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TV-Tipp für Dienstag (27.7.): Bong Joon-ho sucht den Eindringling

ARD zeigt FreeTV-Premiere "Parasite"

"Parasite", ARD, 23:00 Uhr
Der Sohn (Choi Woo-shik) einer armen Familie erhält eine Stelle als Privatlehrer bei einer reichen Familie und verschafft nach und nach seinen Familienmitgliedern (Park So-dam, Jang Hye-jin und Song Kang-ho) Stellen auf dem luxoriösen Anwesen.

Am 9. Februar 2020 wurde Filmgeschichte geschrieben: Als Jane Fonda im Dolby Theatre von Los Angeles verkündete, dass "Parasite" den Academy Award als "Bester Film" gewonnen hatte, erhielt erstmals ein nicht englischsprachiger Streifen den wichtigsten Filmpreis der Welt - eigentlich unerhört in der Amerika-zentrierten Kinowelt der Academy of Motion Picture Arts and Sciences.

Es war nicht der erste Goldjunge an diesem Abend. Schon drei Trophäen hatte das südkoreanische Drama bis dahin verbucht: Als "Bester internationaler Film", für Regisseur Bong Joon-ho und für sein Drehbuch. Es war der unglaubliche Triumph eines Außenseiters, der dank seiner schieren Qualität die "15 Zentimeter große Hürde" der Untertitel, wie Bong es umschrieb, überwunden hatte, weltweit Anklang fand und Preise abräumte. In Zahlen: Der umgerechnet 15 Millionen Dollar teure Streifen spielte schlussendlich - natürlich auch noch dank des Oscar-Schubs - weltweit 259 Millionen Dollar ein, verzeichnete etwa 300 Preise und weitere rund 250 Nominierungen. Zweifelsohne war "Gisaengchung" - so der Originaltitel - eines der besten Werke des Jahres 2019, wenn nicht das beste, wie auch die unisono gloriosen Kritiken anzeigten.

Die bemerkenswerte Reise dieses Meisterwerks hatte gleich mit dem ersten Schritt triumphal begonnen: Auf den Filmfestspielen von Cannes im Mai 2019 errang der Streifen zur Premiere die Goldene Palme - als erste südkoreanische Produktion und "einstimmig", wie die Jury verlauten ließ.

Von Anfang an taten sich Beobachter schwer, "Parasite" zu qualifizieren. War das ein Drama, ein Thriller, ein Kriminalfilm, eine (Schwarze) Komödie, eine Parabel? Was er auf jeden Fall ist: Ein zeitgemäßer, phantastisch vielschichtiger Blick auf aktuelle, offenbar universelle soziale Themen, handwerklich makellos in Szene gesetzt.

Bong hatte bereits 2013 nach "Snowpiercer" mit der Arbeit am Drehbuch begonnen, in das er auch seine eigenen Erfahrungen als Hauslehrer einer reichen Familie hatte einfließen lassen und diese ins Absurde weiter gesponnen hatte, zog dann aber "Okja" vor. Nach diesem nahm der Filmemacher die Arbeit am Skript wieder auf, die Co-Autor Han Jin-won inzwischen fortgeführt hatte. Gefilmt wurde in Seoul und Jeonjiu, wobei die Wohnung der Kims und das Haus der Parks allerdings reine Studiobauten waren.

Für den Oscar nominiert waren noch Cutter Jinmo Yang und die Bühnenbildner. Der Golden Globe als "Bester fremdsprachiger Film" ging an das Werk; nominiert war es hier noch für Regisseur Bong und dessen Drehbuch. Als "Bester fremdsprachiger Film" erhielt der Streifen auch den Britischen Filmpreis, desgleichen das Drehbuch; nominiert waren hier noch der Film und Regisseur Bong. Der Asiatisch-Pazifische Filmpreis und der Asiatische Filmpreis gingen an den Film; ebenso wurden hier noch das Drehbuch, Cutter Yang und die Bühnenbildner nominiert.

Kritiker Jason Best schrieb in "Marie Claire": "Bong Joon-ho fesselt uns die ganze Zeit, während sich die Geschichte entfaltet, und kalibriert geschickt die Änderungen im Tonfall zwischen Satire, Farce, Schwarzer Komödie und Horror, und balanciert genauso geschickt unsere Sympathien für die beiden Familien aus."



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