Während des Zweiten Weltkriegs wird eine junge Frau (Wei Tang) in das gefährliche Spiel einer emotionalen Intrige mit einer mächtigen politischen Figur (Tony Leung) verwickelt.
Ang Lee's chinesischer Thriller machte 2007 viele Schlagzeilen - und fragte man den Regisseur, aus den falschen Gründen. Die Presse stürzte sich besonders auf die freizügigen und drastischen Sex-Szenen, die etwa zehn Minuten dauern und in die laut Lee ("Schiffbruch mit Tiger") 100 Stunden Arbeit geflossen waren. Der Taiwanese sah diese Szenen als essentiell für die Geschichte an und weigerte sich, sie für den Kinoeinsatz in den USA zu kürzen. Prompt erhielt "Se, jie" (so der Originaltitel) nur die Altersfreigabe "NC-17", die jegliche Jugendliche ausschließt und eigentlich den Todeskuss für den finanziellen Erfolg bedeutet. Auch in anderen Ländern rief er die Zensoren auf den Plan.
Dass das Werk trotzdem in den Staaten rund 4 Millionen Dollar und weltweit weitere 62 Millionen Dollar einspielen konnte, spricht für die Qualität des Films. Insbesondere in China lief "Lust, Caution" (so der internationale Verleihtitel) hervorragend, obwohl er dort in einer nur stark geschnittenen Fassung zu sehen war.
Der Streifen basiert auf einer Kurzgeschichte der chinesischen Schriftstellerin Eileen Chang aus dem Jahr 1979, die Ang als ein elegisch inszeniertes und nuancenreich erzähltes Werk um Begehren, Moral, Verrat und sexuelle Gewalt in Szene setzte. Dabei ist der Film spannend, sinnlich und wunderschön gefilmt. Gedreht wurde die umgerechnet 15 Millionen Dollar teure Produktion in Shanghai, Hong Kong und im malaysischen Penang und Ipoh.
Neben dem finanziellen Erfolg erhielt "Gefahr und Begierde" zahlreiche Preise und Nominierungen. So gewann der Film den Goldenen Löwen bei den Filmfestspielen von Venedig, wurde als "Bester nicht englischsprachiger Film" für einen Golden Globe und einen Britischen Filmpreis nominiert. Bei den Asiatischen Filmpreisen wurde der Streifen sechsmal nominiert, aber nur Tony Leung konnte als "Bester Darsteller" gewinnen.
Kritiker Eamon Wise schrieb in "Empire": "Ein schön gefertigter, langer, langgezogener aber schlussendlich sehr befriedigende Geschichte von Verrat und Rache in einem unruhigen Umfeld von Paranoia in Kriegszeiten."
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