Sollte die Kinobranche vor Monaten erwartet haben, dass der Premierenkalender an diesem Wochenende einen Zweikampf zwischen Hugh "Wolverine" Jackman und Ryan "Deadpool" Reynolds um die US-Kinokassenkrone initiieren würde - seit gestern muss konstatiert werden, dass dieses reizvolle Duell nicht ansatzweise zustande gekommen ist: Jackman schaffte es nicht mal in den Ring. Statt dessen musste Reynolds sich süßer, kleiner Zeichentrickhündchen erwehren...
"Free Guy" behauptete mit 19 Millionen Dollar souverän den ersten Rang der nordamerikanischen Top Ten. Mit nur minus 33 Prozent Zuschauerschwund im Wochenendvergleich hielt sich die Komödie bestens, profitiert offenbar nicht nur von den guten Kritiken, sondern auch der exzellenten Mundpropaganda. Mit 4165 Kinos bleibt der Streifen auch der meistgezeigte Film Kanadas und der USA. Die 125 Millionen Dollar teure 20th Century-Produktion steht nach zehn Tagen bei 59 Millionen Dollar; aus dem Ausland kommen 53 Millionen Dollar für ein weltweites Einspiel von 112 Millionen Dollar hinzu. Nach Reynolds' "Deadpool", "Pokémon" und dem zumindest soliden "The Hitman's Wife's Bodyguard" schält sich der kanadische Schauspieler als ein zuverlässiger Kassenmagnet hinaus. Anders als Hugh Jackman...
"PAW Patrol - The Movie", der Ableger der kanadischen Nickleodeon-Fernsehserie, erreicht mit 13 Millionen Dollar den zweiten Rang. Der Animationsstreifen mit der Stimme von Tyler Perry debutierte in 3184 Lichtspielhäusern - aber nicht exklusiv. Paramount Pictures starteten ihre 26 Millionen Dollar teure Produktion auch zeitgleich in ihrem Streaming-Dienst Paramout+. Das und die Tatsache, dass wegen der simultanen Internet-Premiere die Regal-Kinokette - die zweitgrößte der USA - das Werk boykottierte, lassen das Debut um so beeindruckender erscheinen. Die guten Rezensionen sollten dabei zumindest nicht geschadet haben.
Weiterhin erfolgreich schippert "Jungle Cruise", der am vierten Wochenende mit 6 Millionen Dollar in 3575 Spielorten Bronze erneut verteidigte, und das obwohl er gleichzeitig auf Disney Plus im Internet zu sehen ist. Mit einem Publikumsrückgang von lediglich minus 31 Prozent im Wochenvergleich bleibt der Abenteuerfilm mit Emily Blunt ein Publikumsliebling. Insgesamt steht die 200 Millionen Dollar teure Walt Disney Studios-Produktion bei 92 Millonen Dollar. Aus dem Ausland kommen aktuell 81 Millionen Dollar für ein weltweites Einspiel von 173 Millionen Dollar hinzu.
Nun zu einem traurigen Kapitel und damit zurück zu Hugh Jackman: Bis auf "PAW Patrol: The Movie" floppten die anderen drei Neustarter böse und kommen jeweils auf bloß 2 bis 3 Millionen Dollar. Letztere Summe verbleibt bei "The Protege" mit Maggie Q, womit dieser Siebter Sieger wird. Der Lionsgate-Thriller ist in 2577 Spielstätten zu sehen und hat gemischte Kritiken erhalten.
Rang acht geht an "The Night House" mit ebenfalls rund 3 Millionen Dollar in 2240 Filmtheatern. Zwar kann der Horrorfilm mit Rebecca Hall mit den besten Besprechungen aus dem Debutantenquartett aufwarten, genutzt hat es aber offenkundig wenig - was auch an der quasi nonexistenten Werbekampagne durch Searchlight Pictures gelegen haben könnte.
Und schließlich kam Hugh Jackman mit seinem "Reminiscence" als Neunter ins Ziel. Miserable 2 Millionen Dollar in immerhin 3265 Kinos sind ein desaströses Ergebnis, das sich auch nicht mit dem zeitgleichen Internet-Start auf HBO Max wegerklären lässt. Eher schon mit den schlechten Kritiken für den Kriminalfilm. Für Warner Brothers Pictures, die hier 68 Millionen Dollar investiert haben, ist das nach dem Flop von "The Suicide Squad" der zweite böse Schlag innerhalb eines Monats.
Weiter erfolgreich läuft dagegen der Walt Disney-Fantasy-Film "Black Widow" mit Scarlett Johansson und 180 Millionen Dollar in sieben Wochen.