Fortsetzung oder Reboot? Auf jeden Fall sehr namensgleich. Nur der kleine Artikel trennt "The Suicide Squad" von "Suicide Squad". Qualitativ sind es dagegen Welten. Während die Kritiken 2016 für den ersten Aufschlag der Antihelden aus dem DC Comics-Universum katastrophal waren, sind sie jetzt geradezu hymnisch. Der Mann, der den Unterschied macht, ist Regisseur und Drehbuchautor James Gunn, der mit einer Empfehlung aus dem konkurrierenden Marvel Cinematic Universe und den dortigen zwei "Guardians of the Galaxy"-Werken kommt.
Doch die kommerziellen Aussichten sind ironischer Weise trotz dieser Positiv-Fanfare negativer als beim Vorgänger. Eine Ursache liegt außerhalb der Macht von Warner Brothers Pictures und ihren Künstlern: Auch in den USA klettern die Corona-Zahlen dank der Delta-Variante wieder, die Krankenhauseinweisungen steigen, und die Lust der Zuschauer, ein Kino zu besuchen, sinkt dementsprechend - von dem bisherigen Höchstwert von 81 Prozent Mitte Juli auf 70 Prozent Anfang August.
Es gibt aber auch zwei hausgemachte Gründe für einen gebremsten Optimismus für den 185 Millionen Dollar teuren Fantasy-Film. Zum einen der Blick auf das Plakat: Margot Robbie als Harley Quinn ist zwar geblieben, aber Will Smith und "Joker" Jared Leto machen nicht mehr mit; für sie sind jetzt John Cena und Idris Elba dabei - keine Namen, welche die Kinogänger elektrisieren dürften.
Zum anderen die neue Verleihpolitik von Warner Bros., die auch diesen Blockbuster zeitgleich im Internet auf HBO Max veröffentlichen, was die Kinoumsätze schmälern dürfte. Und dann hat er nur die Altersfreigabe "R - Restricted" erhalten, die das wichtige jugendliche Publikum ausschließt. Analysten erwarten zum Auftakt daher bloß bis zu 35 Millionen Dollar - "Suicide Squad" startete einst zum August-Rekord von 133 Millionen Dollar.
Für die Eroberung der Tabellenführung der US-Charts sollte das dennoch reichen. In der zweiten Kategorie verdrängt der einzige nennenswerte Neustarter den Walt Disney Studios-Platzhirsch "Jungle Cruise" aber nicht. Der Fantasy-Film mit Dwayne Johnson bleibt mit 4310 Lichtspielhäusern vor "The Suicide Quad" und dessen 4000 Spielorten der meistgezeigte Streifen Kanadas und der USA.