"Ant-Man and the Wasp", Pro7, 20:15 Uhr
Scott Lang alias Ant-Man (Paul Rudd) muss sich mit Hope Van Dyne alias The Wasp (Evangeline Lilly) zusammen tun, um die Frau (Michelle Pfeiffer) seines Mentors Hank Pym (Michael Douglas) zu finden, die bei einem Experiment im subatomaren Bereich verschwunden ist.
519 Millionen Dollar weltweit und positive Kritiken waren 2015 zwei sehr gute Gründe für Walt Disney Studios, um "Ant-Man" gleich eine Fortsetzung folgen zu lassen. Zu einem Zeitpunkt, an dem die Marvel-Comic-Verfilmungen zum Selbstläufer geworden waren, setzte das Haus mit der Maus und Besitzer der Marvel Studios wieder auf Regisseur Peyton Reed und das um weitere Stars angereicherte Ensemble des ersten Parts. Für das Drehbuch, an dem nicht weniger als fünf Autoren, darunter auch Hauptdarsteller Paul Rudd, werkelten, setzte man indes auf neue Namen.
Der inzwischen 20. Teil des Marvel Cinematic Universe erhielt das gleiche Budget in Höhe von 130 Millionen Dollar und entstand in den Pinewood Atlanta Studios in der Hauptstadt des US-Bundesstaates Georgia sowie im dortigen Savannah, in San Francisco im US-Bundesstaat California und auf Hawaii. In der Nachproduktion waren 13 Firmen mit den Spezialeffekten betraut, darunter mit dem digitalen Verjüngungsprozess der Schauspieler Michelle Pfeiffer, Michael Douglas und Laurence Fishburne.
"Ant-Man and the Wasp" reiht sich nahtlos in die MCU-Erfolgsreihe ein und setzte 2018 mit weltweit 622 Millionen Dollar sogar nochmal mehr um als sein Vorgänger - bei noch besseren Kritiken. Reed serviert einen leichten, heiteren US-Fantasy-Film, der vom Charisma seiner Titeldarsteller Evangeline Lilly und Paul Rudd befeuert wird.
Keine Überraschung auch hier also, dass derzeit mit "Ant-Man and the Wasp: Quantumania" eine weitere Fortsetzung entsteht, die kommendes Jahr in die Kinos kommen soll.
Kritiker Justin Harp schrieb in "Digital Spy": "Peyton Reed liefert einen aufregenden und vergnüglichen Blockbuster, der mit schwungvollem Tempo dahinfliegt und die nächste großartige Superheldenpartnerschaft etabliert."
"The Danish Girl", ZDF, 23:20 Uhr
Ein verheirateter Maler (Eddie Redmayne) entdeckt, dass er eigentlich lieber eine Frau wäre.
Im Nachhinein, obwohl seine Leistung gefeiert und mit vielen Nominierungen gewürdigt wurde, war sich Eddie Redmayne nicht sicher, ob er den Part des Einar Wegener alias Lili Elbe mit dem Wissen um die Kontroversen um seine Verfasstheit als cisgender-Mann in einer transgender-Rolle angenommen hätte. Das Thema dieses britischen Dramas ist in der Tat ein heikles: Manchen wird es fremd sein, einigen verfälscht oder allzu simplifiziert, und ein paar arabische Staaten haben die Working Title-Produktion sogar aufgrund von "Sittenlosigkeit" verboten.
Drehbuchautorin Lucinda Coxon ("The Little Stranger") musste eigens erfahren, dass sich dieser Stoff nicht von selbst verfilmte. Bereits 2004 war ihr Skript fertig, aber es sollte noch rund ein Jahrzehnt vergehen, bis die Kameras surren sollten. Die Produzenten standen nicht gerade Schlange, um einen Streifen zu drehen, der sich darum dreht, wie ein Mann sein Geschlecht hinter sich lassen will. Und während für die Rolle der Ehefrau einige Hochkaräter im Laufe der Zeit mit der Produktion verbunden waren - Nicole Kidman, Charlize Theron, Gwyneth Paltrow und Rachel Weisz, ließ sich ein Darsteller für Einar alias Lili schwer finden.
Tatsache ist, dass die Handlung ein historisches Vorbild hat: Die dänische Malerin Lili Elbe, die von 1882 bis 1931 lebte, gilt als eine intersexuelle Pionierin, die Anfang der Dreißiger in Berlin und Dresden operative Geschlechtsangleichungen durchführen ließ. Elbe hatte dies 1931 in ihrer Biographie "Fra mand til kvinde" erzählt. Der amerikanische Autor David Ebershoff nahm ihre Geschichte zur Grundlage für seinen Roman "The Danish Girl". Wie für dessen Verfilmung gilt das Wort "Grundlage" ernst zu nehmen - Buch wie Adaption nehmen sich viele Freiheiten und weichen von der historischen Wahrheit erheblich ab.
Nachdem ursprünglich die schwedischen Regisseure Tomas Alfredson ("The Snowman") und Lasse Hallström ("Hachi: A Dog's Tale") für das Regiestühlchen im Gespräch waren, ging das Megaphon schließlich an Tom Hooper ("Cats") - und die Titelrolle an Redmayne, für den "The Danish Girl" eine weitere Demonstration seiner schauspielerischen Meisterschaft wurde, während das wunderschön photographierte Werk die zum Nachdenken anregenden Themen anrührend aufgreift.
Gedreht wurde für umgerechnet 15 Millionen Dollar in den Elstree Studios in London, in der englischen Grafschaft Herfortshire, im dänischen Kopenhagen, im belgischen Brüssel, im norwegischen More og Romsdal und Romsdalen und in Berlin.
"The Danish Girl" erhielt 2015 gute Kritiken und wurde mit 64 Millionen Dollar auch ein weltweiter Erfolg. Dass Eddie in der schillernden Titelrolle Aufmerksamkeit in der Preisverleihungssaison 2015/16 erlangen würde, war fast schon für selbstverständlich genommen worden. Aber überraschend wurde der Engländer von seiner schwedischen Kollegin in den Schatten gestellt. Der US-Verleiher Focus Features positionierte Alicia Vikander geschickt in der Nebenrollenkategorie, um der in der Hauptrollensparte unanfechtbaren Brie Larson und deren "Room" zu entgehen, obwohl Vikander klar in diese Sparte gehört hätte - sie hat über die Hälfte Leinwandzeit.
Doch der Zug zahlte sich aus: Während Larson tatsächlich den "Grand Slam" aus Academy Award, Golden Globe, Britischem Filmpreis und Screen Actors Guild Award abräumte, konnte "Nebendarstellerin" Alicia Vikander zumindest den Oscar gewinnen und war bei Golden Globe, Britischem Filmpreis und Screen Actors Guild Award nominiert.
Für den Academy Award waren Hauptdarsteller Eddie Redmayne, die Bühnenbildner und Kostümbildner Paco Delgado nominiert; Golden Globe-Nominierungen erhielten Hauptdarsteller Redmayne und Komponist Alexandre Desplat; für den Britischen Filmpreis gingen der Film, Hauptdarsteller Redmayne, Kostümbildner Delgado und Maskenbildner Jan Sewell ins Rennen. Redmayne war zudem auch für den Screen Actors Guild Award nominiert, womit ihm wie Alicia der "Grand Slam" der Schauspielpreise gelang.
Kritiker Chris McCoy schrieb in "Memphis Flyer": "Wer ein Paar weltklasse Schauspieler, die umgeben von makellosem Kunst-Design voll abgerundete Charaktere darstellen, sehen will, der sollte diesen Film nicht verpassen."
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