"Toy Story 4", Sat1, 20:15 Uhr
Der Spielzeug-Cowboy Woody (gesprochen von Michael Herbig) muss sich damit abfinden, von seiner Besitzerin nicht mehr beachtet zu werden. Trotzdem bemüht er sich darum, das bald schulpflichtige Mädchen (gesprochen von Laura Jenni) glücklich zu machen, was gar nicht so einfach ist, nachdem ihr selbstgebasteltes Gabelmännchen bei einem Ausflug verloren gegangen ist.
Aller guten Dinge sind drei, heißt es. Zumal wenn sie so gut sind wie die "Toy Story"-Reihe, die stets zusammen mit "The Lord of the Rings" genannt wurde, wenn die Frage nach der perfekten Kinotrilogie aufkam. Die drei Animationsstreifen von 1995, 1999 und 2010 waren die Juwelen in der Krone von Pixar Animation Studios, und "Toy Story 3" galt als der perfekte Abschluss der Trilogie. Dennoch hielten sich Gerüchte, es werde einen vierten Teil geben - Gerüchte, die von der Pixar-Muttergesellschaft Walt Disney Studios dementiert wurden, was nicht wenige freute, denn die Saga um Woody, Buzz Lightyear & Co. schien auserzählt, und man sollte aufhören, wenn es am schönsten ist.
Doch 2014 stellte sich heraus, dass an den Gerüchten etwas dran war: Disney verkündeten, es werde in der Tat einen vierten Teil geben, für den an den Computerbildschirmen und hinter den Mikrophonen die alte Mannschaft versammelt wurde. Annie Potts, Tim Allen und Tom Hanks liehen erneut ihre Stimmen, "Toy Story"-Erfinder John Lassater, der die ersten beiden Parts inszeniert hatte, war zumindest als Ideengeber wieder dabei, Andrew Stanton, Autor der ersten beiden Teile, schrieb zusammen mit Neuling Stephany Folsom das Drehbuch.
Lasseter erklärte, dass man sich aus "reiner Leidenschaft für die Reihe" entschieden habe, diese fortzuführen, und nicht aus finanziellen Erwägungen. Manche hatten erwartet, dass der Filmemacher für dieses Herzensprojekt wieder als Regisseur tätig werden würde, doch John erklärte, die Aufgaben als Chef von Pixar und Walt Disney Animation ließen das nicht zu. Statt seiner kam Josh Cooley, der bis dahin als Storyboard Artist an diversen Pixar-Werken gearbeitet hatte, zu seinem Regiedebut. Ihm standen 200 Millionen Dollar für den US-Animationsstreifen zur Verfügung.
Inhaltlich ist "Toy Story 4" eine direkte Fortsetzung zum dritten Teil und schwenkt vom bisherigen Freundschaftsthema nun zu den Themen Selbstachtung und Unabhängigkeit. Formal ist der Part eine hybride Mischung aus Sequel, Remake und Reboot. Eine Mischung, die Cooley und sein Team grandios bewältigten. Alle Skeptiker mussten schweigen, als das Werk 2019 auf die Leinwände kam. Pixar hatten es wieder einmal geschafft: Herz erwärmend, witzig, wunderschön animiert, schaffte der Film das scheinbar Unmögliche - eine perfekte Trilogie zu einer perfekten Quadrologie auszuweiten.
Die Kritiker waren durchweg begeistert, die Zuschauer ebenfalls. Mit weltweit 1,0 Milliarde Dollar Umsatz wurde der Streifen ein Giga-Erfolg. Dazu kam noch der Academy Awards als "Bester Animationsfilm" sowie Nominierungen für den Academy Award für den Song "I Can't Let You Throw Yourself Away" von Randy Newman, für den Golden Globe und den Britischen Filmpreis als "Bester Animationsfilm".
"Toy Story 4" ist Don Rickles, der Stimme von Mr. Potatoe Head, und Animationskünstler Adam Burke gewidmet, die 2017 beziehungsweise 2018 gestorben waren. Auch für Sprecher Carl Reiner war dieses Werk seine letzte Arbeit vor seinem Tod im Jahr 2020.
Kritikerin Nicci Francisco schrieb in "Nolisoli": "Der Film verschwendet keine Minute seiner Spielzeit und packt so viel Menschlichkeit und Herz in die Geschichte, dass garantiert wieder kein Auge trocken bleiben wird, wenn der Abspann läuft."
"Der Regenmacher", ARD, 00:55 Uhr
Ein junger Anwalt (Matt Damon) nimmt es mit einem Versicherungskonzern auf.
Regenmacher, "The Rainmaker" - so der Originaltitel dieses US-Thrillers -, nennt man in den USA Menschen, die für Institutionen besonders viel Geld einbringen, zum Beispiel Anwälte. John Grisham hatte in seinem gleichnamigen Roman von 1995, der hier Regisseur und Drehbuchautor Francis Ford Coppola ("The Godfather") als Vorlage diente, sich wieder dem ihm bekannten Anwalts- und Gerichtsmilieu gewidmet.
Die Neugier in Kritikerkreisen war groß, was ein Filmemacher wie Coppola mit einem Grisham-Roman machen würde; beim Publikum hielt sie sich offenkundig in Grenzen, wie der nur mäßige Erfolg an den Kinokassen 1997 zeigte. Die 40 Millionen Dollar teure Produktion, die in den US-Bundesstaaten California, Ohio und Tennessee gedreht wurde, konnte trotz guter Rezensionen bloß 46 Millionen Dollar in den USA einspielen.
Belebt durch die guten Schauspieler - mit Matt Damon in seiner ersten Hauptrolle und Teresa Wright in ihrem letzten Part - und die starke Inszenierung überzeugt die Paramount Pictures-Produktion als unterhaltsamer Streifen und gilt als die beste der Grisham-Adaptionen - nicht zuletzt beim Schriftsteller selbst, wie er 2004 in einem Interview äußerte. Nebendarsteller Jon Voight erhielt eine Golden Globes-Nominierung.
Kritikerin Madeleine Williams schrieb in "Cinematter": "Zahlreiche unterhaltsame Nebenhandlungen, viele gut ersonnene Charaktere, die von den talentierten Schauspielern zum Leben erweckt werden, und eine elektrisierende Gerichtsverhandlung - was will man mehr von einer John Grisham-Verfilmung?"
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