Der schottische Schauspieler Peter Mullan ("Ein ganz
gewöhnlicher Dieb") beginnt im November mit den Vorbereitungen zu
seiner zweiten Arbeit als Regisseur, die in Irland gedreht und mit
unbekannten Darstellern besetzt werden wird.
Der schottische Schauspieler Peter Mullan ("Ein ganz gewöhnlicher
Dieb") beginnt im November mit den Vorbereitungen zu seiner zweiten
Arbeit als Regisseur, die in Irland gedreht und mit unbekannten
Darstellern besetzt werden wird. In "Magdalene" erzählt Mullan von
den Leiden der Frauen, die in Irlands sogenannten
"Magdalenen"-Asylen leben mußten. Inspiriert wurde der Filmemacher
zu der Geschichte, nachdem er die Dokumentation "Sex in a Cold
Climate" auf Channel Four gesehen hatte. Die Asyle waren laut Peter
"Gefängnisse für Frauen, die kein Verbrechen begangen hatten. Sie
wurden entweder vom Staat oder von ihren Familien für promiskuitiv
gehalten und unter die Obhut der Nonnen gesteckt, wo sie 364 Tage
im Jahr in Wäschereien arbeiten mußten. Zwischendurch wurden sie
vergewaltigt, geschlagen, gefoltert - und jeder wußte dies, aber
niemand sprach darüber." Als Verleiher für "Magdalene" wird Mullan
mit Sicherheit nicht mehr mit FilmFour zusammenarbeiten, die noch
sein Regiedebut "Orphans" in die Kinos gebracht hatten. Der Akteur
ist über die Werbearbeit des Verleihers immer noch stinksauer: "Die
Einfallslosigkeit von FilmFour war unfaßbar. Zu der Zeit konnten
sie nichts Anderes sehen als die Tatsache, daß es ein schottischer
Film war, also mußte es ein neuer Trainspotting sein.
Ironischerweise mußten wir uns auf die altmodische Weise
durchsetzen. Mundpropaganda verlängerte die Laufzeit des Films. Wir
waren 15 Wochen in London, drei Monate in Schottland, drei Monate
in Italien, vier Monate in Frankreich und zwei Monate in Australien
zu sehen." Aber der Filmemacher möchte nicht nur, daß er das
Bestmögliche für seine Werke herausholt, sondern will auch den
heimischen Talenten auf die Beine helfen. Mit der
Produktionsgesellschaft Antoine Films, die seine beiden Filme
produziert hat beziehungsweise produzieren wird, hat Peter das
Projekt "8 ½" initiiert. Regieaspiranten und auch bereits
erfahrenen Inszenierern soll die Möglichkeit gegeben werden,
Kurzfilme zu realisieren. Dazu müssen diese ihre jeweilige Idee auf
einer Seite Papier einreichen. Zwölf kommen in die nähere Auswahl
und nach einer Reihe von Kursen sollen im kommenden Frühjahr vier
davon produziert werden. "Eine Menge schottischer Filmprojekte
gehen schon von Anfang an schief", ist die Ansicht von Mullan. "Um
Geld einzuspielen, haben sie diese Themen. Dieses Jahr wird das Das
neue Schottland oder Schottland im neuen Jahrtausend sein. Und das
ist immer beschränkend. Unser Projekt beschreibt nichts. Jeden
Film, den Sie in ihrem Kopf haben, jede Idee, wenn sie meinen, daß
man die in achteinhalb Minuten realisieren kann, dann - wenn es
eine Idee ist, mit der wir was anfangen können - werden wir sie
durch den ganzen Prozeß durchschleusen und den Film machen."