"Leave No Trace", ZDF, 23:15 Uhr
Ein Kriegsveteran (Ben Foster) lebt mit seiner Tochter (Thomasin McKenzie) abgeschieden in einem Wald, bis ein kleiner Fehler ihr ruhiges Leben beendet.
Der amerikanische Schriftsteller Peter Rock stieß nach Jahren auf einen 2004 im "Oregonian" veröffentlichten Artikel, der von Vater und Tochter handelte, die vier Jahre lang im Forest Park von Portland gelebt hatten. Rock recherchiere und verarbeitete die wahre Geschichte zu seinem Roman "My Abandonment" ("Meine Wildnis"), der 2009 erschien.
Diesen erkor Regisseurin und Drehbuchautorin Debra Granik nach acht Jahren Leinwandpause zu ihrem zweiten Werk nach ihrem viel gepriesenen "Winter's Bone" und realisierte die Adaption als Independent-Produktion vor Ort in und um Portland im US-Bundesstaat Oregon.
Granik nähert sich der vermeintlich sensationsheischenden Geschichte sehr zurückhaltend und um so wirkungsvoller. Die damals 17-jährige Neuseeländerin Thomasin McKenzie und Ben Foster brillieren in diesem "Kammerspiel in freier Wildbahn".
Das US-Drama erhielt 2018 keine einzige schlechte Kritik. Um so bedauerlicher, dass er von der Industrie ignoriert wurde. Zwar gewann das Werk einige Preise, aber keine aus der ersten Reihe, so dass es als Programmkinotitel weltweit bloß 7 Millionen Dollar umsetzte. Das ZDF zeigt diese verborgene Perle heute Abend als FreeTV-Premiere.
Kritiker Matt Pais schrieb: "Der Film bietet etwas so voller Stärke und Traurigkeit, dass jemand, der ihn als langsam kritisiert, einen Kursus in Menschlichkeit nehmen sollte."
"Geister der Vergangenheit", ZDF, 01:00 Uhr
1921 untersucht eine Wissenschaftlerin (Rebecca Hall), die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Betrügereien rund um übersinnliche Phänomene aufzudecken, ein Internat, in dem angeblich der Geist eines Jungen spukt.
Der Aufhänger dieses britischen Horrorfilms von Regisseur und Drehbuchautor Nick Murphy, der hier sein Leinwanddebut gab, ist die Spielzeit: Der Filmemacher zeigt die britische Gesellschaft als schwer von den horrenden Menschenverlusten des Ersten Weltkriegs gezeichnet - ist man, inmitten im Leben von zu viel Tod umgeben, anfällig für übersinnliche Geisterwahrnehmungen? Oder steckt mehr dahinter?
"The Awakening" - so der Originaltitel der Studiocanal-Produktion - ist kein übermäßig gruseliger, aber spannender, atmosphärisch dichter und sehr gut gespielter Streifen.
Gedreht wurde für rund 3 Millionen Pfund in und um London, der schottischen Grafschaft Berwickshire, dem schottischen Council East Lothian und der englischen Grafschaft Chesire.
Die Kritiken des Streifens waren 2011 gemischt, und weltweit spielte er knapp 7 Millionen Dollar ein - allerdings nicht in Deutschland. Hierzulande kam er nur auf Disc heraus.
Kritiker Avi Ofer schrieb in "NYC Movie Guru": "Eine starke und fesselnde Darstellung von Rebecca Hall, gepaart mit einer dank der erstklassigen Photographie unheimlichen Atmosphäre, sorgen für ausreichend spürbare Anspannung und Gänsehaut, um für den schwachen, verschwurbelten Schluss zu entschädigen."
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