"Du lebst noch 105 Minuten", Arte, 20:15 Uhr
Eine bettlägerige Frau (Barbara Stanwyck) erfährt durch eine Fehlschaltung am Telefon von einem Mordplan und versucht mit wachsender Verzweiflung, Hilfe herbeizuschaffen.
Die Vorlage dieses extrem spannenden und düsteren US-Thrillers ist ein Hörspiel, das 1943 in der Reihe "Suspense" auf CBS Radio ausgestrahlt worden war und aufgrund des großen Erfolgs immer und immer wieder über die Jahre neu aufgelegt wurde - stets mit Agnes Moorehead in der Hauptrolle. Allein bis 1948, als diese Spielfilmversion in die Kinos kam, hatte es vier weitere Ausgaben gegeben. Orson Welles nannte "Sorry, Wrong Number" - so der Originaltitel der Radio- wie der Kinofassung - "das beste Radiodrehbuch, das je geschrieben worden ist".
Aber würde eine 22 Minuten lange Hörspielfassung auch für eineinhalb Stunden auf der großen Leinwand tragen? Eindeutig ja! Der Hörspielautorin Lucille Fletcher gelang es, ihre Geschichte, die sich in Echtzeit abspielt, mit Rückblenden gut auszupolstern, ohne etwas von der komprimierten Spannung zu nehmen. Der ukrainische Regisseur Anatole Litvak, seit 1937 in Hollywood, setzte das Skript als einen hochgradig stilisierten Film Noir in Szene, so dass das Schlafzimmer der Hauptfigur bald wie eine Gefängniszelle wirkt. Vor allem aber brillierte Barbara Stanwyck mit einer Meisterleistung und lässt die Entwicklung ihres Charakters von einer trägen, neurotischen Person zu einer hysterischen in Todesangst absolut glaubwürdig wirken. Ihre Leistung wurde mit einer Oscar-Nominierung belohnt.
Die Paramount Pictures-Produktion wurde in den Studios in Hollywood gedreht und bei guten Kritiken mit 2,8 Millionen Dollar Umsatz an den US-Kinokassen ein großer Erfolg.
Eine Zuschauerin schwärmt: "Ein packender Film, bei dem ich jeden Moment genossen habe. Barbara Stanwyck ist superb als verwöhnte reiche Frau, die durch Krankheit an ihr Schlafzimmer gefesselt ist, und Burt Lancaster ist großartig als Ehemann, der unter der Knute seiner Frau und des Schwiegervaters lebt. Ich bewundere die Weise, wie der Regisseur die Rückblenden eingewoben hat, um zu erklären, wie sich die Lage zu einem solch ernstlichen, tödlichen Punkt entwickelt hat. Dadurch wird die Handlung nicht verlangsamt, sondern die Spannung bis zu einem solchen Punkt gesteigert, dass ich am schockierenden und perfekt abrupten Ende nur noch 'Wow!' sagen konnte."
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