"Le train - Nur ein Hauch von Glück", Arte, 20:15 Uhr
Auf der Flucht beim Einmarsch der deutschen Truppen in Frankreich im Jahr 1940 entwickeln sich Zuneigung und Liebe zwischen einem verheirateten Mann (Jean-Louis Trintignant) und einer deutschen Jüdin (Romy Schneider).
In den westdeutschen Kinos lief dieses französische Drama als "Der Zug" an; im ostdeutschen Fernsehen als "Nur ein Hauch von Glück". Die Ausstrahlung auf Arte verbindet für "Le train" - so der simple Originaltitel - nun beide Varianten.
Der Streifen von Regisseur und Drehbuchautor Pierre Granier-Deferre ("Die Katze") basiert auf dem gleichnamigen Roman von Georges Simeon aus dem Jahr 1958 und wurde in den Pariser Studios de Boulogne-Billancourt und in den Départements Charente-Maritime an der Atlantikküste und Ardennen im Nordosten, in der mittelfranzösischen Region Auvergne, in der nordöstlichen Region Champagne-Ardenne sowie in der östlichen Region Burgund gedreht.
Das einfühlsam inszenierte und anrührende Werk ist hervorragend gespielt und wurde 1973 mit 1,6 Millionen Zuschauern in Frankreich ein Erfolg.
Eine Zuschauerin lobt: "Mit echten Aufnahmen aus dem Zweiten Weltkrieg wirkt der Film teilweise wie eine Dokumentation, was dem Drama nur noch mehr zugute kommt. Die Charaktere, auch die Nebenfiguren, sind differenziert gezeichnet. Romy Schneider zeigt ihr schauspielerisches Können, und Jean-Louis Trintignant ist unglaublich: Zurückhaltend, leise und melancholisch. Dies ist kein Streifen hauptsächlich über den Holocaust oder Nazi-Gräueltaten, aber die Angst vor der deutschen Aggression ist spürbar. Dieses Werk will einen die Beeinträchtigungen, den Egoismus und andere Schrecken des Krieges nicht vergessen machen. Aber es erinnert auch an die Güte und Menschlichkeit. Die letzten Minuten gehören zu den erschreckendsten und intelligentesten sich mit dem Holocaust befassenden, die je auf Film gebannt worden sind. Das ethische Dilemma wird noch lange Nachdenklichkeit und Diskussionen hervorrufen."
"Die Mitte der Welt", Arte, 01:05 Uhr
Ein 17-Jähriger (Louis Hofmann) sieht sich mit den düsteren Geheimnissen in seiner unkonventionellen Familie ebenso konfrontiert wie mit persönlichen Gefühlswirren, als er sich in einen gleichaltrigen Mitschüler (Jannik Schümann) verliebt.
1998 erschien der Roman "Die Mitte der Welt" von Andreas Steinhöfel, der ein großer Erfolg wurde und Aufnahme in den Kanon der deutschen Kinder- und Jugendliteratur gefunden hat. Einer der Fans des Buches ist der österreichische Regisseur und Drehbuchautor Jacob M. Erwa, der den Roman mit 20 Jahren gelesen hatte und beharrlich über Jahre bei Steinhöfel nach den Verfilmungsrechten nachfragte, bis er die Neue Schönhauser Filmproduktion in Köln und Wien realisieren konnte.
Erwa erwies sich als der richtige Künstler für diesen Stoff, wie auch die durchweg guten Kritiken zeigen sollten. Das deutsche Drama ist von ihm ruhig und einfühlsam erzählt, mischt nahtlos unbeschwerte, poetische Passagen mit dramatischen und melancholischen Szenen. Jacob hat dabei konsequent einige Handlungsstränge und Figuren der Literaturvorlage gestrichen, um sich respektvoll und zärtlich auf den Protagonisten und seine Gefühlswelt zu konzentrieren.
"Die Mitte der Welt" konnte 2016 den Bucherfolg beim Kinopublikum nicht wiederholen, wurde aber bei den Österreichischen Filmpreisen für Komponist Paul Gallister und die Tontechniker nominiert.
Kritker Alexander Ryll schrieb in "Gay Essential": "Mit umwerfenden Bildern und großartig gezeichneten Charakteren zieht der Film die Zuschauer in einen traumgleichen Wirbelwind aus Gefühlen, dunklen Geheimnissen und verschlungenen Beziehungen."
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