"Avengers: Endgame", Pro7, 20:15 Uhr
Nach der Auslöschung der Hälfte aller lebenden Wesen im Universum versuchen die verbleibenden Avengers das Unheil rückgängig zu machen.
Für ein paar Monate war dieser US-Fantasy-Film der weltweit umsatzstärkste aller Zeiten, bis durch eine Wiederaufführung von "Avatar" in diesem Jahr in China dieser sich wieder knapp nach ganz vorne geschoben hat. Beide Streifen thronen einsam in Schwindel erregenden Höhen mit jeweils 2,8 Milliarden Dollar. In Sachen Zuschauerzahlen liegt "Avengers: Endgame" auf Rang fünf der weltweiten Allzeitbestenliste. Schwindel erregend sind auch andere Zahlen: Mit rund 400 Millionen Dollar dürfte der 22. Part des Marvel Cinematic Universe (MCU) - ohne die Inflation einzurechnen - einer der teuersten, wenn nicht der teuerste aller Zeiten sein; nochmal 200 Millionen Dollar gaben Walt Disney Studios allein für die Werbung aus.
Von langer Hand hatte das Haus mit der Maus mit der 2009 gekauften Tochter Marvel Studios auf diesen Höhepunkt hingearbeitet. Über die Jahre mit den vielen Filmen waren die Charaktere wie Iron Man, Thor, Hulk und Captain America den Zuschauern ans Herz gewachsen, und mit dem 2018 ebenfalls gigantisch gelaufenen "Avengers: Infinity War" hatten die Filmemacher den perfekten cliffhanger serviert. Statt dass die Zuschauer der Superhelden mit der dichten Filmfolge überdrüssig wurden, warteten sie mit Spannung auf das große Finale, als das Marvel "Avengers: Endgame" bereits mit der Titelgebung - selbst aus dieser wurde ein Ereignis kreiert - annoncierten. Der erste Trailer wurde innerhalb der ersten 24 Stunden 289 Millionen Mal angeschaut.
Ein so großer Erfolg lässt sich nicht nur mit Fanboys und Marketing erklären, sondern gründet auch in der hohen Qualität der meisten Marvel-Comic-Verfilmungen. So ist auch der epische "Endgame" aufregend, unterhaltsam und emotional berührend. Nicht zu trennen ist die Qualität von einem Quartett, das seit 2014 für das MCU arbeitete und mit "Captain America: Winter Soldier", "Captain America: Civil War", "Avengers: Infinity War" und eben "Avengers: Endgame" vier der stärksten Streifen schuf: Das Regiebrüderpaar Anthony und Joe Russo sowie die Drehbuchautoren Christopher Markus und Stephen McFeely. Sie verstanden es grandios, die Handlungsbögen so vieler Charaktere und Seitenfiguren geschickt und befriedigend zu verknüpfen und zu ihrem Ende zu führen.
Disney und Marvel wussten offenkundig, was sie an diesen Künstlern hatten und verpflichteten sie nach "Captain America: Winter Soldier" im Jahr 2015, um den Doppelschlag von "Avengers: Infinity War" und "Avengers: Endgame" zu schreiben und zu inszenieren. Ursprünglich sollten diese beiden Teile zeitgleich gedreht werden, was Produzent und Marvel-Boss Kevin Feige dann als zu verkomplizierend verwarf; statt dessen entstanden die beiden Parts direkt hintereinander.
Die Dreharbeiten fanden in den Pinewood Atlanta Studios in Georgia im US-Bundesstaat Atlanta sowie in New York City, Schottland, England und Japan statt. Erstmals kamen bei einer Hollywood-Produktion durchgehend die hochauflösenden IMAX-Digitalkameras zum Einsatz. Von den rund 2700 Einstellungen wurden knapp 2500 digital von 14 Spezialeffektefirmen nachbearbeitet - so gut, dass die Visuellen Effekte für einen Academy Award und den Britischen Filmpreis nominiert werden sollten.
Als "Avengers: Endgame", begleitet von hymnischen Kritiken, am 26. April 2019 in den nordamerikanischen Kinos startete, war der erste Rekord schon gebrochen: Noch nie war eine Produktion in 4662 Lichtspielhäusern angelaufen. Und am Ende des Wochenendes stand mit irrwitzigen 357 Millionen Dollar - 100 Millionen Dollar mehr als "Infinity War" - gleich die nächste Bestmarke - eine von rund 40, die das Meisterwerk seitdem hält.
Kritiker Luiz Oliveira schrieb in "Battleship Pretension": "So viel in dieser Kunstform hängt an der Handlungsführung, und so viele Nebenstränge und Charaktere zu einem befriedigenden Schluss zu bringen, ist schwierig. Dieser Film schafft es und verbindet dabei eine recht unvorhersehbare Handlung geschickt mit ergreifenden Figurenmomenten."
"Trance", Pro7, 01:25 Uhr
Ein Kunstauktionär (James McAvoy) muss sich auf Geheiß einer kriminellen Bande einer Hypnose unterziehen, um ein verschwundenes Gemälde wiederzufinden.
Als Danny Boyle ("Slumdog Millionaire") 1994 seinen ersten Film "Shallow Grave" ("Kleine Morde unter Freunden") gedreht hatte, erhielt er das Drehbuch zu "Trance" von Jon Ahearne, der um seine Meinung bat. Boyle erklärte, dass das Skript schwierig zu verfilmen sei. Ahearne tat es dennoch 2001 für das Fernsehen. Der Filmemacher verlor das Projekt aber nie aus den Augen und kontaktierte den Autoren fast 20 Jahre später, um daraus einen Kinofilm zu produzieren. Er band John Hodge ein, der schon einige Drehbücher wie zu "Trainspotting" für Danny geschrieben hatte, um das Skript zu überarbeiten.
Für die Hauptrolle besetzte man Michael Fassbender, der aber aus Termingründen wieder aussteigen musste. Gedreht wurde 2011 in London und Kent. Die Nachbearbeitung musste dann bis ins zweite Halbjahr 2012 warten, weil Boyle an der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 2012 arbeitete.
Als der britische Thriller 2013 veröffentlicht wurde, waren die Kritiken gemischt und die Zuschauer desinteressiert. Die 20 Millionen Dollar teure Pathé-Produktion floppte mit einem weltweiten Umsatz von 24 Millionen Dollar. Für manche war dieser elegante Streifen offenbar ein bisschen zu bizarr und überraschend dünn in der Handlungsabteilung. Aber Fans des Regisseurs kommen hier definitiv auf ihre Kosten.
Kritiker J. Olson schrieb in "Cinemixtape": "Eine wahnsinnig Schwindel erregende Stilübung in Licht und Ton, welche die Sinne des Publikums überwältigt, sich um lineares Erzählen einen Kehrricht schert und dabei die ganze Zeit lächelt."
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