"Der Würgeengel", Arte, 00:20 Uhr
Die Gäste einer Dinnerparty sehen sich außerstande, den Raum zu verlassen.
"El ángel exterminador" - so der Originaltitel - gehört sicherlich zu denjenigen Filmen, die man nicht vergisst, wenn man sie einmal gesehen hat. In diesem Fall, weil die Ausgangsidee dieses mexikanischen Dramas so bizarr und seine Umsetzung durch den spanischen Regisseur und Drehbuchautoren Luis Bunuel ("Belle de jour") so virtuos ist.
Wie so häufig in seiner Karriere, arbeitete sich der Filmemacher hier an der Oberschicht in seiner typisch surrealistischen Weise ab, zeigt, wie die Etikette der "feinen Leute" schnell in Verderbtheit abgleitet. Der Streifen schildert die Absurdität der Zivilisation in wirkungsvoll morbider Grundstimmung.
Der in Mexico City gedrehte Film erhielt 1962 gute Kritiken und wurde 2016 in einer Opernfassung auf den Salzburger Festsspielen aufgeführt.
Ein Zuschauer urteilt: "Man sieht nicht oft Filme, die auf so wenig aufbauen und so viele Ideen vermitteln wie hier. Eigentlich handelt das Ganze nur von einer Gruppe, die in einem Wohnzimmer eingesperrt ist, und dennoch hält es auch den Zuschauer gefangen bis zum Schluss. Die phantastische Ausgangslage ermöglicht es Luis Bunuel, die Oberschicht anzuklagen. Schritt für Schritt werden diese oberflächlichen Menschen boshaft, entwürdigt und mordlustig demaskiert. In den Händen eines schwächeren Künstlers würde ein solch offensichtlicher Ansatz unangenehm wirken, aber Bunuel setzt das mit so viel schwarzem Humor und technischer Raffinesse um, dass der Streifen unterhaltsam wird."
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