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The Bang Bang Club - Ryan Phillippe
The Bang Bang Club - Ryan Phillippe
© Central Film

TV-Tipps für Samstag (22.5.): Ryan Phillippe photographiert das Leid

3sat zeigt "The Bang Bang Club"

Am Samstagabend können Spielfilm-Fans zwischen vergnüglicher Fiction und harten Facts wählen. Im Spätprogramm bei Pro7 läuft die US-Komödie "Scout vs. Zombies", während 3sat das kanadische Drama "The Bang Bang Club" über das südafrikanische Apartheid-System ausstrahlt.

"Scouts vs. Zombies - Handbuch zur Zombie-Apocalypse", Pro7, 22:20 Uhr
Drei Pfadfinder (Logan Miller, Joey Morgan und Tye Sheridan) müssen ihre Stadt vor einer Zombie-Plage beschützen.

Diese US-Komödie hat weniger Filmgeschichte aufgrund ihrer cineastischen Qualitäten geschrieben als wegen des - fehlgeschlagenen - Versuchs von Paramount Pictures, 2015 eine neue Verleihpolitik durchzusetzen. Das Filmstudio schloss mit mehreren nordamerikanischen Kinoketten einen Vertrag, mit dem vereinbart wurde, dass "Scouts Guide to the Zombie Apocalypse" - so der Originaltitel - und "Paranormal Activity: Ghost Dimension" parallel zum Kinoeinsatz nach rund drei Wochen bereits als Video on demand vertrieben werden sollten. Den Kinoketten wurde als Kompensation für die zu erwartenden Einnahmeverluste eine Gewinnbeteiligung am Video on demand zugesichert. Nicht alle Ketten ließen sich darauf ein, so dass die 15 Millionen Dollar teure Produktion nur in rund 1500 Kinos anlief und schlussendlich mit 3,7 Millionen Dollar Umsatz schwer floppte.

Ob es nun dieses gescheiterte Experiment oder die schlechten Kritiken zu dem Werk von Regisseur und Drehbuchautor Christopher Landon ("Freaky") waren, welche die Zuschauer abschreckten, ist da schon einerlei. Weltweit erreichte der Film jedenfalls nur 16 Millionen Dollar Umsatz.

Der Streifen vermag es nicht, seinem viel versprechend bekloppten Titel gerecht zu werden und liefert einen weiteren Schema X-Zombie-Film mit einem abgedroschenen Schuss Titten und Arsch - aber er ist witzig genug, um besonders Fans des Zombie-Genres zu unterhalten.

Kritiker Tim Martain befand in "The Mercury": "Definitiv ein Film nur für treue Genre-Fans und diejenigen, die für den Charme eines sich nicht für seine Güteklasse 2 schämenden Films empfänglich sind. Er ist albern, derb und sinnlos. Aber verdammt nochmal, er ist witzig!"



"The Bang Bang Club", 3sat, 23:15 Uhr
Vier Kriegsphotographen (Taylor Kitsch, Neels van Jaarsfeld, Ryan Phillippe und Frank Rautenbach) dokumentieren in Südafrika während der politischen Umbrüche Anfang der Neunziger die gewalttätigen Auseinandersetzungen und geraten dabei selbst unter Beschuss.

Greg Marinovich ist ein südafrikanischer Photograph, der durch sein 1990 in Soweto aufgenommenes Bild des Mordes an einem vermeintlichen Inkatha-Spions, der in Flammen steht, bekannt wurde und für weitere Photos der gewalttätigen Auseinandersetzungen zum Ende der Apartheid-Ära der frühen Neunziger 1991 den Pulitzer-Preis erhielt. Zusammen mit Kevin Carter und Ken Oosterbroek sowie dem Portugiesen Joao Silva bildeten sie den von einem Magazin so betitelten "Bang Bang Club".

Ein paar Jahre später war das Quartett zum Duo geschrumpft: Oosterbroek war 1994 im Kugelhagel der Kämpfe zwischen African National Congress (ANC) und der National Peacekeeping Force im Township von Thokoza getroffen worden; Carter hatte ein Jahr später Selbstmord begangen, unter anderem auch weil ihn die vielen grausigen Ereignisse, deren Chronist er war, überwältigt und die Lebensfreude genommen hatten.

Marinovich und Silva verarbeiteten ihre Erlebnisse zu dem Sachbuch "The Bang-Bang Club: Snapshots from a Hidden War", das 2000 erschien. Der aus Südafrika stammende und in Kanada lebende Regisseur und Drehbuchautor Steven Silver verarbeitete dies zu einem kanadischen Drama, das vor Ort in Johannesburg gedreht wurde.

Silver interessierte sich weniger für den politischen Kontext, sondern wollte mit seinem lebhaften und kühnen Streifen "nah am Mann" sein, mitten im Geschehen auf der Jagd nach dem richtigen Motiv, auch unter Lebensgefahr und dem Dilemma jedes Kriegsphotographen, dass das "richtige Motiv" auch immer das "falsche" ist, weil es durch das Leid Anderer erkauft werden muss. "The Bang Bang Club" hinterfragt dies kritisch.

Die Kritiken waren 2010 gemischt, und die Produktion kam in nur wenige Kinos.

Kritiker Matthew Turner schrieb in "View London": "Beeindruckend in Szene gesetzter, bemerkenswert photographierter und superb gespielter Film, der eine faszinierende wahre Geschichte erzählt und einige zum Nachdenken anregende Fragen über das Wesen des Journalismus stellt."



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