Die nordamerikanischen Kinocharts sind derzeit nicht gerade ein Ausbund an Originalität mit den bekannten Reihen Halloween, James Bond, Marvel und Addams Family an der Spitze - aber den Kinobetreibern dürfte das herzlichst egal sein. Sie können sich sagen: Läuft doch. Und wie!
Zum dritten Mal hintereinander haben die Top Ten nun die magische 100 Millionen Dollar-Marke geknackt, was für die Covid-19-Ära eine echte Hausmarke ist. Haupttreiber dieser erfreulichen Entwicklung in einem Monat, der ansonsten ja nicht gerade für seinen Kassenbombast bekannt ist, sind drei Premieren, die jeweils über 50 Millionen Dollar am Startwochenende einfahren konnten. Nach "Venom: Let There Be Carnage" und "No Time to Die" ist es jetzt "Halloween Kills", die Fortsetzung zum Reboot "Halloween" aus dem Jahr 2018.
Mit 50 Millionen Dollar landete der Horrorfilm mit Jamie Lee Curtis am oberen Ende der Erwartungen - und das trotz schlechter Kritiken, einer mit "R - Restricted" rigiden Altersbeschränkung und dem zeitgleichen Start im Internet als Video on Demand auf Peacock. Die 20 Millionen Dollar teure Universal Pictures-Produktion, der inzwischen zwölfte Teil der seit 1978 laufenden Reihe, ist in 3705 Filmtheatern zu sehen.
Meistgezeigter Streifen Kanadas und der USA bleibt mit 4407 Spielstätten "No Time to Die" - aber halt nicht mehr meistgesehener. Der Zuschauerschwund im Wochenvergleich ist mit minus 56 Prozent nicht beunruhigend, aber eben auch nicht vernachlässigenswert. 24 Millionen Dollar kamen so am zweiten Wochenende für den britischen Thriller zusammen, so dass die MGM-Produktion nun bei alles in allem 100 Millionen Dollar steht. Aus dem Rest der Welt kommen aktuell 348 Millionen Dollar für ein weltweites Einspiel von 448 Millionen Dollar für das 300 Millionen Dollar teure Daniel Craig-Werk zusammen. In zwei Wochen dürfte sich das Ergebnis aber nochmal schlagartig verbessern, wenn 007 auch auf dem chinesischen Markt aufschlägt.
Bronze geht an "Venon: Let There Be Carnage", der damit ebenfalls eine Etage nach unten rücken musste. Der Fantasy-Film spielte am dritten Wochenende 16 Millionen Dollar ein, was einem soliden Besucherrückgang von minus 48 Prozent im Wochenvergleich entspricht. Die 110 Millionen Dollar teure Columbia Pictures-Produktion, die in 4013 Lichtspielhäusern über die Leinwände flackert, steht bei insgesamt 168 Millionen Dollar. Aus dem Ausland kommen für das Tom Hardy-Werk 115 Millionen Dollar hinzu, so dass der weltweite Umsatz bis dato 283 Millionen Dollar beträgt.
Solche Summen wird "The Last Duel" auch nicht ansatzweise erreichen. Der 100 Millionen Dollar teure Abenteuerfilm floppte zum Auftakt mit kümmerlichen knapp 5 Millionen Dollar in 3065 Kinos - und das trotz einer namhaften Besetzung rund um Matt Damon, dem englischen Edel-Regisseur Ridley Scott und guter Kritiken. Das als Fünfter debutierende Opus müssen 20th Century Studios wohl abschreiben. Aus dem Ausland sind auch lediglich 4 Millionen Dollar hinzugekommen.
Gut laufen derweil noch der Disney-Fantasy-Film "Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings" mit Simu Liu und 218 Millionen Dollar in sieben Wochen, die 20th Century-Komödie "Free Guy" mit Ryan Reynolds und 120 Millionen Dollar in zehn Wochen und der Disney-Abenteuerfilm "Jungle Cruise" mit Emily Blunt und 116 Millionen Dollar in zwölf Wochen.