Die amerikanische Stadt Oklahoma City sowie die Justizbehörden
des Bezirks müssen für die Beschlagnahmung des Films "Die
Blechtrommel" Entschädigung zahlen.
Der Stadtrat von Oklahoma City hat drei Klägern, die Einspruch
gegen den Einzug der Videokopien eingelegt haben, insgesamt 575.000
Dollar Entschädigung zugesprochen. 1997 hatte die Polizei von
Oklahoma City unter dem Vorwurf der Kinderpornographie
Videokassetten mit der Verfilmung von Günter Grass Roman sowohl in
Videotheken als auch Privathäusern beschlagnahmt. Ein Richter hatte
zuvor den Film wegen einer Szene als pornographisch eingestuft. In
der beanstandeten Szene hat Oskar Matzerath, der aus Protest gegen
die Nazis als Kind sein Wachstum eingestellt hat, Oralverkehr mit
einem etwa 16 Jahre alten Mädchen. Eine übergeordnete Instanz hat
das Urteil und die Beschlagnahmen später als Verstoß gegen die
Verfassung des Staates Oklahoma gewertet.
Die Entschädigung wird nun an eine Videothek sowie zwei Verbände
gezahlt. Ansprüche von Privatpersonen, denen das Video von der
Polizei aus dem heimischen Wohnzimmer entwendet wurde, sind noch
nicht geklärt. Volker Schlöndorff hatte für seine Romanverfilmung
1980 den Oscar erhalten.