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Der Seidene Faden - Vicky Krieps und Daniel Day-Lewis
Der Seidene Faden - Vicky Krieps und Daniel Day-Lewis
© Universal Pictures International

TV-Tipps für Sonntag (17.10.): Daniel Day-Lewis küsst die Muse

Arte zeigt Premiere "Der seidene Faden"

Am Sonntagabend hat Arte ein ganz besonderes Schmankerl im Angebot: Als Premiere ist dort Paul Thomas Anderson's exquisites Drama "Der seidene Faden" zu sehen, für den Daniel Day-Lewis beinahe seinen vierten Oscar gewonnen hätte. Wer es etwas aufregender und lauter mag, sollte auf RTL2 den Leonardo DiCaprio-Thriller "Blood Diamond" einschalten.

"Blood Diamond", RTL2, 20:15 Uhr

Ein Fischer (Djimon Hounsou), ein Schmuggler (Leonardo DiCaprio) und ein Geschäftssyndikat versuchen, eines kostbaren Diamantens habhaft zu werden.

Mehrere Jahre hatte das Exposé zu dieser Geschichte über den Handel mit Diamanten, den internationalen Waffenhandel, die Vernetzung zwischen Regierungstruppen, Rebellentruppen und privaten Söldnerfirmen, Korruption, den Einsatz von Kindersoldaten, den Bürgerkrieg in Sierra Leone und die Traumatisierung der dortigen Bevölkerung schon in den Schubladen von Warner Brothers Pictures gelegen, bis das Studio Charles Leavitt ("They Want Me Dead") mit einer Überarbeitung beauftragte. Der Autor kniete sich engagiert mit ausführlichen Recherchen in die Welt der Blutdiamanten-Handels hinein und zeichnet ein wenig schmeichelhaftes Bild von der international verwobenen halb-illegalen Geschäftswelt.

Edward Zwick ("Jack Reacher: Never Go Back") inszenierte den im Bürgerkrieg von Sierra Leone, der von 1996 bis 2001 andauerte, spielenden US-Thriller für 101 Millionen Dollar in Südafrika und Mosambik. Während er die Geschichte nicht unbedingt souverän erzählt, überzeugt der Film durch seine guten Darsteller und seinen ätzenden Kommentar an den wütend machenden Verhältnissen.

"Blood Diamond" erhielt 2006 gute Kritiken und erreichte einen weltweiten Umsatz von 171 Millionen Dollar. Er wurde für fünf Oscars nominiert: Hauptdarsteller Leonardo DiCaprio, Nebendarsteller Djimon Hounsou, Cutter Steven Rosenblum, Ton-Cutter Lon Bender und die "Beste Tonmischung". Bei den Golden Globes war Hauptdarsteller DiCaprio nominiert.

Kriker Mark Adams schrieb in "Sunday Mirror": "Edward Zwick schafft es gut, eine breite Palette an Elementen unter einen Hut zu bekommen und sie in einem spannenden und zum Nachdenken anregenden Abenteuer zu verbinden, wobei ihm die schönen Aufnahmen helfen."



"Der seidene Faden", Arte, 20:15 Uhr
Der kontrollierte Lebensstil eines berühmten Londoner Schneiders (Daniel Day-Lewis) wird von einer jungen und willensstarken Frau (Vicky Krieps), die seine Muse und Geliebte wird, in Frage gestellt.

Es fehlte nicht viel, und Daniel Day-Lewis hätte am 4. März 2018 seinen vierten Academy Award als Hauptdarsteller gewonnen. Verdient hätte es der Engländer, der in diesem US-Drama eine weitere Glanzleistung zeigte; der Oscar ging dann allerdings an Landsmann Gary Oldman für dessen "Darkest Hour".

"Phantom Thread" - "Trugfaden", so der Originaltitel - zeigt was passiert, wenn die Muse, die den Künstler küsst, zurück geküsst werden will. Regisseur und Drehbuchautor Paul Thomas Anderson, dessen zweite Arbeit mit Day-Lewis nach "There Will Be Blood" dies ist, mischt hier einen unwiderstehlichen Cocktail aus Humor, romantischer Spannung, exquisiter Ausstattung und glänzenden Schauspielern.

Gedreht wurde für 35 Millionen Dollar hauptsächlich an verschiedenen Orten in der nordenglischen Grafschaft North Yorkshire, im Blackpool Tower Ballroom in Blackpool in der Grafschaft Lancashire und vor Ort in London, dazu noch in der Schweiz.

"Phantom Thread" landete 2017 auf vielen Jahresbestenlisten, erhielt durchweg gute Kritiken, war mit 47 Millionen Dollar weltweit allerdings nur ein moderater Erfolg, was bei Anderson's Semi-Programmkinotiteln aber auch verständlich ist.

Neben Day-Lewis waren der Film, Regisseur Paul Thomas Anderson, Nebendarstellerin Lesley Manville und Komponist Johnny Greenwood nominiert; der Goldjunge ging an Kostümbildner Mark Bridges. Um den Golden Globe lagen Hauptdarsteller Day-Lewis und Komponist Greenwood im Rennen. Der Britische Filmpreis ging ebenfalls an Kostümbildner Bridges; nominiert waren Hauptdarsteller Day-Lewis, Nebendarstellerin Manville und Komponist Greenwood.

Kritiker Steven Prokopy schrieb in "Third Coast Review": "In vielerlei Hinsicht ist das ein perfektes Kunstwerk - nicht viel anders als Reynolds Woodcock's Kleider -, weil es nicht an den Massengeschmack appelliert. Hier hat ein Filmemacher genau die Vision, die ihm vorschwebte, auf die Leinwand gebracht."



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