Ein polnischer Reporter berichtet für drei Monate im Jahr 1975 aus Angola, wo der Bürgerkrieg tobt.
Bereits 1976 und damit voll frischer Eindrücke aus seinen drei Monaten vor Ort im Bürgerkrieg Angolas und dessen Hauptstadt Luanda im Jahr 1975, veröffentlichte der polnische Journalist Ryszard Kapuscinski sein Sachbuch "Jeszcze dzień życia" ("Ein weiterer Tag des Lebens"). Hier schilderte und analysierte der 2007 verstorbene Reporter das von der Sowjetunion und den USA angeführten Machtblöcken beeinflusste Kriegsgeschehen.
Rund 40 Jahre später machten sich der spanische Regisseur und Drehbuchautor Raul de la Fuente, der aus dem Dokumentarfilmbereich stammte, und sein polnischer Kollege Damian Newow, der bis dahin ausschließlich Kurzfilme gedreht hatte, in ihrem gemeinsamen Spielfilmdebut daran, die eindingliche Zeitgeschichte in ungewöhnlicher Form auf die Leinwand zu bringen. Die polnische Produktion ist eine Mischung aus Animationsstreifen und Dokumentarfilm; die gezeichneten Szenen wechseln mit Interviews und Realszenen aus dem heutigen Angola, die bereits ab 2013 gedreht wurden.
"Jeszcze dzień życia" - so auch der Originaltitel der Verfilmung - kombiniert seine Elemente kunstvoll, wenn zum Beispiel die Animation nahtlos in die Interviews mit den realen Personen der gerade auf der Leinwand gezeigten gezeichneten Figuren übergehen, und zeigt nicht nur packend die Schrecken des Krieges, sondern auch die Schrecken von Kriegsreportern und deren inneren Kampf um Objektivität und ihre Sympathien für eine der Kriegsparteien.
Das Werk wurde in eine Nebensektion der Filmfestspiele von Cannes eingeladen, wo es 2018 seine Premiere feierte und sehr gute Kritiken erhielt. Bei den Europäischen Filmpreisen gewann der Streifen den Preis als "Bester Animationsfilm".
Kritiker Toni Vall schrieb in "Cinemania": "Es bleibt die Erfahrung, in eine Geschichte von Kolonialismus, Krieg, Zerstörung und engagiertem Journalismus eingetaucht worden zu sein. Alles erzählt wie noch nie zuvor."
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