"Erin Brockovich", Vox, 20:15 Uhr
Eine arbeitslose, allein erziehende Mutter (Julia Roberts) wird als Rechtsanwaltsgehilfin eingestellt und nimmt es fast allein mit einem kalifornischen Energieversorger auf, der beschuldigt wird, die Wasserversorgung der Stadt vergiftet zu haben.
Bis heute bleibt dieses US-Drama aus dem Jahr 2000 der Höhepunkt in der Karriere von Julia Roberts. 2001 gewann die damals 33-Jährige jeden Preis für ihre Darstellung der Titelfigur, die im selben Alter war, als sich 1993 die wahren Ereignisse abspielten. Mit dem Oscar, dem Golden Globe, dem Britischen Filmpreis und dem Screen Actors Guild Award schaffte Roberts den seltenen "Grand Slam" eines Schauspielers in einer Preisverleihungssaison.
Und keine Frage, dass es hauptsächlich ihrem Talent und ihrer Ausstrahlung, die sich Regisseur Steven Soderbergh ("Ocean's Eleven") zunutze macht, zu verdanken ist, dass der Streifen ein paar Unstimmigkeiten in der Charakterzeichung und bei der Handlung umschifft und letztlich als ein von den Kritikern hoch gelobtes, intelligentes und witziges Werk mit pointierten Dialogen überzeugt, das sich seine Zeit nimmt und diese gedankenvoll nutzt.
Die im Drehbuch von Susannah Grant ("Die 5. Welle") dargestellten Ereignisse haben sich bis auf kleinere dramaturgische Änderungen tatsächlich Mitte der Neunziger so im kalifornischen Hinkley abgespielt, wie es die echte Erin Brockovich, die im Film einen Gastauftritt als Kellnerin hat, bestätigte. Soderbergh drehte die Außenaufnahmen für die 52 Millionen Dollar teure Universal Pictures-Produktion im kalifornischen Ventura.
Mit einem weltweiten Einspiel von 256 Millionen Dollar wurde "Erin Brockovich" ein großer Erfolg und erhielt neben den Preisen für Julia weitere Nominierungen. So gingen unter anderem der Film selbst, Regisseur Steven Soderbergh, Drehbuchautorin Susannah Grant und Nebendarsteller Albert Finney für einen Academy Award im Rennen. Bei den Golden Globes waren der Film, Regisseur Soderbergh und Nebendarsteller Finney nominiert. Nominierungen der Britischen Filmpreise gingen an den Film, Regisseur Soderbergh, Drehbuchautorin Grant, Nebendarsteller Finney und Cutterin Anne V. Coates.
Eine Zuschauerin meint: "Es gibt eine Handvoll Filme, die das Talent eines Schauspielers wirklich herausfordern, und dieser gehört eindeutig dazu. Wer die Fähigkeiten von Julia Roberts je in Frage gestellt hat, sollte diesen Streifen sehen - sie ist exzellent. Der Zuschauer bekommt auch dank des perfekten Drehbuchs und der perfekten Inszenierung ein echtes Verständnis von der Persönlichkeit von Erin Brockovich und ihrer Lebensumstände. Die zugrunde liegende Geschichte ist dabei wirklich erstaunlich und zugleich unterhaltsam."
"Sicario", Pro7, 22:40 Uhr
Eine prinzipientreue FBI-Agentin (Emily Blunt) wird einer Spezialeinheit zugeteilt, die den ständig eskalierenden Drogenkrieg an der Grenze der USA zu Mexiko beenden helfen soll - mit allen Mitteln.
Seit Mitte der Achtziger versucht die US-Regierung unter Einsatz der Bundespolizei FBI und des Auslandsgeheimdienstes CIA den Fluss der Drogen aus Mexiko über die Grenzen einzudämmen. Einer der Knotenpunkte des Drogenverkehrs ist die mexikanische Grenzstadt Juárez. 2008 galt die Stadt als die gewalttätigste der Welt, mit 130 Morden pro 100 000 Einwohnern. Die Bandenkämpfe der Drogenkartelle trugen dazu bei und erreichten 2010 einen Höhepunkt.
Zu dieser Zeit entstand die Idee, einen Film über den Kampf der Spezialeinheiten gegen die Drogenkartelle zu drehen und dabei die böse Ironie, dass sich die Gesetzeshüter in ihren Methoden und Denkweisen immer mehr den Gesetzesbrechern annähern, einzuflechten. Taylor Sheridan ("Sicario 2") verfasste sein Drehbuchdebut, und der kanadische Regisseur Denis Villeneuve ("Blade Runner 2049") verfilmte den Stoff unter dem Titel "Sicario", dem spanischen Wort für Auftragsmörder. Gedreht wurde für 30 Millionen Dollar in Albuquerque im US-Bundesstaat New Mexico.
Angeführt von den herausragenden Emily Blunt und Benicio Del Toro ist die Lionsgate-Produktion ein schnörkelloser und dicht gewobener US-Kriminalfilm mit einigen Atem beraubenden Szenen. Die Kritiker zeigten sich durch die Bank begeistert, auch die Zuschauer waren angetan - es kamen nur zu wenige. Mit weltweiten Einnahmen von bloß 85 Millionen Dollar wurde "Sicario" 2015 ein nur mäßiger Erfolg.
Und das auch trotz der vielen Nominierungen, wie zum Beispiel für den Academy Award, wo Kameramann Roger Deakins, Komponist Johann Johannsson und Ton-Cutter Alan Robert Murray genannt wurden. Bei den Britischen Filmpreisen waren Deakins und Johannsson ebenfalls nominiert, dazu noch Benicio Del Toro als Nebendarsteller.
Kritikerin Marija Djurovic schrieb in "Cairo 360": "Ein herausragendes Kunstwerk, außergewöhnlich still und beunruhigend, und ein faszinierender Kriminalfilm, der menschlichen Anstand, Moral und Ethik im Angesicht von lebensbedrohlichen Situationen hinterfragt."
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