Wüsste man nichts von der Pandemie, könnten die Zahlen des Kinowochenendes in Nordamerika als nachgerade normal durchgehen. Erstmals lieferten sich zwei Produktionen auf hohem Niveau einen Kampf um die Spitzenposition und trieben die Gesamtumsätze der Charts auf den höchsten Stand seit Beginn der Pandemie. Die Ergebnisse sind vergleichbar mit den Prä-Pandemie-Titeln "Bad Boys for Life" und "Sonic the Hedgehog" und geben weiteren Anlass zur Hoffnung, dass die Zuschauer genug vom Streaming auf der Couch haben und wieder Lust auf die große Leinwand.
Besonders deutlich wird das beim neuen Spitzenreiter. Gegen "Mortal Kombat" sprachen drei Umstände: Die nur gemischten Kritiken, die Altersfreigabe "R - Restricted", die Jugendliche ohne Erwachsenenbegleitung vom Besuch ausschließt, und die gleichzeitige Verfügbarkeit des Fantasy-Films auf der Streaming-Plattform HBO Max. Nichtsdestotrotz kamen in 3073 Spielorten, womit die Warner Brothers Pictures-Produktion "Godzilla vs. Kong" aus dem eigenen Haus als meistgezeigten Streifen Kanadas und der USA ablöste, stattliche 22 Millionen Dollar für das Lewis Tan-Werk zusammen. Das Reboot der auf einer Videospielserie basierenden Reihe hat 55 Millionen Dollar gekostet und kann im Ausland 27 Millionen Dollar verzeichnen, was das weltweite Gesamteinspiel auf 49 Millionen Dollar bringt.
Diese Zahlen sind allerdings nichts im Vergleich zu "Kimetsu no Yaiba: Mugen Ressha-Hen", dem japanischen Anime, der in Japan gerade zum umsatzstärksten Streifen aller Zeiten aufgestiegen ist. International steht der von der Kritik und den Zuschauern gefeierte Streifen von Haruo Sotozaki bei 435 Millionen Dollar. Dazu kamen nun via FUNimation Entertainment am Wochenende in 1600 nordamerikanischen Filmtheatern, wo der Animationsstreifen als "Demon Slayer - The Movie: Mugen Train" läuft, hervorragende 19 Millionen Dollar hinzu - alles in allem weltweit also 454 Millionen Dollar. Damit ist der Anime der erfolgreichste Streifen des Jahres 2020.
Als eine der kassenstärksten Produktionen dieses Jahres kann "Godzilla vs. Kong" gelten, der bislang auf weltweit 406 Millionen Dollar kommt. Erstmals seit "Bad Boys for Life" im Januar 2020 kann eine Hollywood-Produktion damit diese Marke überwinden. Der dreimalige Spitzenreiter erreichte am vierten Wochenende Bronze mit 4,2 Millionen Dollar in 2856 Lichtspielhäusern. In Nordamerika hat der 200 Millionen Dollar teure Fantasy-Film nun 86 Millionen Dollar umgesetzt; 320 Millionen Dollar kommen entsprechend für den Alexander Skarsgard-Streifen aus dem Ausland hinzu.
Der dritte Neustart der Woche kam in lediglich 665 Kinos: Die Komödie "Together Together" mit Patti Harrison konnte sich über exzellente Kritiken freuen. 522 000 Dollar waren für den achten Rang für die Bleecker Street Media-Produktion gut.
Auf aktuell zweistellige Millionenergebnisse bringen es der Bob Odenkirk-Thriller "Nobody" mit 21 Millionen Dollar in fünf Wochen; der Animationsstreifen "Raya and the Last Dragon" mit der Stimme von Kelly Marie Tran und 40 Millionen Dollar in acht Wochen; der Jeffrey Dean Morgan-Horrorfilm "The Unholy" mit 11 Millionen Dollar in vier Wochen und der Animationsstreifen "Tom & Jerry" mit Chloe Grace Moretz und 43 Millionen Dollar in neun Wochen.