Quantitativ kommt in dieser Kinowoche ein schmales Angebot auf die deutschen Leinwände, dafür aber einiges Namhaftes: Steven Spielberg bringt ein Remake des Musicals "West Side Story" in die Lichtspielhäuser, Jennifer Lawrence und Leonardo DiCaprio wollen die Welt vor dem Untergang in "Don't Look Up" warnen, und die deutschen Kinderzimmer jubeln ob Joya Thome's Realverfilmung des Kinderbuch-Hits "Lauras Stern". Was lohnt den Kinobesuch? Und wann lässt man das Portemonnaie besser stecken?
"West Side Story"
Musical
USA
156 Minuten
FSK 12
Unsere Empfehlung: Reingehen!
Die Liebe eines jungen Paares (Rachel Zegler und Ansel Elgort) gerät in den Bandenkrieg zweier Jugendgangs unterschiedlicher ethnischer Herkunft in New York City.
Regisseur Steven Spielberg ("Der Soldat James Ryan") lässt sich auf keinerlei Genre festlegen - jetzt hat er sich auf seine älteren Tage sogar an ein Musical herangewagt. Und dann auch noch an eines, von dem es bereits eine gute Verfilmung gibt: "West Side Story" von Komponist Leonard Bernstein und Texter Stephen Sondheim, uraufgeführt 1957 und erfolgreich und Oscar-gekrönt 1961 verfilmt. Doch Spielberg zeigt, welche Klasse er hat. Zwar klebt er sehr an dem verehrten Kinooriginal, aber darstellerisch, musikalisch, tänzerisch und in seiner klareren Darstellung der rassistischen Aspekte der an "Romeo und Julia" angelehnten Geschichte übertrifft er dieses. Die 100 Millionen Dollar teure 20th Century Studios-Produktion hat exzellente Kritiken und positive erste Zuschauerreaktionen geerntet.
Unsere Kritikerin Bianka Piringer ist verhaltener in ihrem Lob: "Der Film bleibt der Epoche der Originalhandlung treu, wodurch er einen zwiespältigen Eindruck erweckt. Die energiegeladene Musik von Leonard Bernstein hat nichts von ihrem Reiz verloren und wird von kraftvollen Choreografien flankiert. Auch das Spiel von Ansel Elgort, Rachel Zegler und Rita Moreno überzeugt, aber der Regisseur vertraut insgesamt zu sehr auf Nostalgie und altmodischen Charme."
_____________________________________________________________
"Lauras Stern"
Fantasy
Deutschland
78 Minuten
FSK 0
Unsere Empfehlung: Reingehen!
Ein kleines Mädchen (Emilia Kowalski) fremdelt nach einem Umzug mit der neuen Umgebung. Als ein kleiner, leuchtender Stern vom Himmel fällt und sich dabei verletzt, kümmert sich das Mädchen um ihn.
Als Kinderbücher, als Hörspiele, als TV-Zeichentrickserie, als Animationsstreifen, als Musical, als Show - kaum ein Kinderzimmer, das seit 1996 nicht mit den Geschichten von Klaus Baumgart in Berührung gekommen ist. Und das nicht nur in Deutschland, sondern in 30 Ländern. Jetzt bringen Warner Brothers Pictures den Stoff als Realfilmfassung auf die Leinwände. Und die Berliner Regisseurin Joya Thome ("Königin von Niendorf") dürfte den Hype um Laura und ihren Stern weiter befeuern, denn ihr deutscher Fantasy-Film kommt mit seiner gelungenen märchenhaften Atmosphäre dem Original nahe, ist altmodisch und zeitlos zugleich. Die ersten Kritiken sind positiv.
Aber auch hier gießt unsere Rezensentin Bianka Piringer etwas Wasser in den Lobeswein: "Die Geschichte mit ihren sympathischen Kindercharakteren wandelt auf einem schmalen Grat zwischen Magie und Wirklichkeit. Dem von Wohlfühlatmosphäre durchzogenen Film hätte aber auch etwas mehr Mut zu schrägen, wundersameren Ideen gutgetan."
_________________________________________________________
"Don't Look Up"
Komödie
USA
141 Minuten
FSK 12
Unsere Empfehlung: Ihr könnt, müsst aber nicht!
Eine Astronomin (Jennifer Lawrence) entdeckt einen Kometen, der laut den Berechnungen ihres Professors in sechs Monaten auf der Erde einschlagen wird. Die Warnung vor der drohenden Apokalypse interessiert jedoch weder Politik noch Öffentlichkeit.
Regisseur und Drehbuchautor Adam McKay ("The Big Short") richtet seinen scharfen satirischen Blick in dieser US-Komödie auf die Ignoranz der Bevölkerung angesichts einer lebensbedrohlichen Krise. Das ist auf die Klimawandel-Krise gemünzt, kann inzwischen aber auch vor dem Hintergrund der Covid-19-Pandemie, wegen der die Dreharbeiten um ein beinahe ganzes Jahr verschoben werden mussten, gelesen werden. Die 75 Millionen Dollar teure Netflix-Produktion hat ein Who's Who Hollywoods vor die Kamera gelockt, mit dem McKay ab und an witzige und bittere Treffer landet, aber viele nach dem Gießkannenprinzip ausgeschütteten Spitzen versanden auch. Die Kritiken sind gemischt, die ersten Zuschauerreaktionen positiv.
Hier geht es zu den kompletten Filmstarts