"Kagemusha - Der Schatten des Kriegers", Arte, 20:15 Uhr
Ein Taschendieb (Nakadai Tatsuya), der einem Samurai-Kriegsherren (ebenfalls Nakadai Tatsuya) ähnelt, wird als dessen Doppelgänger eingestellt. Als der Kriegsherr stirbt, muss er seine Rolle in Kriegszeiten gänzlich übernehmen.
Mit 69 Jahren war Produzent, Regisseur und Drehbuchautor Akira Kurosawa ("Die sieben Samurai") wirklich schon so etwas wie ein Altmeister, als er sich nach fünf Jahren Leinwandpause und erstmals seit 18 Jahren wieder einem Samurai-Thema widmete.
Mit enormen Aufwand - bei der letzten Schlacht wirkten rund 5000 Komparsen mit - erzählte der Filmemacher in breitem und epischen Stil und eindrucksvollen Farben vom Niedergang eines Gesellschftsystems und wob die im Jahr 1575 tatsächlich stattgefundene Schlacht von Nagashino ein. Ein Atem beraubendes und majestätisches Leinwanderlebnis, das nicht nur eine histoische Epoche wieder auferstehen lässt, sondern mit seinen Bildern auch komplexe Gedanken über Realität und Glauben vermittelt.
Der Toho-Produktion ging während der Dreharbeiten das Geld aus - die Rettung kam aus Übersee: Francis Ford Coppola und George Lucas überzeugten 20th Century Fox, die finanzielle Lücke zu schließen und das Budget von umgerechnet 6 Millionen Dollar zu stemmen. Fox erhielten im Gegenzug die internationalen Verleihrechte. Ein für alle Seiten einträgliches Geschäft. Nachdem "Kagemusha" zum erfolgreichsten Film Japans des Jahres 1980 wurde, spielte er weltweit 33 Millionen Dollar ein.
Schon der Auftakt für den japanischen Abenteuerfilm war gelungen: Auf den Filmfestspielen von Cannes gewann er die Goldene Palme. Ein Jahr später gab es zwei Oscar-Nominierungen als "Bester fremdsprachiger Film" und für Bühnenbildner Yoshirô Muraki. Britische Filmpreise gingen an Regisseur Akira Kurosawa und Kostümbildner Seiichiro Hagakusawa; nominiert waren der Film und die Kameramänner. Der Film war auch im Rennen um den Golden Globe.
Eine Zuschaurin schwärmt: "Egal, was man von dem Film hält - auf eines können sich alle einigen: Das ist Schönheit, die über die ganze Leinwand gemalt ist. Es gibt keine schlecht ausgeleuchtete Szene oder eine schlecht komponierte Einstellung im ganzen Film. Wir sehen eine surreale Alptraumszene, umwerfende Landschaftseinstellungen, majestätische Bilder des Ozeans und vieles mehr. Akira Kurosawa malte statt zeichnete seine Filme immer als Storyboards im Voraus, und hier lässt er eine Abfolge von Leidenschaft und Farbenpracht los und zeigt auch die Schönheit auf der menschlichen Ebene - ein gewaltiges und packendes Erlebnis."
"Harry und Sally", RTL2, 23:15 Uhr
Harry (Billy Crystal) und Sally (Meg Ryan) kennen sich seit Jahren, sind sehr gute Freunde, haben aber Angst, dass Sex ihre Freundschaft ruinieren könnte.
"When Harry Met Sally..." ist das beste Beispiel für eine Konstellation, wenn hochkarätige Künstler auf der Höhe ihrer Schaffenskraft die Köpfe zusammen stecken und die kreativen Funken sprühen lassen. Regisseur Rob Reiner ("The Princess Bride"), Drehbuchautorin Nora Ephron ("Julie & Julia") und Hauptdarsteller Billy Crystal trugen für das Skript Beobachtungen und Begebenheiten aus ihren Leben zusammen und gaben ihnen komische Wendungen, versehen mit einem Zuckerguss, der das Geschehen auf der Leinwand von der Realität weit entfernen mag, aber für den Wohlfühl-Faktor sorgte, der zum Erfolg und zur bis heute andauernden Popularität dieser Komödie beitrug. Ephron interviewte für den Streifen Ehepaare, die für Reiner's Produktionsfirma Castle Rock Entertainment arbeiteten, über deren Kennenlern- und Liebesgeschichten. Diese Interviews sind, teilweise überarbeitet und mit Schauspielern gefilmt, in die Handlung als kleine "Dokumentationen" dazwischen geschnitten.
Rob drehte seine berührende und witzige US-Komödie, deren Orgasmusszene in "Katz's Delicatessen" in Manhattan ("I'll have what she's having!") Kultstatus erlangt hat, für 16 Millionen Dollar vor Ort in New York City und setzte einen neuen Standard für Rom-coms, was zu keinem kleinen Teil an dem starken Zusammenspiel der beiden Titeldarsteller liegt, welche die pointierten Dialoge messerscharf servieren. Die Columbia Pictures-Produktion schafft es, zugleich leichtgewichtig-amüsant und hintergründig-besinnlich zu sein und stellt dabei viele kluge Fragen zum Zusammenleben der Geschlechter.
Mit 92 Millionen Dollar Umsatz allein in den USA wurde "When Harry Met Sally" 1989 ein großer Erfolg, erhielt gute Kritiken und auch Oscar-Weihen: Das Drehbuch wurde für den Academy Award nominiert. Bei den Golden Globes waren der Film, Regisseur Rob Reiner, Drehbuchautorin Nora Ephron und die beiden Hauptdarsteller Meg Ryan und Billy Crystal nominiert. Bei den Britischen Filmpreisen konnte Nora Ephron für ihr Skript gewinnen; der Film selbst war auch hier genannt worden.
Eine Zuschauerin schreibt: "Ein Film, der Woody Allen stolz machen würde - lustig, anrührend, witzig, schäumend wie Champagner, elegant, sonnig und intelligent. Bekannte Situationen werden aus einem bestimmten Blickwinkel betrachtet, der das Ganze romantisch, süß, aber nicht übermäßig zuckersüß oder gefühlsduselig wirken lässt. Fast zehn Jahre vor der TV-Serie 'Sex and the City' wird hier bereits eine großartige Geschichte über die Suche nach einer verwandten Seele in der großen Stadt geschildert, nach der einmaligen anderen Hälfte, die einen Menschen komplettiert."
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