"Self/less - Der Fremde in mir", Vox, 20:15 Uhr
Ein sterbender Geschäftsmann (Ben Kingsley) lässt sein Bewusstsein in einen gesunden, jüngeren Körper (Ryan Reynolds) transferieren, muss aber schon bald feststellen, dass die Prozedur ihre Tücken hat.
Die Idee dieses US-Science Fiction-Films aus dem Jahr 2015 ist wahrlich nicht neu; im Grunde handelt es sich um ein Quasi-Remake von "Seconds" ("Der Mann, der zweimal lebte") von 1966, in dem sich John Randolph in Rock Hudson verwandelte. Grundlage jenes Films war der gleichnamige Roman von David Ely aus dem Jahr 1963 - in keinem der beiden gibt es Schusswechsel und Explosionen wie in "Self/less".
Der indische Regisseur Tarsem Singh und die spanischen Drehbuchautoren Alex und David Pastor ("Dein Zuhause gehört mir") spielen bei ihrer Variation der interessanten Idee also verstärkt die Action-Karte - hier geht es weniger um Fragen der Identität als die nächste Verfolgungsjagd. "Doof auf eine elegante Art", brachte Kritiker Matt Pais den geleckten Hochglanzfilm prägnant auf den Punkt.
Die für 26 Millionen Dollar vor Ort in New York City und in New Orleans im US-Bundesstaat Louisiana entstandene Independent-Produktion wurde von den Kritikern böse verrissen und floppte mit weltweit nur 30 Millionen Dollar Umsatz.
Kritiker Sam Woolf schrieb in "We Got This Covered": "Der Film bietet einige Überraschungen, die größte, wie unterhaltsam und gut gemacht er ist."
"Zana", 3sat, 23:30 Uhr
Eine junge Frau (Adriana Matoshi) aus einem Dorf im Kosovo, die im Krieg ihre kleine Tochter verloren hat, wird nicht wieder schwanger, weshalb ihre Familie die Dienste von Hexen und Wunderheilern in Anspruch nimmt.
Zana ist eine Figur aus der albanischen Mythologie, eine Bergfee, die im nordalbanischen Hochland lebt. Sie galt den Stämmen als mutig, temperamentvoll und Schutzmacht für auserwählte Krieger.
Regisseurin und Drehbuchautorin Antoneta Kastrati, die Regie am American Film Institute in ihrer heutigen Wahlheimat Los Angeles studiert hat, gab nach Arbeiten im Dokumentar- und Kurzfilmbereich mit diesem kosovarischen Drama im Jahr 2019 ihr beeindruckendes Debut, das von der Kritik einhellig gefeiert worden ist und heute seine deutsche Premiere feiert. Kastrati verarbeitet hier als Überlebende des Kosovo-Krieges, die ihre Mutter und eine ihrer Schwestern verlor, auch eigene Lebenserfahrungen einfühlsam und mit beeindruckenden Bildern.
"Zana" wurde vom Kosovo als Anwärter auf einen Academy Award als "Bester internationaler Film" nach Hollywood geschickt, schaffte es dort aber nicht auf die Nominierungsliste.
Kritiker Ray Lobo schrieb in "Battle Royale with Cheese": "Der Film schafft, was jede große Kunst vermag: Er übersetzt das Schreckliche und Groteske in eine künstlerische Sprache, so dass historische Realität, die scheinbar nicht ästhetisiert werden kann, aber muss, für uns verständlich wird."
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