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Let Me In - Abby (Chlo  Moretz) umgibt ein blutiges...imnis
Let Me In - Abby (Chlo Moretz) umgibt ein blutiges Geheimnis
© Central Film © Wild Bunch

TV-Tipps für Samstag (23.1.): Sollte man Chloe Grace Moretz reinlassen?

ZDF zeigt "Let Me In"

Ein sehr gemischtes Doppel erwartet Spielfilm-Fans am Samstagabend. Pro7 fährt für Freunde romantischer Komödien die FreeTV-Premiere von "Crazy Rich Asians" mit Constanze Wu im Hauptprogramm auf. Im ZDF-Nachtprogramm sorgt dann der US-Horrorfilm "Let Me In" mit Chloe Grace Moretz für wohligen Grusel.

"Crazy Rich", Pro7, 20:15 Uhr
Eine Frau (Constance Wu) reist nach Singapur, um die Familie ihres Freundes (Henry Golding) kennen zu lernen.

Diese US-Komödie schrieb 2018 Filmgeschichte, weil sie die erste große Hollywood-Produktion seit "The Joy Luck Club" aus dem Jahr 1993 war, in der mehrheitlich asiatischstämmige Schauspieler mitwirkten. Dass es so kam, war aber weniger einer Zeitenwende in der amerikanischen Filmindustrie zu verdanken, sondern der kreativen Integrität der Filmemacher und dem Willen des Autoren der Romanvorlage "Crazy Rich Asians" - so auch der Originaltitel der Verfilmung.

Der aus Singapur stammende Amerikaner Kevin Kwan hatte seinen Roman 2013 veröffentlicht, an dem Hollywood sofort Interesse zeigte. Als ein potentieller Produzent Kwan allerdings mitteilte, man wolle die Rolle der Hauptfigur von einer asiatischen zu einer weißen umschreiben und besetzen - das berüchtigte whitewashing -, entschied sich der Schriftsteller, die Romanrechte für nur einen Dollar zu veräußern, sich aber die künstlerischen Vorbehaltsrechte an der Produktion zu sichern.

Die beiden kleinen Filmstudios Color Films und Ivanhoe Pictures taten sich zusammen, um das Projekt zu stemmen und dabei zu garantieren, dass die Geschichte eine asiatische mit entsprechenden Schauspielern bleiben würde. Produzent John Penotti meinte: "Anders als Hollywood, wo es hieß: 'Oh Gott, das ist alles asiatisch! Wird das funktionieren?', haben wir es genau andersherum gesehen: Eben weil es asiatisch ist, wird es funktionieren."

Mit der Regie wurde Jon M. Chu betraut, der aus dem US-Bundesstaat California kommt, dessen Eltern aber aus China und Taiwan stammen. Das Drehbuch von Peter Chiarelli, der zuvor bereit mit Chu bei "Now You See Me 2" ("Die Unfassbaren 2") zusammen gearbeitet hatte, ließ man von der aus Malaysia stammenden Adele Lim überarbeiten, die spezifische kulturelle chinesische Eigenheiten in die Handlung einbrachte.

Inzwischen hatte Hollywood seine Skepsis überwunden und überbot sich beim Zugriff auf die Verleihrechte: Letztlich setzten sich Warner Brothers Pictures gegenüber Netflix durch. Für 30 Millionen Dollar drehte man in New York City, an verschiedenen Orten in Malaysia wie in dessen Hauptstadt Kuala Lumpur sowie in Singapur.

Die Ingredienzien und künstlerischen Entscheidungen waren dabei stimmig: Die altbekannte, unverwüstliche und geschickt verwendete rom-com-Formel profitiert hier von der tollen Besetzung und einem visuellen Feuerwerk und macht nebenbei einen großen Schritt in Richtung der angemessenen Repräsentation einer Ethnie.

Die Kritiker waren durchweg begeistert, und auch die Zuschauer kauften ausreichend Eintrittskarten, so dass am Ende weltweit 238 Millionen Dollar umgesetzt waren und "Crazy Rich Asians" zur erfolgreichsten rom-com der zehner Jahre machten. Dazu kamen noch zwei Nominierungen für den Golden Globe für den Film und Hauptdarstellerin Constance Wu.

Warner Brothers kündigten gleich zwei Fortsetzungen an, die direkt hintereinander gedreht werden sollen. Neben Regisseur Chu sollten auch die beiden Drehbuchautoren Chiarelli und Lim zurückkehren. Letztere zog sich allerdings aus der Vorproduktion zurück, als sie herausgefunden hatte, dass ihr lediglich 100 000 Dollar gezahlt werden würden, während Peter mit 1 Million Dollar das Zehnfache erhalten sollte.

