"The Beach", RTL2, 20:15 Uhr
Ein in Thailand Urlaub machender Amerikaner (Leonardo DiCaprio) macht sich auf die Suche nach einem angeblich paradiesischen Strand auf einer einsamen Insel.
Dass das "Trainspotting"-Duo aus dem englischen Regisseur Danny Boyle und dem schottischen Drehbuchautoren John Hodge sich an die Verfilmung von Alex Garland's Roman "The Beach" aus dem Jahr 1996 machte, elektrisierte Ende der Neunziger die Kinowelt, was sich nochmal deutlich steigerte, als bekannt wurde, dass der frischgebackene "Titanic"-Superstar Leonardo DiCaprio die Hauptrolle übernehmen würde. Für einen war diese Nachricht allerdings alles andere als erfreulich: Ewan McGregor.
Der Akteur hatte in den Neunzigern bis dahin in allen drei Werken von Boyle die Hauptrolle übernommen und galt als natürliche Wahl auch für "The Beach". Offenbar war ihm dies auch von seinem Regisseur so versprochen worden, der dann allerdings gegenüber dem Studio 20th Century Fox einknickte, McGregor ausbootete und statt seiner auf dem potentiell größeren Zuschauermagneten DiCaprio setzte. Der Freundschaft zwischen Danny und dem schwer gekränkten Ewan setzte das für eineinhalb Jahrzehnte ein Ende; es sollte bis 2016 dauern, dass die Zwei bei "T2 Trainspotting" erneut zusammen arbeiten sollten, nachdem sich Boyle entschuldigt hatte.
Wenig einfühlsam ging die Produktion dann auch mit der thailändischen Insel Ko Phi Phi Le um, deren Strand man buchstäblich mit dem Bulldozer bearbeitete, damit er den eigenen filmischen Ansprüchen genügte. Der irreparable Eingriff in die Natur führte zu negativen Schlagzeilen und jahrelangen Rechtsstreitigkeiten zwischen Fox und Umweltschützern. Der Strand sollte indes noch länger leiden, denn Horden von Touristen fielen nach der Filmpremiere nun tagtäglich ein, bis die thailändische Regierung 2018 entschied, genug sei genug, und den Strand bis auf weiteres - und das heißt: bis heute - sperren ließ, weil der Massenandrang das Ökosystem schon zu sehr geschädigt hatte.
Dass der US-Abenteuerfilm vor Ort gedreht wurde, hatte zumindest für die Zuschauer sein Gutes, denn worauf sich selbst die härtesten Kritiker der Literaturverfilmung einigen konnten, war ein Lob für die grandiosen Bilder wunderschöner Landschaften durch Kameramann Darius Khondji.
An den Roman kam die Adaption nicht heran. Die schauspielerischen Leistungen sind gut, das Tempo richtig, aber das Ganze wirkt seltsam konfus und unfokussiert. Die Kritiken waren 2000 dementsprechend negativ, aber die Zuschauer hielt das vom Besuch nicht ab. Die 50 Millionen Dollar teure Produktion wurde mit weltweit 144 Millionen Dollar ein Erfolg.
Kritiker Jack Garner schrieb im "Rochester Democrat and Chronicle": "Danny Boyle schafft es, die Wirkung mit beeindruckenden Bildern, schnellen Schnitten und scharfkantiger Gesellschaftskritik zu steigern."
"Zulu - Blutiges Erbe", ZDF, 01:05 Uhr
Zwei Polizisten (Orlando Bloom und Forest Whitaker) ermitteln in Kapstadt im Mordfall einer weißen Frau, der irgendwie mit dem Verschwinden schwarzer Kinder verbunden zu sein scheint.
Dieser spannende und hervorragend gespielte französische, aber auf Englisch gedrehte Kriminalfilm basiert auf dem preisgekrönten gleichnamigen Roman des französischen Autoren Caryl Férey aus dem Jahr 2008. Dieser mischt den fiktionalen Kriminalfall mit Fakten wie dem vom südafrikanischen Apartheidsregime in den Achtzigern vorangetriebenen geheimen Aufrüstungsprogramm mit biologischen und chemischen Waffen und verbindet das Ganze mit einer Auseinandersetzung der weiter schwelenden Konflikte zwischen Farbigen und Weißen nach Ende der staatlich verordneten Rassenunterdrückung.
Regisseur Jérome Salle ("Jacques - Entdecker der Ozeane") arbeitete mit seinem aus der Zusammenarbeit an seinen beiden vorangegangenen "Largo Winch"-Krimis bekannten Team von Drehbuchautor Julien Rappeneau, Kameramann Denis Rouden und Komponist Alexandre Desplat zusammen. Für Forest Whitaker's Part war eigentlich Djimon Hounsou vorgesehen, der aus Termingründen aber hatte aussteigen müssen.
"Zulu" erhielt 2013 gemischte Kritiken, und die umgerechnet 16 Millionen Dollar teure Produktion floppte mit einem weltweiten Einspiel von lediglich 2,6 Millionen Dollar. In Frankreich lösten zum Beispiel nur 279 000 Zuschauer ein Ticket.
Kritiker Wulf Bengsch schrieb im "Medienjournal": "Jérome Salle ist ein unbestreitbar packender, intensiver Film gelungen, der variantenreiche Genre-Versatzstücke zu einem stimmigen Gesamtwerk verflicht und sich gänzlich auf seine beiden Hauptfiguren konzentriert, die zwei gegensätzliche Aspekte der Nachwehen der Apartheid verkörpern und eine mitreißende wie hochdramatische Entwicklung durchlaufen, die zwar zuweilen in ihrer Gänze doch manchmal ein wenig konstruiert wirkt, sich aber auch ganz in den Dienst der Story stellt."
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