"Hyänen", Arte, 22:40 Uhr
Der Besuch einer alten und extrem reichen Dame (Ami Diakhate) aus seiner Vergangenheit bringt das Leben des beliebten Bürgers (Mansour Diof) eines Dorfes ins Wanken.
Der leider schon 1998 im Alter von nur 53 Jahren verstorbene Regisseur und Drehbuchautor Djibril Diop Mambéty kam vom Theater und konnte Zeit seines Lebens nur zwei Spielfilme realisieren: Nach "Touki-Bouki" von 1973 erfüllte er sich rund 20 Jahre später den Traum, Theater und Kino zu verbinden, indem er das Theaterstück "Der Besuch der alten Dame" des schweizerischen Autoren Friedrich Dürrenmatt aus dem Jahr 1956 für die Leinwand adaptierte.
Der Reiz an Mambéty's Version liegt in seiner faszinierenden Verlagerung der eigentlich in einer schweizerischen Kleinstadt spielenden Vorlage in ein senegalisches Dorf, wobei er die zynische Geschichte von Liebe und Rache mit einer Kritik des Neokolonialismus und der Konsumorientierung des modernen Afrikas verbindet. Der Künstler beweist, dass Dürrenmatt's Werk wahrlich universell ist und er es sich mit seinen eigenen lebendigen Bildern und mit schelmischer Schadenfreude zu Eigen gemacht hat.
"Hyènes" wurde 1992 bei den Filmfestspielen von Cannes uraufgeführt, kam aber nie in die deutschen Kinos und feiert heute Abend nach knapp 30 Jahren seine Premiere im Fernsehen.
Eine Zuschauerin schwärmt: "Eine umwerfende Adaption des kalten und brillanten Stücks von Friedrich Dürrenmatt, dessen Handlung durch die Überführung in ein senegalesisches Dorf sogar nochmal gewinnt. All die Spannungen werden erhöht, und Djibril Diop Mambéty verhandelt die großen Themen vor dem Hintergrund der Wüste: Gerechtigkeit, Verrat, Rache, Schuld, Gier, Loyalität und Barmherzigkeit werden in der gnadenlosen und gnadenlos schönen Umgebung ausgespielt, gefilmt mit der Anmut eines Ingmar Bergman und geschrieben mit der Ironie eines Luis Bunuel. Es gibt keine Helden. Und es liegt an uns, ob es Schurken gibt. Jeder ist ein Raubtier."
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