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Du sollst mein Glücksstern sein - Gene Kelly
Du sollst mein Glücksstern sein - Gene Kelly
© MGM

TV-Tipps für Sonntag (1.8.): Gene Kelly singt im Regen

Arte zeigt Meisterwerk "Du sollst mein Glücksstern sein"

Wie am Vorabend ist Kino im TV auch am Sonntagabend Sache der Öffentlich-Rechtlichen: Arte trumpft mit dem Meisterwerk "Du sollst mein Glücksstern sein", der besser unter seinem Originaltitel "Singin' in the Rain" bekannt sein dürfte, im Hauptprogramm auf. Die Woche ausklingen lassen kann man mit Oscar-Gewinner Matthew McConaughey in "Dallas Buyers Club" im ARD-Nachtprogramm.

"Du sollst mein Glücksstern sein", Arte, 21:45 Uhr
Drei Stummfilm-Stars (Debbie Reynolds, Gene Kelly und Donald O'Connor) und ihr Filmstudio haben Schwierigkeiten, sich der neuen Tonfilmzeit anzupassen.

Eine schlechte Kritik über dieses Meisterwerk muss erst noch geschrieben werden. Das American Film Institute wählte es zum "bedeutendsten amerikanischen Musical aller Zeiten", es taucht auf vielen Bestenlisten auf und wird bis zum heutigen Tage parodiert oder referiert - selbst vor zwei Jahren im Musikvideo zum Song "Boy with Luv" der südkoreanischen Boygroup BTS. Kein Wunder, dass "Singin' in the Rain" - so der Originaltitel dieses US-Musicals - 1989 zum ersten Satz von 25 Filmen gehörte, die von der United States Library of Congress ins National Film Registry als "kulturell, historisch oder ästhetisch bedeutsam" aufgenommen wurde, um es der Nachwelt zu erhalten.

Die intelligente, einschneidende und witzige MGM-Produktion war im Grunde "Resteverwertung" oder "Recyling". Arthur Freed, Chef der Musical-Abteilung des Filmstudios, hatte die Idee, einen Streifen rund um viele Songs aus den zwanziger und dreißiger Jahren des Studios zu bauen. So ist zum Beispiel der Titelsong "Singin' in the Rain" eine Nummer aus der Komödie "The Hollywood Revue of 1929". Die Drehbuchautoren Betty Comden und Adolph Green ersonnen sich eine Handlung passend zur Zeit der Songs Ende der Zwanziger, als der Tonfilm den Stummfilm verdrängte und die Karriere so mancher Darsteller beendete und mit der sie selbst vertraut waren.

Zur Realisierung vor und hinter der Kamera setzte man auf Regisseur Stanley Donen und Hauptdarsteller Gene Kelly, der auch die Tanznummern choreographierte. Die Beiden bildeten ein bestens harmonierendes Duo, das technische Perfektion, musikalische und tänzerische Klasse, Temperament und Ironie zusammen mit den spielfreudigen Schauspielern zu einem Höhepunkt der Filmgeschichte führte.

Die 2,5 Millionen Dollar teure Produktion wurde 1952 mit weltweit rund 6 Millionen Dollar ein großer Erfolg. Nebendarstellerin Jean Hagen und Komponist Lennie Hayton waren Oscar-nominiert. Der Film wurde für den Golden Globe und den Britischen Filmpreis nominiert; der Globe ging an Darsteller Donald O'Connor.

Eine Zuschauerin befindet: "Es ist unmöglich, diesen Film zu sehen, ohne zu lächeln und die Songs mitzusummen. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass ein Streifen aus dem Jahr 1952 so sarkastisch sein kann. Er ist in jeglicher Hinsicht wundervoll und so voller Energie und Positivität, dass man sofort wieder im Regen mittanzen möchte. Man muss es sehen, um zu verstehen, warum dieses Werk als Klassiker gilt und einen so besonderen Platz in den Herzen vieler Menschen einnimmt."



"Dallas Buyers Club", ARD, 00:15 Uhr
1985 baut ein an AIDS erkrankter Elektriker und Schwindler (Matthew McConaughey) einen semi-legalen Pharmaziehandel auf, um AIDS-Patienten zu helfen.

