"Boston", Pro7, 20:15 Uhr
2013 wird auf den Boston Marathon ein Bombenanschlag verübt. Die örtlichen Behörden und das FBI versuchen die Täter zu fassen.
Jedes Jahr findet am Feiertag Patriots' Day am dritten Montag im April in Boston im US-Bundesstaat Massachusetts der Stadtmarathon statt. 2013 wurde die Veranstaltung durch zwei auf der Zielgraden in Rucksäcken versteckte und kurz hintereinander zündende Sprengsätze in ein blutiges Chaos verwandelt: Drei Menschen starben, und 264 wurden verletzt. Das FBI ordnete den Anschlag als "terroristischen Akt" ein, was es dem Inlandsgeheimdienst ermöglichte, selbst in der Stadt neben der örtlichen Polizei nach den Tätern zu suchen.
Diese Ereignisse schilderte das Sachbuch "Boston Strong" von Casey Sherman and Dave Wedge aus dem Jahr 2015, an welchem CBS Films sofort die Verfilmungsrechte erwarben. Die Regie wurde Peter Berg übertragen, der zum dritten Mal nach "Lone Survivor" und dem gerade erst zuvor startenden "Deepwater Horizon" - die jeweils auch nach wahren Begebenheiten entstanden waren - mit Hauptdarsteller Mark Wahlberg zusammen arbeitete.
Für 45 Millionen Dollar drehte Berg, der auch das Drehbuch schrieb, den US-Thriller vor Ort in Boston an Originalschauplätzen. Da ihm nicht für alle Orte eine Drehgenehmigung erteilt wurde, wich die Produktion auch nach Quincy, Malden und Cambridge aus.
Handwerklich ist "Patriots Day" - so der Originaltitel - einwandfrei gefertigt und bietet einen bewegenden Tribut an die Helden in dieser Tragödie und widersteht der Versuchung, diese für krachende Action zu missbrauchen. Dennoch war das Werk, das sehr gute Kritiken erhielt, umstritten. Es regten sich Stimmen, die fanden, dass die Geschichte zu schnell nach den Ereignissen erzählt werde, und den Einwohnern von Boston missfiel, dass mit dem von Wahlberg gespielten Charakter ausgerechnet eine erfundene Figur im Mittelpunkt stand.
Auf jeden Fall war das Interesse des Publikums zu gering: Mit weltweit lediglich 50 Millionen Dollar Umsatz floppte der Streifen.
Kritiker Robert Kojder schrieb in "Flickering Myth": "Der Film zeigt, dass eine Gesellschaft, die angegriffen wird, zusammen steht. Dieses wichtige Thema geht während des ganzen Streifens nie verloren, und deshalb - neben einigen tollen Darstellern und einer realistischen Schilderung der Bombenattentate - ist das Werk ein Erfolg."
"Flucht von Alcatraz", ARD, 01:10 Uhr
Alcatraz gilt als das ausbruchsicherste Gefängnis seiner Zeit. Doch drei Häftlinge (Clint Eastwood, Jack Thibeau und Fred Ward) versuchen das Unmögliche.
Am 11. Juni 1962 gelang es den drei Bankräubern Frank Morris, John und Clarence Anglin, von der Gefängnisinsel Alcatraz zu entkommen. Über Monate hatten sie mit Essbesteck den brüchigen Mörtel in ihren Zellen weggekratzt und waren durch den Lüftungsschacht auf das Dach des Zellenblocks geklettert. Von dort gelangten sie nach draußen auf das Meer, das sie mit einem aus Regenmänteln selbst gebauten Schlauchboot überqueren wollten. Ob sie es schafften, bleibt wohl für immer ungeklärt. Zwar erklärte das FBI sie für ertrunken, die Leichen wurden aber nie geborgen. Es war auf jeden Fall der einzige gelungene Fluchtversuch in der Geschichte von Alcatraz, das kein Jahr später von Justizminister Robert Kennedy wegen seiner Baufälligkeit und den hohen Betriebskosten geschlossen wurde.
15 Jahre später kehrte ein Filmteam unter Regisseur Don Siegel ("Dirty Harry") auf die verlassene Insel zurück, um dort den US-Thriller "Escape from Alcatraz" zu drehen. Dem Autoren J. Campbell Bruce war es gelungen, den Filmemacher für sein Sachbuch aus dem Jahr 1963 über den Ausbruch des Trios zu interessieren, und Siegel heuerte zum fünften Mal Hauptdarsteller Clint Eastwood für die Hauptrolle an. Die Produzenten investierten 500 000 der 8 Millionen Dollar Produktionskosten in die Wiederherstellung des verfallenen Gefängnisses, um in möglichst authentischer Atmosphäre vor Ort zu drehen. Einige Innenaufnahmen entstanden im Studio.
Siegel gelang ein spannender und stimmungsvoller Film, der gute Kritiken erhielt und mit allein 43 Millionen Dollar in den USA 1979 sehr erfolgreich lief. Die Paramount-Produktion sollte die letzte Zusammenarbeit des Regisseurs mit Eastwood sein - und einer seiner besten Filme.
Ein Zuschauer lobt: "Ein sehr ruhiger und zurückhaltender Film mit einer realistischen Atmosphäre, der es schafft, extrem spannend zu sein, ohne übertriebene Action oder laute Musik einzusetzen. Einige Momente haben mich wirklich in den Sessel gedrückt. Ein erstklassiger Film mit guten schauspielerischen Leistungen aller Beteiligten."
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