucht, für den Rest seines Lebens als Monster zu leben, es sei denn, er lernt die junge Frau (Emma Watson) zu lieben, die er gefangen hält.

Bereits in den nuller Jahren kreisten Walt Disney Studios um eine Verfilmung des Broadway-Musicals "Beauty and the Beast" aus dem Jahr 1994, das auf ihrem gleichnamigen Zeichentrickfilm von 1991 beruhte. Noch 2011 erklärte Komponist Alan Menken, das Vorhaben sei auf Eis gelegt. Welches sehr schnell taute, als sich der Fantasy-Film "Alice in Wonderland" 2010 als Mega-Erfolg erwies und Disney gleich mehrere Realverfilmungen ihrer Zeichentrickklassiker anschoben: Neben "Maleficent", "Cinderella" und "The Jungle Book" erhielt nun auch "Beauty and the Beast" grünes Licht und ein Mega-Budget von 255 Millionen Dollar.

Während dem Studio ein Fantasy-Film vorschwebte, wollte Regisseur Bill Condon ein Musical, denn er hielt gerade die Songs von Komponist Menken und dem bereits 1991 verstorbenen Texter Howard Ashman für den stärksten Aktivposten des Zeichentrickfilms. Der Filmemacher konnte sich gegenüber dem Studio durchsetzen und inszenierte mit den Liedern der Kinoversion, nicht der Musical-Variante, sowie vier neuen Songs, die wieder Menken komponierte, diesmal mit Texten von Tim Rice.

Gedreht wurde das US-Musical in den englischen Shepperton Studios mit einer hauptsächlich britischen Besetzung. Erstmals bauten Disney in eines ihrer Werke mit dem von Josh Gad verkörperten Kumpanen des Bösewichts einen homosexuellen Charakter ein, was sowohl als überfälliger Schritt gelobt als auch als stereotyp karikiert kritisiert wurde.

Insgesamt überzeugte die frische und dennoch originalgetreue Neuverfilmung dank ihrer bezaubernden Schauspieler, den wunderschön komponierten Liedern und einem malerischen Auge für Details. Die Kritiken für das US-Musical waren positiv, und mit weltweit gigantischen 1,2 Milliarden Dollar wurde "Beauty and the Beast" der zweiterfolgreichste Film des Jahres 2017 knapp hinter "Star Wars: Episode VIII - The Last Jedi".

Die Bühnenbildnerinnen Sarah Greenwood und Katie Spencer sowie Kostümbildnerin Jacqueline Durran wurden jeweils für den Academy Award und den Britischen Filmpreis nominiert.

Kritiker Sean Mulvihill schrieb in "Fanboy Nation": "Wer sich etwas Neues im Vergleich zur Zeichentrickversion erhofft, wird durch die Ähnlichkeit des Aufbaus enttäuscht werden, während die umwerfende visuelle Schönheit überwältigt."



"Planet der Affen", RTL2, 20:15 Uhr
Ein Astronaut (Charlton Heston) landet in ferner Zukunft auf einem Planeten, auf dem intelligente, sprechende Affen die dominante Spezies sind, während Menschen versklavt werden.

Dass "Planet of the Apes" 1968 Filmgeschichte geschrieben hat, merkt man allein schon daran, dass ein gutes halbes Jahrhundert später die Saga neu aufgelegt wurde, diesmal mit computergenerierter Motion Capture-Technik statt Schauspielern in Masken. Das Original war 1968 ein bahnbrechender Erfolg bei Kritik und Publikum und zog sofort vier Fortsetzungen bis 1973 nach sich, die allerdings - genauso wie die Neuverfilmung von Tim Burton 2001 - nicht an die Qualität dieses Streifens heranreichten. Dies ist erst wieder der 2011 neu gestarteten Trilogie gelungen.

Dass 20th Century Fox dem Film grünes Licht gaben, hing an einem Make-up-Test. Dreh- und Angelpunkt der Produktion war die Darstellung der Affen. Sollten die Schauspieler mit den Masken von John Chambers unglaubwürdig oder gar albern aussehen, dann hatte man keinen Film. Doch die großartigen Masken von Chambers, die Edward G. Robinson, Linda Harris und James Brolin in einem Leinwandtest mit Charlton Heston 1966 - zwei Jahre vor Drehstart - trugen, überzeugten das Fox-Management.

Die Handlung basiert lose auf dem französischen Roman "La planète des singes" von Pierre Boulle aus dem Jahr 1963, an dem sich Produzent Arthur P. Jacobs schon vor Veröffentlichung die Verfilmungsrechte gesichert hatte. In ersten Drehbuchfassungen war die Affengesellschaft so modern wie das Amerika der Sechziger; um Kosten für Kulissen, Requisiten und Effekte einzusparen, überarbeitete Michael Wilson das Skript von "Twilight Zone"-Autor Rod Serling dahingehend, die Affengemeinschaft wesentlich primitiver in Hütten, Höhlen und zu Pferde darzustellen.

Regisseur Franklin J. Shaffner drehte den US-Science Fiction-Film für knapp 6 Millionen Dollar in den US-Bundesstaaten Arizona, Kalifornien und Utah. Das Auftragen des Affen-Make-up dauerte jeden Tag drei bis fünf Stunden und beschäftigte rund 80 Maskenbildner. Die langwierige Prozedur und die Tatsache, dass man die Maske den ganzen Tag tragen musste, hatten Edward G. Robinson von dem Projekt Abstand nehmen lassen. Der damals 74-Jährige entschied, dass er dem körperlich nicht mehr gewachsen war. Maurice Evans übernahm seinen Part als Dr. Zaius. Komponist Jerry Goldsmith versah "Planet of the Apes" mit einer ungewöhnlichen, weil atonalen und experimentellen Musik, die unter anderem von Instrumenten wie Metallschüsseln und Blechbläsern ohne Mundstücke gespielt wurde.

Bei der Oscar-Verleihung wurde Goldsmith ebenso nominiert wie Morton Haack für seine Kostüme, während John Chambers einen Ehren-Oscar für seine Affenmasken erhielt. Es gab 1969 noch keine Make-up-Kategorie bei den Academy Awards; diese wurde erst 1981 eingeführt.

"Planet of the Apes" ist eines der Werke, das in perfekter Mischung beides bietet: Drama und Action, verbunden mit zum Nachdenken anregenden Fragen über unsere Kultur und einem subtilen sozialen Kommentar zu Fragen von Rassismus, Rassentrennung und staatlich organisierter Gesinnungsschnüffelei - Themen, welche die USA in den Sechzigern bewegten. Heute wiederum kann man in Zeiten radikalen Islamismus den Streifen besonders hinsichtlich seiner Spiegelung einer Theokratie - eines Gottesstaates, der sich auf überlieferte und angeblich unumstößliche Gesetze gründet - lesen.

Mit allein 32 Millionen Dollar in den USA wurde der Film ein Riesenerfolg an den Kinokassen. 2001 nahm die US-Library of Congress "Planet of the Apes" als "kulturell, historisch oder ästhetisch bedeutsames Werk" in das National Film Registry auf, um es der Nachwelt zu erhalten.

Eine Zuschauerin schreibt: "In den letzten Jahren werden Science Fiction-Filme mit Computereffekten und lächerlichen Stunts überfrachtet, und irgendwann sehen sie alle gleich aus. Dieser Film musste ohne CGI auskommen und verließ sich auf seine wegweisenden Masken und seine packende Handlung - und erschüttert den Zuschauer in seinen Grundfesten."



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