Bill Cosby ist seit gestern zur Überraschung aller und zum Entsetzen einiger nach drei Jahren wieder ein freier Mann. Das State Supreme Court im US-Bundesstaat Pennsylvania ordnete die Freilassung des wegen sexueller Gewalttaten verurteilten Schauspielers, der vor drei Jahren zu zehn Jahren Haft verurteilt worden war, aus einem Gefängnis nahe Philadelphia an.
Die Richter erklärten, dass die Anklage Cosbys seine Rechte verletzt habe. Da der Bezirksstaatsanwalt von Montgomery County 2005 bereits entschieden habe, wegen der Gegenleistung einer Aussage im Zivilverfahren nicht strafrechtlich gegen Cosby vorzugehen, hätte nicht ein weiteres strafrechtliches Verfahren eröffnet werden dürfen.
Der 83-Jährige zeigte sich am gestrigen Nachmittag kurz mit seinen Anwälten vor seinem Haus, ließ aber nur eine schriftliche Erklärung über seinen Pressesprecher abgeben: "Ich möchte dem Supreme Court danken, der das Licht gesehen und die Wahrheit gesehen hat."
Auch die Frauen, die gegen Cosby geklagt hatten, meldeten sich zu Wort. Lisa Bloom, eine Anwältin von drei Anklägerin, erklärte, das Urteil "ist ein Schlag ins Gesicht all jener Frauen, die Bill Cosby sexuelle Gewalt vorwerfen". Ihre Kollegin Gloria Allred, die andere Klägerinnen vertreten hatte, erklärte: "Meine Gedanken sind besonders bei jenen, die mutig in beiden seiner Strafverfahren ausgesagt haben. Trotz dieser Entscheidung des Pennsylvania Supreme Court ist es ein wichtiger Kampf für Gerechtigkeit gewesen, und das Urteil sollte nicht als Feststellung misinterpretiert werden, dass er nicht die Taten begangen hat, derer er beschuldigt worden ist."
Das bestätigte auch Bezirksstaatsanwalt Kevin Steele, der Bill angeklagt hatte: "Mr. Cosby ist wegen einer verfahrenstechnischen Frage auf freiem Fuß, die nichts mit den Fakten der Verbrechen zu tun hat. Ich möchte Cosby's Opfer Andrea Constand für ihre Tapferkeit danken, sich offenbart zu haben und standhaft während dieses langen Martyriums geblieben zu sein, genauso wie viele der anderen Frauen, die Ähnliches mitgemacht haben. Mein Hoffnung ist, dass diese Entscheidung nicht die Opfer sexueller Gewalt entmutigt, Anzeige zu erstatten. Die Anwälte meiner Behörde werden weiterhin Beweisen folgen, wo immer und zu wem immer sie führen. Wir glauben weiter, dass niemand über dem Gesetz steht - einschließlich derjenigen, die reich, berühmt und mächtig sind."