Nach und nach normalisiert sich das Geschehen an den nordamerikanischen Kinokassen. Erstmals seit Ausbruch der Covid-19-Pandemie und den Schließungen der Filmtheater haben alle zehn Produktionen in den Top Ten wieder jeweils mehr als 1 Million Dollar umgesetzt. Und an der Tabellenspitze sieht es mit zweistelligen Millionenergebnissen auf dem Treppchen auch wieder normaler aus. Inhaltlich ist Hollywood eh wieder beim Bewährten: Nur zwei der zehn Charts-Platzierungen beruhen auf originellen Ideen, alle anderen Werke sind Fortsetzungen oder wie bei "Cruella" eine Art Reboot.
Und das Independence Day-Wochenende ging fast genauso wie vorhergesagt aus: "F9" behielt am zweiten Wochenende die Oberhand und bremste die beiden großen Neulinge "The Boss Baby: Family Business" und "The Forever Purge" aus. Für Universal Pictures ein Grund zum Korken knallen lassen: Alle drei Produktionen stammen aus ihrem Haus. Das gab es zuletzt 2005, als Columbia Pictures das Treppchen mit "Hitch", "Boogeyman" und "Are We There Yet?" bestückt hatte. Universal müssen bis 1989 zurück denken, als "Sea of Love", "Parenthood" und "Uncle Buck" die Medallienränge unter sich ausmachten.
"F9" setzte am Wochenende 24 Millionen Dollar um und erhöhte das Gesamtergebnis nach zehn Tagen auf 117 Millionen Dollar. Der 225 Millionen Dollar teure Thriller mit Vin Diesel bleibt mit 4203 Spielorten der meistgezeigte Streifen Kanadas und der USA. Die wahre Erfolgsgeschichte des neunten "Fast & Furious"-Teils ist allerdings im Ausland geschrieben worden: Dort haben die Zuschauer bislang Karten im Wert von 374 Millionen Dollar erworben, so dass das weltweite Einspiel bei 491 Millionen Dollar steht. Damit wird "F9" zum ersten Hollywood-Film seit "Star Wars: The Rise of Skywalker", der die Halbe Milliarde Dollar-Grenze kreuzt.
Silber geht an "The Boss Baby: Family Business" mit 17 Millionen Dollar. Der Animationsstreifen mit der Stimme von Alec Baldwin hat gemischte Kritiken erhalten und startete in 3644 Filmtheatern. Die 82 Millionen Dollar teure Produktion ist zeitgleich auf NBC Universal's neuer Streaming-Plattform Peacock zu sehen.
Als dritter stieg "The Forever Purge" ein. Der Horrorfilm aus dem Stall von Produzent Jason Blum kommt mit 18 Millionen Dollar Produktionskosten vergleichsweise günstig. Nach drei Tagen sind 12 Millionen Dollar eingespielt, was dem schwächsten Debut der jetzt fünfteiligen "Purge"-Saga entspricht - bislang lag die untere Messlatte bei 17 Millionen Dollar von "The First Purge" im Jahr 2018. Das Ana de la Reguera-Werk hat ebenfalls gemischte Kritiken erhalten.
Sehr gut besprochen worden ist "Zola". Die A24-Komödie hatte bereits im Januar 2020 ihre Premiere beim Sundance Film Festival gefeiert und basiert auf einer Twitter-Strang der Kellnerin und Möchtegern-Stripperin Aziah King aus dem Jahr 2015 und dem daraus folgenden "Rolling Stone"-Artikel "Zola Tells All: The Real Story Behind the Greatest Stripper Saga Ever Tweeted" von David Kushner. Der 5 Millionen Dollar teure Taylour Paige-Film setzte am Wochenende in 1468 Kinos 1,2 Millionen Dollar um und platzierte sich auf dem zehnten Rang.
Auf zweistellige Millionenbeträge bringen es derzeit der Paramount-Horrorfilm "A Quiet Place Part II" mit Emily Blunt und 144 Millionen Dollar in sechs Wochen; die Lionsgate-Komödie "The Hitman's Wife's Bodyguard" mit Salma Hayek und 31 Millionen Dollar in drei Wochen; die Walt Disney-Komödie "Cruella" mit Emma Stone und 76 Millionen Dollar in sechs Wochen; die Columbia Pictures-Komödie "Peter Rabbit 2: The Rundown" mit der Stimme von James Corden und 34 Millionen Dollar in vier Wochen; der Warner Brothers Pictures-Horrorfilm "The Conjuring: The Devil Made Me Do It" mit Vera Farmiga und 62 Millionen Dollar in fünf Wochen und das Warner Brothers Pictures-Musical "In the Heights" mit Anthony Ramos und 27 Millionen Dollar in vier Wochen.