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Birds of Passage
Birds of Passage
© MFA Film / Ciudad Lunar Blond Indian-Mateo Contreras

TV-Tipp für Mittwoch (30.6.): Die Wayuu brechen mit ihren Traditionen

Arte zeigt "Birds of Passage"

"Birds of Passage", Arte, 23:00 Uhr
Ende der sechziger Jahre steigt ein indigener kolumbianischer Familienclan zuerst in den Handel mit Marihuana und später in den mit Kokain ein. Macht, Gier und die Verführung des Geldes entfesseln eine Spirale aus Gewalt und Zerstörung.

Nach ihrem Oscar-nominierten Welterfolg "El abrazo de la serpiente" ("Der Schamane und die Schlange") nahmen Regisseur Ciro Guerra und Produzentin Cristina Gallegro - privat beide ein Paar - diesen kolumbianischen Kriminalfilm in Angriff, zu dem sie die Idee bereits Jahre vorher während der Dreharbeiten an "Los viajes del viento" ("Die Reisen des Windes") von 2009 entwickelt hatten.

Bei "Los viajes del viento" waren Gallegro und Guerra in die Welt der Wayuu, einem indigenen Volk, das auf der auf der Guajira-Halbinsel lebt, die zu Kolumbien und Venezuela gehört, eingetaucht. Geschichten, die ihnen dort zugetragen wurden, nutzten sie neun Jahre später für "Pájaros de verano" - so der Originaltitel von "Birds of Passage" - und engagierten auch Wayuu für Besetzung und Stab. Christina arbeitete hier erst- und bislang auch letztmals als Regisseurin mit, um eine weibliche Perspektive einzubringen.

In "Pájaros de verano" erzählt das Regieduo die bekannte Geschichte vom Aufstieg und Fall einer zu Reichtum gekommenenen Familie, die ihre Traditionen verleugnet, aus einer ungewohnten Perspektive, visuell fesselnd und absolut schonungslos.

Der Streifen erhielt 2018 durchweg gute Kritiken, wurde von Kolumbien nach Hollywood als Anwärter auf den "Besten fremdsprachigen Film" geschickt - dort allerdings nicht nominiert - und fand sich auf der Liste der Lieblingsfilme von Ex-US-Präsident Barack Obama wieder.

Bei den Kolumbianischen Filmpreisen gingen neun Premios Macondos an die Produktion: Für den "Besten Film", für das Regieduo Cristina Gallegro und Ciro Guerra, an Hauptdarstellerin Carmiña Martínez, an Nebendarstellerin Natalia Reyes, an Nebendarsteller Jhon Narváez, an Kameramann David Gallego, an Bühnenbildnerin Angélica Perea, an Kostümbildnerin Catherine Rodríguez und an die Tontechniker.

Kritiker David Parkinson schrieb in "Radio Times": "Der Film vermengt kühn Western- und Gangster-Film-Elemente mit Menschenkunde und magischem Realismus, um einen dramatisch schablonenhaften, aber berauschenden audiovisuellen Sturmlauf auf die Sinne zu erschaffen."



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