"Der Schuh des Manitu", Pro7, 20:15 Uhr
Ein Apachen-Häuptling (Michael Herbig) und sein weißer Blutsbruder (Christian Kramitz) kämpfen gegen einen sadistischen Gentleman-Verbrecher (Sky Dumont), der ihnen eine Schatzkarte abspenstig gemacht hat.
Es ist kaum anzunehmen, dass Michael "Bully" Herbig ("Ballon"), als er auf die Idee kam, aus den Winnetou-Sketchen seiner Fernsehshow "Bullyparade" einen abendfüllenden Spielfilm zu machen, ahnte, dass er einen der erfolgreichsten Kinofilme Deutschlands produzieren würde. Als am Ende abgerechnet wurde, hatten 2001 über 11 Millionen Besucher seine Komödie gesehen und ihr einen Umsatz von umgerechnet 65 Millionen Euro beschert.
Herbig ging das Ganze als Ein-Mann-Show an: Neben der Hauptrolle übernahm er die Produktion sowie die Regie und schrieb das Drehbuch. Dass er nostalgische Erinnerungen an die Kino- und Fernsehabende seiner Kindheit mit den deutschen Karl May-Verfilmungen hat, sieht man seiner liebevoll stilechten, bis in technische Details aufmerksam nachempfundenen Parodie an, die obendrein noch hervorragend gefilmt ist. Die 9 Millionen Mark teure Constantin Film-Produktion entstand indes nicht wie die May-Adaptionen der Sechziger in Kroatien, sondern in der Wüste von Tabernas in der andalusischen Provinz von Almeria, in der viele der Italo-Western produziert worden waren.
Ansonsten schmiss Bully alles auf die Leinwand, was ihm unterkam: Kalauer, Zoten, Parodien, Anspielungen, Zitate von Wilhelm Busch über "Moon River" und "Full Metal Jacket" bis James Bond und Indiana Jones. Und natürlich Karl May. Die Kritiker fanden es platt, das Publikum war begeistert.
Ein Zuschauer meint: "Das ist ein solcher Gute Laune-Film, dass - egal wie schlecht meine Laune gewesen sein mag - ich immer gut drauf bin, nachdem ich ihn gesehen habe. Die Charaktere sind liebenswert, und der Film ist eine einzige Hommage an einen Helden meiner Kindheit: Winnetou. Wer einmal richtig lachen will, dem sei dieses Werk wärmstens empfohlen."
"Der Sinn des Lebens", Kabel1, 22:10 Uhr
Monty Python ergründen den Sinn des Lebens von der Geburt bis zum Tod in einer Reihe von Sketchen und Musical-Nummern.
In ihren vorherigen Filmen "Monty Python and the Holy Grail" und "Life of Brian" hatte die englisch-amerikanische Komikertruppe Monty Python ihren überbordenden Ideenreichtum noch in einigermaßen dünne Handlungsgerüste eingefasst. Bei dieser britischen Komödie, welche bereits ihre letzte gemeinsame Zusammenarbeit sein sollte, versuchten sie es gar nicht erst, sondern griffen wie bei ihrem Kinodebut "And Now for Something Completely Different" auf das Sketchformat zurück. Die einzelnen Episoden wurden dann einfach unter dem Emblem "The Meaning of Life" verbunden. Wie bei "Holy Grail" und "Life of Brian" führte Terry Jones Regie.
Die Zeiten der Siebziger, in denen das Sextett die Finanzierung mühsam zusammen kratzen musste, waren vorbei. Nach dem Hit "Life of Brian" wartete die Filmwelt auf den nächsten Geniestreich der Combo. Jones stand nun mit umgerechnet 9 Millionen Dollar ein vergleichsweise üppiges Budget für seine britische Komödie zur Verfügung und erlaubte Szenen mit größeren Song-Arrangements, Tanzszenen und Massenaufläufen. Gedreht wurde an verschiedenen Orten in England und Schottland sowie in den Elstree Studios nördlich von London.
Man hat den Künstlern vorgeworfen, dass das endlich einmal ausreichende Budget zu einer Maß- beziehungsweise Ziellosigkeit geführt hat und der Fokus verloren ging. Was sich mit Sicherheit sagen lässt: Man nahm nun keinerlei Rücksicht mehr auf den "guten Geschmack", sondern schlachtete mit Schmackes allerlei heilige Kühe wie Obrigkeit, Mediziner, Kirche, Religion - kein Wunder, dass das erzkatholische Irland die Aufführung des Streifens genau wie zuvor "Life of Brian" verbot. Die Komik reicht von sanfter Ironie bis zu vulgärem Klamauk, die Truppe hat keinerlei Angst, komödiantisch ins Risiko zu gehen, teilweise wirken manche Szenen aber allzu gesucht nach irritierendem Tabubruch. Das derbe und teils obszöne Werk ist gleichzeitig geistreich, und sehr gut und einfallsreich in Szene gesetzt - nicht zuletzt in dem von Terry Gilliam inszenierten großartigen "Kurzfilm" über Bankangestellte alter Prägung, die gegen ihre jungen Yuppie-Bosse aufbegehren.
"The Meaning of Life" feierte seine Premiere 1983 im Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes, wo er den Großen Preis der Jury - sozusagen die Silbermedaille - hinter dem japanischen Drama "Die Ballade von Narayama" erhielt. Die Kritiken waren insgesamt gut, und mit weltweit 15 Millionen Dollar lief das Opus erfolgreich. Der Song "Every Sperm Is Sacred" erhielt eine Nominierung für den Britischen Filmpreis.
Ein Zuschauer befindet: "Eine weitere zügellose Tollerei des Teams durch schlechten Geschmack und Humor, dass einem die Kinnlade runterfällt. Dieser Film ähnelt mehr ihrer Fernsehserie und bietet wie diese viele Sketche aufs Geratewohl. Die unglaubliche Brillanz mancher Passagen wie die Musiknummer "Every Sperm Is Sacred" und der berüchtigte Restaurant-Sketch mit Mr. Creosote, der wohl am bekanntesten aus dem gesamten Streifen ist, haut das Ganze immer wieder raus."
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