"Ein ganzes halbes Jahr", Sat1, 20:15 Uhr
Eine junge Frau (Emilia Clarke) geht eine besondere Beziehung mit dem querschnittsgelähmten Mann (Sam Claflin) ein, den sie pflegt.
"Me Before You" - so der Originaltitel - basiert auf dem gleichnamigen Roman der englischen Autorin Jojo Moyes aus dem Jahr 2012, die diesen auch selbst für das Drehbuch bearbeitete. Die Regie übernahm die englische Theaterregisseurin Thea Sharrock ("The One and Only Ivan"), die mit dem US-Drama ihr Regiedebut für das Kino gab. Gedreht wurde für 20 Millionen Dollar vor Ort in England und Wales und auf Mallorca, das für Mauritius einstand.
Das sensible Thema ging Sharrock unbeholfen an, aber die Co-Produktion von MGM und New Line Cinema profitiert von der charmanten Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern. Behindertenverbände in Australien, Großbritannien und in den USA protestierten gegen den Streifen, der ihrer Ansicht nach Behinderung nur als Bürde, insbesondere für die Angehörigen, und den Suizid als logischen Ausweg propagierte. Im Internet formierte sich unter #MeBeforeEuthanasia eine Gegenbewegung.
Das konnte dem Erfolg des Werks indes nichts anhaben. Trotz nur gemischter Kritiken wurde "Me Before You" 2016 mit einem weltweiten Umsatz von 208 Millionen Dollar ein Erfolg.
Kritiker Chris Lavery schrieb in "Film Ireland Magazine": "Ja, der Film ist teilweise sehr schwer verdaulich, aber seine Wärme und sein Charme scheinen hier und da ausreichend durch, um die plump abgeschliffenen Kanten und die Assoziationen bezüglich der Gesellschaftsschichten übersehen zu lassen. Aber nur fast."
"Captain Fantastic", Arte, 20:15 Uhr
Ein Vater (Viggo Mortensen) und seine sechs Kinder sind gezwungen, aus der selbst gewählten Isolation der Wälder im amerikanischen Nordwesten in die Zivilisation zu übersiedeln.
Regisseur und Drehbuchautor Matt Ross schöpfte bei diesem US-Drama aus seinem eigenen Leben. In seinem Fall war es nicht der Vater, sondern seine Mutter gewesen, die mit ihm "inmitten des Nirgendwos in Oregon in einem alternativen Wohnprojekt in Tipis" gelebt hatte, bevor er als Jugendlicher genug hatte und sich verabschiedete, um "mit Leuten meines Alters zusammen sein zu können".
In "Captain Fantastic" wob er zum Nachdenken anregende Themen an, wie beispielsweise die Verantwortung von Eltern für ihre Kinder und die Frage, was das Beste für sie ist, und reicherte das mit unerwarteten Wendungen und Humor an. Sein Trumpfass wurde der herausragende Hauptdarsteller Viggo Mortensen, dessen Leistung den Nominierungs-Grand Slam nach sich zog: Er wurde für den Academy Award, den Golden Globe, den Britischen Filmpreis und den Screen Actors Guild Award genannt.
Die 5 Millionen Dollar teure Independent-Produktion entstand im US-Bundesstaat Washington und in Portland im US-Bundesstaat Oregon.
"Captain Fantastic" erhielt 2016 gute Kritiken und lief mit weltweit 23 Millionen Dollar erfolgreich in den Programmkinos.
Kritikerin Debbie Lynn Elias schrieb in "Behind the Lens": "Das erste Wort, das einem bei diesem Film in den Sinn kommt, ist 'intelligent', schnell gefolgt von 'Humor' und 'Herz' und gipfelnd in 'wunderbares Erzählen'."
Hier geht es zum kompletten TV-Programm