"Der gebrochene Pfeil", Arte, 20:15 Uhr
Ein Pfadfinder (James Stewart) versucht zwischen den in Arizona ansässigen Apachen und den weißen Siedlern zu vermitteln, welche die Indianer vom Militär ausrotten lassen wollen.
Heute würde ein Aufschrei durch die Medienwelt gehen, wenn bekannt würde, dass 20th Century Fox die Rolle des Apachen Cochise mit einem weißen, aus New York City stammenden Schauspieler besetzen würden. Und obwohl genau das mit Jeff Chandler in diesem US-Western aus dem Jahr 1950 geschah, gab es nicht nur keine Entrüstung, sondern einhelliges Lob für den Streifen, der heute als Meilenstein der Kinogeschichte gilt.
Denn erstens war die Zeit noch eine andere, und zweitens machte "Broken Arrow" so viel anders und damit richtig, nachdem die amerikanischen Ureinwohner jahrzehntelang auf den amerikanischen Leinwänden fast ausschließlich als blutrünstige Wilde dargestellt worden waren, als Bösewichte für die ehrbaren weißen Siedler und Soldaten. Nichts hätte weiter von der Wahrheit - mit der sich die Vereinigten Staaten bis heute schwer tun, worauf Wladimir Putin gerade wieder mokant hingewiesen hat - entfernt sein können.
Regisseur Delmar Daves ("Zähl bis drei und bete") und der mit einem Berufsverbot in der antikommunistischen Hysterie jener Zeit belegte Albert Maltz ("Ein Fressen für die Geier"), der namentlich nicht erwähnt wurde und für den Kollege Michael Blankfort seinen Namen als Tarnung hergab, bemühten sich hier erfolgreich, den Indianern historische Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Als Grundlage diente der Roman "Blood Brother" von Elliott Arnold aus dem Jahr 1947, der sich widerum an den wahren Begebenheiten des Krieges zwischen der US-Army und einzelnen Apachen-Stämmen um 1870 im US-Bundesstaat Arizona orientierte.
Daves zeigte die Lebensweise, Gebräuche und Riten wie Tänze und Pubertätszeremonien der Apachen und ließ die Ureinwohner das gleiche Englisch sprechen wie die Weißen und sie nicht absichtlich radebrechen. Das humane und antirassistische Werk bemühte sich um eine ehrliche Darstellung der Standpunkte beider Seiten und leitete zusammen mit dem im selben Jahr erschienenen "Devil's Doorway" ("Fluch des Blutes") eine realistischere Sichtweise auf die Indianer im amerikanischen Kino ein. Gedreht wurde vor Ort in Arizona, und Fox engagierten etwa 240 Indianer aus dem dortigen Fort Apache-Reservat.
Der ruhige, reflektierende und wunderbar photographierte Film wurde mit 3,6 Millionen Dollar ein großer Erfolg beim US-Publikum. Drehbuchautor Michael Blankfort beziehungsweise Albert Maltz - die Academy of Motion Picture Arts and Sciences stellte den Sachverhalt 1991 offiziell richtig und erkannte Letzterem die Oscar-Nominierung zu - Nebendarsteller Jeff Chandler und Kameramann Ernest Palmer erhielten Oscar-Nominierungen. Kameramann Palmer ging auch ins Rennen um den Golden Globe, und Blankfort beziehungsweise Maltz gewannen den Writers Guild Award für ihr Drehbuch.
Ein Zuschauer schwärmt: "Wunderschön, poetisch und gedankenvoll, verdient dieser revisionistische Western seinen Ruf als neues Portrait der Ureinwohner Amerikas. Geschrieben von einem - keine Überraschung - mit Berufsverbot belegten 'Hollywood Ten'-Autoren schürt das Drehbuch keine Kriegslust oder Rassenhass."
Hier geht es zum kompletten TV-Programm