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TV-Tipp für Mittwoch (3.2.): Victor Polster fühlt sich nicht wohl in seiner Haut

Arte zeigt "Girl"

"Girl", Arte, 20:15 Uhr
Eine talentierte jugendliche Trans-Tänzerin (Victor Polster) wird von einer renommierten Balletschule aufgenommen, während sie ihr Geschlecht umwandeln lassen will.

Ein Thema wie Geschlechtsdysphorie, das Unwohlfühlen im eigenen Körper und Hadern mit seinem oder ihrem Geschlecht, ist ein heikles, und gerade aus LGBT-Kreisen ist Regisseur und Drehbuchautor Lukas Dhont, dessen Debut dies ist, vorgeworfen worden, das Ganze allzu voyeuristisch angegangen zu sein - mit einem Überbetonung der körperlichen, weniger der seelischen Verfasstheit der Protagonistin und unangemessen vielen Einstellungen auf ihren nackten Körper und das Geschlechtsteil.

Interessanterweise war es gerade die belgische Transfrau und Tänzerin Nora Monsecour, die Dhont beisprang und verteidigte. Auf ihrer Geschichte beruht das belgische Drama, auch wenn sie namentlich nicht genannt wird. Lukas hatte als Filmstudent 2009 über Monsecour gelesen und wollte einen Dokumentarfilm über sie drehen, was diese jedoch ablehnte. Statt dessen verpackte er die Biographie in einem Spielfilm mit einer fiktionalen Figur, wobei die Ballerina ihn beriet.

Abgesehen von der teilweise heftigen Kritik aus der LGBT-Community, erfuhr der Filmemacher nichts weniger als Lobpreisungen für seinen berührenden Film, der seine komplizierten Themen mit faszinierender Grazie angeht: Bei der Premiere in einer Nebensektion auf den Filmfestspielen von Cannes im Jahr 2018 gab es eine 15 Minuten lange Stehende Ovation und mehrere Preise. Die Kritiken waren sehr gut, und "Girl" erhielt sogar eine Golden Globe-Nominierung als "Bester fremdsprachiger Film". Der Traum von einer Oscar-Nominierung blieb indes unerfüllt; Belgien schickte das Werk als Anwärter zur Academy nach Hollywood, die es aber nicht nominierte.

Dafür gab es einen Europäischen Filmpreis für Regisseur Lukas Dhont, eine Nominierung für den Film und Hauptdarsteller Victor Polster, dessen Debut dies ebenfalls war. Bei den Belgischen Filmpreisen erhielt "Girl" vier Magritte Awards für den Film, Drehbuchautor Dhont, Hauptdarsteller Polster und Nebendarsteller Arieh Worthalter.

Hauptdarsteller Polster war kein professioneller Schauspieler, sondern Tänzer. Die Produktionsgesellschaft fand ihn bei der Suche nach Balletschülern, die in Nebenrollen auftreten sollten, an der Royal Ballet School in Antwerpen, nachdem rund 500 Jugendliche allerlei Geschlechts beim Vorsprechen und -tanzen für die Titelrolle allesamt nicht hatten überzeugen können.

Kritiker Chris Vognar schrieb in "The New York Times": "Ein eindringlicher, empathischer Film, der die Sprache der Toleranz spricht, ohne moralisierend zu werden."



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