Für Musicals ist es bislang kein gutes Jahr in den US-Kinos gewesen, sowohl "In the Heights" als auch "Dear Evan Hansen" sind böse gefloppt. Mit "West Side Story" könnte sich das ab heute ändern. Das dürfte - neben den hervorragenden Kritiken, welche die 100 Millionen Dollar teure 20th Century-Produktion als sogar besser als das Original loben - hauptsächlich am Namen des Regisseurs liegen, der jeden Schauspieler seines Ensembles überstrahlt: Steven Spielberg.
Seine Neuverfilmung mit Rachel Zegler und Ansel Elgort haben das National Board of Review und das American Film Institute gerade zu einem der zehn besten des Jahres erklärt - und das obwohl der Schatten des Originals - dessen Premiere sich gerade zum 60. Mal jährt und das nicht nur das erfolgreichste Werk des Jahres 1961 war, sondern auch zehn Academy Awards gewann, darunter als "Bester Film" - lang ist.
Mit bis zu 18 Millionen Dollar dürfte das Premierenwochenende bescheiden ausfallen, was die 20th Century-Mutter Disney aber noch nicht ins Schwitzen bringen dürfte, denn viele Spielberg-Filme wie "Bridge of Spies" oder "The Post" ("Die Verlegerin") haben einen langen Atem bewiesen und trotz mäßiger Debuts über die Wochen noch viele Zuschauer eingesammelt. Und dazu ist die Weihnachts- und Neujahrszeit, in der die Kanadier und Amerikaner gerne und häufig ins Kino gehen, bestens geeignet.
"West Side Story" startet mit genau einem Jahr Verspätung aufgrund der Covid-19-Pandemie erstmal in nur 2820 Lichtspielhäusern, womit "Ghostbusters: Afterlife" mit dessen 3815 Kinos an seinem vierten Wochenende immer noch der meistgespielte Streifen Nordamerikas bleibt.
In bloß 1197 Kinos startet "National Champions", für den Analysten im besten Fall gerade mal 2,5 Millionen Dollar zum Start voraussehen. Da kommt es zupass, dass die STXfilms-Produktion auch nur 8 Millionen Dollar gekostet hat. Das Drama von Ric Roman Waugh ("Greenland") basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück von Adam Mervis aus dem Jahr 2019, der es auch selbst adaptiert hat, und handelt von dem Spielerstreik einer Football-Mannschaft drei Tage vor einem wichtigen Spiel. Die Werbekampagne für das Stephen James-Werk ist schwach gewesen, und die Kritiken sind lediglich gemischt.