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Christopher Plummer
Christopher Plummer
© BANG Showbiz

Christopher Plummer ist gestorben

Kanadier war zuletzt in "Knives Out" zu sehen

In seinem letzten Film "The Last Full Measure" von 2019 spielte Christopher Plummer einen schwer kranken Mann, dessen Lebenszeit gezählt scheint. Jetzt ist der Akteur selbst gestern im Alter von 91 Jahren in seinem Haus in Weston im US-Bundesstaat Connecticut als Folge eines Sturzes friedlich eingeschlafen. Dies gab seine Frau Elaine Taylor bekannt.

Viele Zuschauer haben Plummer zuletzt in "Knives Out" gesehen, zusammen mit "The Last Full Measure" der Endpunkt einer rund 60-jährigen Karriere im Kino, die 2012 einen Höhepunkt mit dem "Grand Slam" aus Oscar, Golden Globe, Britischen Filmpreis und Screen Actors Guild Award für seine Nebenrolle in "Beginners" fand. Noch 2018 war er für den Golden Globe, den Britischen Filmpreis und den Academy Award als "Bester Nebendarsteller" für "All the Money in the World" nominiert und damit mit 88 Jahren der älteste jemals nominierte Schauspieler. Bereits seit seinem Oscar-Gewinn hielt er den Rekord als ältester Sieger mit 82 Jahren. Den Part in "All the Money in the World" hatte der Schauspieler quasi zufällig erhalten - der in Ungnade gefallene Kevin Spacey war von Ridley Scott aus dem Kriminalfilm entfernt worden. Dessen Szenen wurden dann alle neu mit Christopher gedreht.

Doch das Kino war nur eines von drei Standbeinen neben dem Fernsehen und dem Theater, wovon unter anderem zwei Emmy Awards und zwei Tony Awards zeugen. Viele Kritiker hielten den Kanadier mit der sonoren Stimme und der imposanten Erscheinung für einen der größten Shakespeare-Interpreten alle Zeiten. Ausgerechnet eine seiner beliebtesten Rollen als Kapitän von Trapp in "The Sound of Music" ("Meine Lieder - meine Träume") im Jahr 1965 war für den Darsteller eine seiner lästigsten - Plummer sah den "kitschigen Schmarrn" eines Shakespeare-Darstellers eigentlich unwürdig.

Christopher Plummer wurde am 13. Dezember 1929 als Sohn einer Sekretärin und eines Versicherungsmaklers im kanadischen Toronto geboren. Seine Eltern ließen sich zur Zeit seiner Geburt scheiden; seinen Vater sollte er erst mit 17 Jahren kennen lernen. Christopher wuchs bei seiner Mutter in Montreal in einer großbürgerlichen Familie auf, in der Tennis und Vorlesen nach dem Abendessen angesagte Freizeitbeschäftigungen waren. Plummer wollte zunächst Jazz-Pianist werden, schwenkte dann aber auf Schauspieler um, nachdem er in der High School in einigen Stücken mitgewirkt hatte.

Bereits mit 16 Jahren gab er sein professionelles Theaterdebut im Montreal Repertory Theater und schloss sich dann einer Theatertruppe in Ottawa an. 1953 gab er sein Debut am Broadway und trat erstmals im Fernsehen auf. Auf der Bühne wirkte er in Stücken von Bertolt Brecht, Peter Shaffer, Neil Simon und Harold Pinter mit.

1958 war er zum ersten Mal auf der großen Leinwand zu sehen, erst in einer Nebenrolle in dem Henry Fonda-Drama "Stage Struck" ("Eines Tages öffnet sich die Tür") und dann in der Hauptrolle neben Burl Ives in dem Drama "Wind Across the Everglades" ("Sumpf unter den Füßen"). Von da an sollten die Filmrollen nicht mehr abreißen.

Wichtige Werke waren "The Fall of the Roman Empire" von 1964, "Waterloo" von 1970, "The Man Who Would Be King" und "The Return of the Pink Panther" von 1975, als Sherlock Holmes in "Murder by Decree" ("Mord an der Themse") von 1979, "Somewhere in Time" von 1980, "Star Trek VI: The Undiscovered Country" von 1991, "Malcolm X" von 1992, "12 Monkeys" und "Dolores Claiborne" von 1995, "The Insider" von 1999, "A Beautiful Mind" von 2001, "The New World" von 2005, "Inside Man" und "The Lake House" von 2006, "The Imaginarium of Doctor Parnassus" von 2009 und "The Girl with the Dragon Tattoo" von 2011. Für seine Nebenrolle in dem Drama "The Last Station" ("Ein russischer Sommer") aus dem Jahr 2009, in welchem er den Schriftsteller Leo Tolstoi verkörperte, erhielt er Nominierungen für den Academy Award und den Golden Globe.

Privat war Christopher Alkohol und Affären nicht abgeneigt. Seine ersten beiden Ehen mit der Schauspielerin Tammy Grimes, mit der er 1957 die Tochter Amanda bekam, von 1956 bis 1960 und mit der Journalistin Patricia Lewis von 1962 bis 1967 endeten jeweils mit der Scheidung. Seit 1970 war der Mime dann mit Elaine Taylor verheiratet, die er in seiner Oscar-Dankesrede mit dem Satz bedachte: "Meine so lange leidende Frau Elaine, die den Friedensnobelpreis verdient, weil sie mir jeden Tag meines Lebens aus der Patsche geholfen hat."


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