"Shansho Dayu - Ein Leben ohne Freiheit", Arte, 23:30 Uhr
Ein wegen seiner Milde verbannter Statthalter (Masao Shimizu) verliert im Japan des 11. Jahrhunderts Frau (Kinuyo Tanaka) und Kinder (Kyōko Kagawa und Yoshiaki Hanayagi) an brutale Sklavenhalter.
Bereits seit Mitte der Zwanziger drehte Regisseur Kenji Mizoguchi Spielfilme - 30 Jahre später erreichte er seinen Karrierehöhepunkt mit einem auch im Westen vielbeachteten Doppelschlag. Nachdem er seine Regie des Dramas "Ugetsu monogatari" ("Ugetsu - Erzählungen unter dem Regenmond") 1953 den Silbernen Löwen gewonnen hatte, gelang ihm das Kunststück ein Jahr darauf mit "Sansho Dayu" erneut.
Dieses japanische Drama zeichnet viele von Mizoguchi's Markenzeichen aus: Die Darstellung von Armut und Unterdrückung, die Rolle der Frauen in der japanischen Gesellschaft und lange Kameraeinstellungen. Seine inhaltlichen Leitmotive band er nun in das Subgenre der Jidai-geki, also in historische Kontexte ein. Für "Shanso dayu" nahm er die gleichnamige Kurzgeschichte von Mori Ogai aus dem Jahr 1915, die wiederum auf einer Legende beruht.
Poetisch, wunderschön und packend schneidet Kenji die alte Frage an, ob der Mensch ein mitfühlendes oder unbarmherziges Wesen ist - in seiner kraftvollen Überzeugung kann der Mensch nur durch Mitleid und Barmherzigkeit bestehen. Für den amerikanischen Filmwissenschaftler Richard Pena ist dieses Werk "eine der größten emotionalen und philosophischen Reisen, die jemals im Kino unternommen worden ist".
Ein Zuschauer lobt: "Ein sehr düsterer Film, aber unter der Dunkelheit liegt eine immer währende Schönheit. Die Photographie hat mich wirklich in Erstaunen versetzt. Das ist definitiv einer der am besten aussehenden Filme aller Zeiten. Von Anfang bis Ende ist jede Einstellung ein Kunstwerk und bringt Farben in das Schwarzweiß. Die Schauspieler sind außerordentlich gut, und ihre Darstellungen fühlen sich echt an. Atem beraubend und visuell umwerfend - was für ein wunderbarer Film, dessen Ende einen in Tränen zurück lässt."
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