Nach einem Unfall liegt ein junger Mann (Gabin Verdet) hirntot im Krankenhaus von Le Havre. Seine Organe sind unversehrt, weshalb die Ärzte (Bouli Lanners und Tahar Rahim) auf eine Organspende drängen. Währenddessen erfährt in Paris eine herzkranke Frau (Anne Dorval), dass eine Transplantation ihre einzige Chance aufs Überleben ist...
Das Thema "Organspende" ist mit vielen Ängsten und Vorbehalten, auf der anderen Seite für viele kranke Menschen mit Hoffnungen verbunden. Dass das Sterben eines Menschen das Leben eines anderen bedingen kann, hat eine tragische Komponente, die sich für eine Erzählung hervorragend eignet - aber wahrscheinlich schwer als Publikumsrenner taugt.
Dieses französische Drama mag dafür als Beleg dienen. Obwohl die Kritiken durchweg positiv waren, floppte "Réparer les vivants" - so der Originaltitel - im Jahr 2016 mit nur 345 000 Zuschauern auf dem Heimatmarkt. Dem Budget von umgerechnet 6,5 Millionen Dollar standen am Schluss nur 2,2 Millionen Dollar Umsatz gegenüber.
Dennoch kann Regisseurin und Drehbuchautorin Katell Quillévéré stolz auf ihr Werk sein, was auch die Nominierung für ihr Skript für den Französischen Filmpreis belegte. Vorlage für das beeindruckende Drehbuch ist der gleichnamige Roman von Maylis de Kerangal aus dem Jahr 2014. Der wunderschön gefilmte Streifen verwebt scheinbar nicht zusammen hängende Geschichten, um ein mitfühlendes, Herz zerreißendes und vibrierendes Portrait menschlicher Verbundenheit zu zeichnen.
"Réparer les vivants" wurde in Le Havre und dort im stillgelegten Flügel eines Krankenhauses gedreht.
Kritiker Michael Upchurch schrieb in "Seattle Times": "Der Film ist visuell außerordentlich, wenn er es sein muss, und richtet einen laser-scharfen Fokus auf die Marotten, ethischen Dilemmata und Gefühlswirren seiner Charaktere."
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