Eine frustrierte arbeitslose Historikerin (Zorica Nusheva) greift als Frau verbotener Weise in eine Männern vorbehaltene religiöse Prozession ein und erregt das örtliche Patriarchat.
Regisseurin und Drehbuchautorin Teona Strugar Mitevska greift in ihrem mazedonischen Drama ein wahres Ereignis auf und wendet es in Tarantinoesquer Weise in eine Richtung, wie sie die Realität gerne gesehen hätte. Denn in der Wirklichkeit ging die Geschichte weniger erbaulich aus. Bei der am 19. Januar alljährlich stattfindenden Prozession mit dem heiligen Kreuz im mazedonischen Stip hatte entgegen der Tradition eine Frau im Jahr 2014 das Kreuz aus einem Fluss gefischt und weigerte sich trotz der Proteste der Bevölkerung und der Kirche, es zurück zu geben. Ihr Aufruf im Fernsehinterview, noch mehr Frauen sollten sich trauen, aufzubegehren und das Kreuz zu fangen, begegnete ihre Umgebung mit Schmähungen, sie sei "geistig verwirrt".
Mitevska behandelt in "Gospod postoi, imeto i' e Petrunija" - so der Originaltitel - ernsthafte Themen überzeugend, scharfzüngig und auch humorvoll aus einer satirischen Perspektive und demaskiert dabei frauenfeindliche Strukturen. Die Hauptrolle übernahm in ihrem Debut die Theaterschauspielerin Zorica Nusheva.
Der Film feierte seine Premiere 2019 auf den Internationalen Filmfestspielen von Berlin und erhielt gute Kritiken
Kritiker Neely Swanson schrieb in "Easy Reader": "Teona Strugar Mitevska handhabt die Themen Sexismus, Patriarchat, Armut und Mut in einem absolut unterhaltsamen und gedankenvollen Film."
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