"Creed", RTL2, 20:15 Uhr
Der frühere Schwergewichtschampion Rocky Balboa (Sylvester Stallone) nimmt sich Adonis Johnsons (Michael B. Jordan), dem Sohn seines früheren Rivalen und Freundes Apollo Creed, als Trainer und Mentor an.
Wer hätte gedacht, dass in diesem alten Klepper noch so viel Leben steckt? Mit "Rocky V" lag die seit 1976 laufende Reihe um den Boxer Rocky Balboa 1990 k.o. auf den Brettern, bevor sie Hauptdarsteller Sylvester Stallone persönlich als Regisseur und Hauptdarsteller mit "Rocky Balboa" 16 Jahre später wieder erfolgreich in den Ring schickte. Im Zeitalter der Spin-offs planten MGM nach dessen Erfolg bei Kritik und Publikum einen Ableger um Rocky und konnten 2013 vermelden, dass sie mit dem "Fruitvale Station"-Paar aus Regisseur und Drehbuchautor Ryan Coogler ("Black Panther") und Hauptdarsteller Michael B. Jordan vertragseinig geworden waren - und dass sogar Stallone für ein siebtes Mal in die Rocky-Rolle schlüpfen würde.
Gedreht wurde die Co-Produktion von MGM und New Line Cinema für 35 Millionen Dollar in den englischen Städten Liverpool und London sowie in Las Vegas im US-Bundesstaat Nevada und in Philadelphia im US-Bundesstaat Pennsylvania, wo die Rocky-Geschichten angesiedelt sind.
Coogler gelang es mit diesem Drama, die Qualitätsschraube noch etwas höher zu drehen - sein "Creed" gehört mit zum Besten, was die Reihe zu bieten hat. Der Film bleibt dem Ursprung der Vorgänger treu, weitet die Saga dabei aber darüber hinaus in eine interessante und überraschend wirkungsvolle Richtung aus.
"Creed" erhielt 2015 hervorragende Kritiken und spielte weltweit 173 Millionen Dollar ein. Dieser Erfolg hat MGM veranlasst, eine Fortsetzung zu produzieren, die im November in die Kinos kommen wird. Ein besonderer Triumph wurde der Streifen für Sylvester, der den Golden Globe als "Bester Nebendarsteller" gewann und bei den Academy Awards nominiert war, dort allerdings Mark Rylance für dessen Leistung in "Bridge of Spies" unterlag.
Kritiker Sean Axmaker schrieb in "Seanax": "Das Herz dieses Films bilden Identität und Familie, die Vermächtnisse, die man erbt, und die Vermächtnisse, die man selbst erschafft. Es ist ein wunderbar überzeugender, altmodischer Außenseiter-Boxfilm."
"Chuck - Der wahre Rocky", RTL2, 01:15 Uhr
Die Geschichte des amerikanischen Schwergewichtsboxers Chuck Wepner (Liev Schreiber), dessen Titelkampf gegen Muhammad Ali im Jahr 1975 Sylvester Stallone (Morgan Spector) zu seinem Film "Rocky" inspirierte.
Die "15 Minuten Ruhm" waren für den US-Schwergewichtsboxer Chuck Wepner 1975 sein Titelkampf gegen Muhammad Ali, den er chancenlos erst in der 15. Runde durch technischen K.O. verlor. Danach war er eigentlich erst so richtig bekannt, konnte damit aber überhaupt nicht umgehen, wurde Kokain abhängig und verklagte schließlich 2003 Sylvester Stallone, weil der seine Lebensgeschichte als Basis für "Rocky" aus dem Jahr 1976 ohne seine Erlaubnis genutzt habe. Man einigte sich außergerichtlich.
Jeff Feuerzeig hatte die Geschichte von dem "Mann, der Rocky war" bereits 2011 als Dokumentarfilm "The Real Rocky" erzählt und wurde von mehreren Produzenten - darunter auch Liev Schreiber, der den Part unbedingt spielen wollte und auch zum Skript beitragen sollte - als Drehbuchautor für eine Independent-Produktion engagiert. Regie führte der Kanadier Philippe Falardeau ("My Salinger Year"). Das US-Drama entstand in Suffern im US-Bundesstaat New York.
2016 feierte das Werk als "The Bleeder" seine Premiere bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig und behielt diesen Titel in Großbritannien und Irland bei; lief auf dem Heimatmarkt dann allerdings als "Chuck" - so wie in Deutschland auch, wo er allerdings nicht in die Kinos kam, sondern nur auf Disc erschien.
Trotz guter Kritiken konnten sich nur wenige Zuschauer für "Chuck" erwärmen; weltweit kam gerade mal rund eine halbe Million Dollar zusammen. Das ist schade, denn auch wenn der Film einem Klischees, die man aus Sportlerbiographien kennt, nicht erspart, gewinnt er einen durch seine frische und chaotische Ehrlichkeit und nicht zuletzt die herausragende Leistung von Schreiber doch für sich.
Kritiker Alex Welch schrieb in "IGN Movies": "Der Film trägt nichts Neues zum Boxer-Drama bei, aber die starke Darstellung von Liev Schreiber und die zuverlässigen Nebendarsteller erwecken die Lebensgeschichte der Titelfigur mit Herz und Respekt zum Leben."
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