1992 erschien in "The Dallas Morning News" ein Artikel des Journalisten Bill Minutaglio über den HIV- und AIDS-Patienten Ron Woodroff aus Texas, der 1985 die HIV-Diagnose erhalten hatte. Mitte der Achtziger waren HIV und AIDS noch weitgehend unerforscht und mit extremer sozialer Stigmatisierung verbunden. Nachdem Woodroff an einer Medikamentenreihe teilgenommen hatte, die seinen Gesundheitszustand stabilisierte, musste er feststellen, dass die Arzneizulassungsbehörde die Medikamente nicht für den US-Markt freigab. Also kaufte Woodroff diese in Mexiko, schmuggelte sie nach Texas und zog dort einen Medikamentenhandel für andere HIV-Patienten auf.

Hollywood erkannte schnell das Verfilmungspotential der Geschichte. Im August 1992 - einen Monat vor Woodruff's Tod - reiste der Schriftsteller Craig Borten nach Dallas, um Ron für ein Drehbuch zu interviewen und auch Einsicht in seine Tagebücher zu nehmen. Borten bot das Drehbuch Mitte der Neunziger den Filmstudios an. Columbia Pictures hatten Interesse, das Skript von Dennis Hopper ("Easy Rider") mit Woody Harrelson verfilmen zu lassen, doch das Projekt kam nicht zustande. In den nuller Jahren waren Universal Pictures, verschiedene Regisseure wie Marc Forster ("Quantum of Solace") und Akteure wie Brad Pitt und Ryan Gosling für die Verfilmung im Gespräch, ohne dass die Kameras liefen.

Erst 2009 ergab sich eine viel versprechende Konstellation, als Matthew McConaughey für die Hauptrolle zusagte. Für die Regie engagierten Focus Features, die ein Budget von 5 Millionen Dollar zur Verfügung stellten, den Kanadier Jean-Marc Vallée ("Demolition"). Dieser drehte Ende 2012 in New Orleans und in Baton Rouge im US-Bundesstaat Louisiana unter Einsatz leichter Digitalkameras und teilweise ohne künstliches Licht, um eine unmittelbare Atmosphäre wie in einer Semi-Dokumentation herzustellen.

Zuvor hatten McConaughey und Jared Leto sich für ihre Rollen 21 beziehungsweise 14 Kilogramm herunter gehungert. Leto's Part und der von Jennifer Garner sind dabei fiktionale Charaktere, die aus verschiedenen realen Personen zusammen gesetzt sind.

Das US-Drama erzählt die Geschichte wahrheitsgetreu nach, wobei Woodruff im wahren Leben kein Schwulenhasser gewesen sein soll wie im Film. Mediziner bestreiten auch, dass die von Ron vertriebenen Medikamente einen wirklichen Nutzen gebracht haben.

Wichtig aber ist, dass der Streifen auf der emotionalen Ebene funktioniert - und das tut er, hauptsächlich dank einer meisterhaften Leistung von Matthew in der Hauptrolle und dem nicht minder beeindruckenden Jared.

2013 erhielt "Dallas Buyers Club" durchweg gute Kritiken, wurde von den Zuschauern ebenso gut beurteilt und mit einem Einspiel von weltweit 55 Millionen Dollar auch ein Erfolg an den Kinokassen. In der Preisverleihungssaison 2013/14 machte das Werk richtig Furore: Matthew McConaughey gewann den Academy Award als "Bester Hauptdarsteller", Jared Leto als "Bester Nebendarsteller", und die Maskenbildner wurden ausgezeichnet. Nominiert waren zudem der Film selbst, das Originaldrehbuch und der Schnitt. Bei den Golden Globes gewannen ebenfalls McConaughey und Leto, gleichfalls bei den Screen Actors Guild Awards, wo auch das Ensemble nominiert war.

Kritikerin Gabrielle Bondi schrieb in "The Young Folks": "Dieser Film verdient sich jede einzelne Zuschauerreaktion, weil er ehrliche Charaktere in eine wahre, fesselnde Geschichte einbettet."



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