Kritiker Jeff York schrieb in "Creative Screenwriting": "Das gibt es nicht oft, dass man einen Film als spritzig beschreiben kann, aber dieser ist genau das. Er perlt wie Champagner, glänzt wie Gold und hält ein Energieniveau, wie man es diese Tage selten auf der Leinwand sieht."



"Let Me In", ZDF, 00:30 Uhr
Ein in seiner Schule gemobbter Junge (Kodi Smit-McPhee) freundet sich mit einem Vampir-Mädchen (Chloe Grace Moretz) an, das zurückgezogen mit einem väterlichen Beschützer (Richard Jenkins) lebt.

Einer, der schon mal von Beginn an kein Fan dieses US-Horrorfilms war, ist der schwedische Regisseur Tomas Alfredson: "Wenn man einen Film neu verfilmen sollte, dann weil das Original schlecht ist. Und ich glaube nicht, dass meines schlecht ist."

In der Tat war Alfredson's "Låt den rätte komma in" ("So finster die Nacht"), der international 2008 als "Let the Right One In" lief, von Publikum und Kritik gefeiert worden. Folgerichtig sah der Filmemacher keinen Sinn in einem US-Remake und lehnte daher auch ab, bei diesem ebenfalls Regie zu führen. Die amerikanische Produzentin Donna Gigliotti nahm eine andere Sichtweise ein: "Wir bewundern das Original wahnsinng, aber um ehrlich zu sein - der Film hat 2 Millionen Dollar in den USA eingespielt. Es ist also nicht gerade so, als würden wir hier 'Lawrence von Arabien' neu verfilmen." Um eine größere Zuschauerschar in den Vereinigten Staaten zu erreichen, müsse man nun mal in Englisch filmen.

Der auserkorene Regisseur und Drehbuchautor Matt Reeves ("Dawn of the Planet of the Apes") versuchte sich elegant aus der Affaire zu ziehen, indem er erklärte, er verfilme weniger die schwedische Version wieder, als dass er den zugrunde liegenden Roman "Låt den rätte komma in" von John Ajvide Lindqvist aus dem Jahr 2004 neu adaptiere.

Ganz so war es dann nicht. "Let Me In" hält sich schon sehr nah an der Filmversion, wobei Reeves den Handlungsort vom schwedischen Stockholm nach Los Alamos im US-Bundesstaat New Mexico verlegt, wo die 20 Millionen Dollar teure Independent-Produktion an verschiedenen Orten wie Albuquerque und Los Alamos entstand.

Aber die Änderungen, die Matt an der Geschichte vornahm, waren genau die richtigen, und so gelang ihm das allzu Seltene - ein Hollywood-Remake, das in genau der richtigen Art und Weise dem Original gleicht, aber dennoch ausreichend eigene Akzente setzt, um als Werk aus eigenem Recht zu bestehen. Getragen von den bemerkenswerten Hauptdarstellern und seiner gleichzeitig melancholischen und bedrückenden Atmosphäre, behandelt der Streifen die Themen Mobbing, Einsamkeit, Außenseitertum und erste Liebe feinfühlig und verbindet sie geschickt mit dem Horrorelement.

Die Kritiken waren sehr gut, das größte Lob kam indes von Romanautor Lindqvist: "Ich bin wahrscheinlich der glücklichste lebende Schriftsteller. Nicht nur ein, sondern gleich zwei exzellente Versionen meines Romandebuts zu sehen, fühlt sich irreal an. 'Låt den rätte komma in' ist ein großartiger schwedischer Film. 'Let Me In' ist ein großartiger amerikanischer Film. Es gibt deutliche Gemeinsamkeiten, und der Geist von Tomas Alfredson ist gegenwärtig. Aber 'Let Me In' erzeugt den emotionalen Druck an anderen Stellen und steht fest auf eigenen Beinen. Wie die schwedische Version hat er mich zum Weinen gebracht, nur an anderen Stellen. 'Let Me In' ist eine düstere und gewalttätige Liebesgeschichte, ein wunderbares Stück Kino und eine respektvolle Umsetzung meines Romans, für die ich dankbar bin. Erneut."

An den Kinokassen erfüllte die Neuverfilmung mit einem weltweiten Einspiel von nur 27 Millionen Dollar im Jahr 2010 die Erwartungen allerdings nicht. Mehr als die 11 Millionen Dollar des schwedischen Originals waren es aber schon.

Kritikerin Candice Frederick schrieb in "Reel Talk Online": "Die Welten von Gut und Böse zu erforschen, ist ein weit verbreitetes Thema im Kino, aber wenige Filme haben es bisher geschafft, so klug solch eine feine Linie zwischen den Beiden zu ziehen wie dieser."



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