Die Feier nach einer Probe verwandelt sich für eine Tanzgruppe in einen halluzinogenen Alptraum, nachdem ihre Sangria mit LSD versetzt worden ist.
Die Entstehungsgeschichte dieses französischen Horrorfilms entspricht dem Fiebertraum, den Regisseur, Drehbuchautor und Cutter Gaspar Noé auf die Leinwand gezaubert hat. Die Vorproduktion der umgerechnet 2,9 Millionen Dollar teuren Produktion dauert gerade mal vier Wochen, in denen unter anderem die Tänzer besetzt wurden. Als einzige professionelle Schauspieler engagierte man die algerische Aktrice Sofia Boutella, die früher Tänzerin gewesen war, und die schweizerische Darstellerin Souheila Yacoub. Die in chronologischer Folge durchgeführten Dreharbeiten in einer Pariser Schule nahmen dann gerade mal zwei Wochen in Anspruch. Die Mimen waren aufgefordert zu improvisieren; Noé gab ihnen nur eine grobe Richtung für ihre Charaktere vor. Für Gaspar war es "der schnellste und schönste Dreh, den ich je gemacht habe".
Und der Filmemacher beweist, dass keine ausgeklügelte Vorbereitung notwendig ist, um einen sehenswerten Streifen kredenzen zu können. Irritierend, verstörend, faszinierend, getragen von mitreißender Club-Musik und tänzerischer Emphase. Kritiker David Fear brachte es im "Rolling Stone" auf den Punkt: "Busby Berkely mit den Mitteln von Hieronymus Bosch." Inklusive eines Abspanns zu Beginn, einer auf dem Kopf filmenden Kamera, Zitateinschüben während der Handlung und langen Einstellungen, die bis zu 42 Minuten umfassen.
Erstaunlicherweise wurde "Climax" aber auch zu Noé's möglicherweise weichstem und zugänglichstem Werk, das gute Kritiken erhielt. "Sogar mein Vater hat mir gesagt, dass es sein Lieblingsfilm von mir ist, und viele Kollegen haben mir mitgeteilt, es sei mein bester Streifen. Ich habe noch nie so wenig an etwas gearbeitet und so viel Lob dafür bekommen. Ich muss irgendwas falsch gemacht haben. Ich sollte einen langen Urlaub nehmen und meine Karriere überdenken", meinte Gaspar ironisch.
Auf jeden Fall war es offensichtlich die richtige Entscheidung des Filmemachers, sich dem Thema Tanz auf diese ungewöhnliche Weise und nicht als Dokumentarfilm genähert zu haben, wie er es zuerst vorgesehen hatte.
Bei den Filmfestspielen von Cannes, auf denen "Climax" 2018 in einer Nebensektion Premiere feierte, spielte die Werbekampagne mit dem Ruf des Regisseurs als enfant terrible: "Sie haben 'Menschenfeind' verachtet, 'Irreversible' gehasst, 'Enter the Void' verabscheut, 'Love' verflucht - nun feiern sie mit uns 'Climax'!"
Für ein Massenpublikum reichte es trotz allem nicht: Mit einem weltweiten Einspiel von 2 Millionen Dollar floppte das Werk, das Arte heute Abend als Fernsehpremiere zeigt.
Kritikerin Shannon McGrew schrieb in "Nightmarish Conjurings": "Eine Meisterleistung und ein visuelles Spektakel, das alle, die das Kino lieben, erleben sollten."
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