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12 Years a Slave - Chiwetel Ejiofor
12 Years a Slave - Chiwetel Ejiofor
© Constantin Film

TV-Tipps für Samstag (10.4.): Chiwetel Ejiofor wird seiner Freiheit beraubt

Pro7 zeigt Meisterwerk "12 Years a Slave"

Am Samstagabend sind die Privaten in der Qualitätsvorhand: Auf Pro7 ist das Oscar-gekrönte Meisterwerk "12 Years a Slave" im Hauptprogramm Pflicht; wer aber leichtere und vor allem auch einmal heimische Kost bevorzugt, sollte parallel auf RTL2 den ersten "Ostwind" einschalten.

"12 Years a Slave", Pro7, 20:15 Uhr
In den Jahren vor dem Amerikanischen Bürgerkrieg wird Soloman Northup (Chiwetel Ejiofor), ein gefeierter afro-amerikanischer Geiger im US-Bundesstaat New York, in Washington D.C. entführt und in die Sklaverei in den Südstaaten verkauft.

Nach seinen eher intimen Dramen "Hunger" und "Shame" - beide mit Michael Fassbender, der auch in diesem Film eine Nebenrolle übernehmen sollte -, wollte der englische Regisseur Steve McQueen eine Geschichte epischeren Ausmaßes erzählen und bekundete sein Interesse am Thema der Sklaverei in den USA. Seine Ehefrau Bianca Stigter tat die Memoiren "Twelve Years a Slave" von Soloman Northup aus dem Jahr 1853 auf, die in den Vereinigten Staaten erstmals 1968 in größerer Auflage einer breiten Leserschaft bekannt gemacht worden waren. McQueen war begeistert und verglich das Werk mit "Das Tagebuch der Anne Frank" hinsichtlich einer authentischen, aus Ich-Perspektive erzählten Leidensgeschichte zu einer spezifischen Zeit: "Ich habe es mir zur Leidenschaft gemacht, dieses Buch auf die Leinwand zu bringen."

Dass dies nicht einfach werden würde, war aufgrund des schwierigen Materials klar: "12 Years a Slave" ist kein angenehmes Seherlebnis, sondern eine unbeirrt brutale Darstellung der amerikanischen Sklaverei - also kein Kino für die ganze Familie oder für Popcorn kauende Teenager. Dass das Budget von 22 Millionen Dollar schließlich gestemmt werden konnte, war zu keinem kleinen Teil Brad Pitt und seiner Produktionsfirma Plan B zu verdanken, die sich hinter McQueen und sein Projekt stellten und so mühsam die Finanzierung durch verschiedene Filmstudios sicher stellen konnten. Um die kommerziellen Aussichten des Streifens zu verbessern, übernahm Pitt selbst eine Nebenrolle, damit sein Gesicht in den Trailern und sein Name auf den Postern mehr Zuschauer anlocken würden.

Im Sommer 2012 drehte man in New Orleans im US-Bundesstaat Louisiana und auf vier alten Plantagen, von denen eine unweit derjenigen lag, auf welcher Northop rund 160 Jahre zuvor tatsächlich hatte schuften müssen. McQueen gelang ein brillantes und essentielles Stück Kino, das von der Kritik gefeiert wurde und dank der Wucht seiner Qualität auch sein Publikum fand: Mit weltweit 188 Millionen Dollar Umsatz wurde die Independent-Produktion 2013 ein Erfolg.

Die größte Weihe folgte dann bei der Oscar-Verleihung im folgenden Jahr: Das Werk wurde als "Bester Film" ausgezeichnet, Nebendarstellerin Lupita Nyong'o erhielt den Academy Award ebenso wie Drehbuchautor John Ridley für sein adaptiertes Skript. Nominiert waren dazu noch Regisseur Steve McQueen, Hauptdarsteller Chiwetel Ejiofor, Nebendarsteller Michael Fassbender, Cutter Joe Walker, Kostümbildnerin Patricia Norris und die Ausstattung, auf die man sehr viel Wert in ihrer Authentizität gelegt hatte.

Auch der Golden Globe und der Britischen Filmpreis gingen an das Werk. Bei den Globes waren Regisseur McQueen, Drehbuchautor Ridley, Hauptdarsteller Ejiofor, Nebendarstellerin Nyong'o, Nebendarsteller Fassbender und Komponist Hans Zimmer nominiert. Den Britischen Filmpreis erhielt Hauptdarsteller Ejiofor; nominiert waren hier Regisseur McQueen, Drehbuchautor Ridley, Nebendarstellerin Nyong'o, Nebendarsteller Fassbender, Kameramann Sean Bobbitt, Komponist Zimmer, Cutter Walker und die Ausstattung.

Kritiker Michael Arbeiter schrieb für "Hollywood.com": "Ja, wir sind alle schon über die erschöpfende Hölle, welche die Ära der amerikanischen Sklaverei gewesen ist, aufgeklärt worden. Aber noch nie sind wir so lebensnah zwischen den Menschen ausgesetzt worden, welche sie zu erleiden hatten."



"Ostwind", RTL2, 20:15 Uhr
Eine aufsässige 14-Jährige (Hanna Binke) verbringt zur Disziplinierung die Ferien auf dem Pferdegestüt der Großmutter (Cornelia Froboess) und freundet sich dort mit einem wilden Hengst an, den niemand bändigen kann und der an den Pferdemetzger verkauft werden soll.

Inzwischen steht bei der "Ostwind"-Reihe der fünfte Part "Der Große Orkan" an. Dabei war zunächst nicht mal ein zweiter Teil geplant gewesen. Dieser erste Part der Reihe um den Hengst Ostwind war mit 856 000 Zuschauern im Jahr 2013 solide gelaufen; für Constantin Film sollte es das dann aber auch gewesen sein.

Doch dann hielt sich der Roman, den die beiden Drehbuchautorinnen Magdalena Henn und Lea Schmidbauer aus ihrem Skript gefertigt hatten, monatelang auf den Bestseller-Listen, ebenso wie dessen Fortsetzung. Den offensichtlichen Appetit auf eine Fortschreibung der Geschichte um Mika und ihren Hengst wollten Constantin natürlich nicht ignorieren und gaben 2014 auch die filmische Fortsetzung in Auftrag. Die beiden nächsten Parts, die jeweils über 1 Million Karten absetzen konnten, inszenierte wieder Katja von Garnier.

Der deutsche Abenteuerfilm entstand auf Gut Waitzrodt im hessischen Immenhausen, im Landkreis Kassel, im Reihardswald sowie im niedersächsischen Friesland. Der flott und spannend erzählte Streifen überzeugt besonders in den Pferdeszenen.

Kritikerin Kathrin Häger schrieb im "Filmdienst": "Märchenhafter Film über eine gegenseitige Zähmung, spannend erzählt und mit zunehmender Dramatik von den einprägsam-mutigen Bildern einer Pferdevernarrtheit geprägt, die nicht nur jüngere Mädchen begeistern kann."



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