Selbst wenn man die Einspielergebnisse des vergangenen Wochenendes aus den USA nicht kennen würde, könnte man schnell auf den Erfolg von "Wonder Woman 1984" schließen. Denn Weihnachten war noch in vollem Schwange, da verkündeten Warner Brothers Pictures bereits, dass sie Regisseurin Patty Jenkins und Titeldarstellerin Gal Gadot für einen dritten Teil buchen würden.
Deren Fantasy-Film und Fortsetzung zu ihrem Hit "Wonder Woman" aus dem Jahr 2017 hatte gerade mit 16 Millionen Dollar einen neuen Premierenrekord in der seit März andauernden Covid-19-Ära gebrochen - und dass obwohl die 200 Millionen Dollar teure Produktion zeitgleich auch schon im Internet auf HBO Max zu sehen ist.
Natürlich ist dieses Premierenergebnis Lichtjahre von den 103 Millionen Dollar Starteinspiel entfernt, dass der Vorgänger vor drei Jahren erlöste. Aber der Vergleich ist aufgrund der Pandemie unfair: Momentan sind überhaupt nur rund 40 Prozent der Lichtspielhäuser in den Vereinigten Staaten und lediglich 5 Prozent derer in Kanada geöfnet. Das Original lief dementsprechend in rund 4100 Filmtheatern und jetzt in gerade mal 2100 Spielorten an, womit er der meistgezeigte aktuell ist.
Wie gut das Ergebnis ist, sieht man daran, dass der bisherige Corona-Startrekord von "Tenet", der im September mit 9 Millionen Dollar debutierte, deutlich übertroffen worden ist. Weltweit sind inzwischen 85 Millionen Dollar in die DC Comics-Verfilmung, die gute Kritiken erhalten hat, geflossen.
Silber ging am Weihnachtswochenende an "News of the World". Für deutsche Zuschauer ist der Abenteuerfilm mit Tom Hanks interessant, weil die weibliche Hauptrolle an Helena Zengel gegangen ist. Die zwölfjährige Berlinerin wurde vom englischen Regisseur Paul Greengrass aufgrund ihrer Leistung in "Systemsprenger" besetzt, für den sie im April mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet worden ist.
Die 38 Millionen Dollar teure Universal Pictures-Produktion, die international lediglich von Netflix im Internet gezeigt werden wird, startete, begleitet von sehr guten Kritiken, in 1900 Spielstätten mit einem Umsatz von 2,2 Millionen Dollar.
Mit bescheidenerem Umfang und Ergebnissen mussten sich zwei weitere Debutanten zufrieden geben. Der auf dem Sundance Filmfestival kontrovers diskutierte "Promising Young Woman" mit Carey Mulligan kam in 1310 Kinos auf 719 000 Dollar und damit den fünften Rang. Der bitterböse Thriller über eine Frau, die sich für eine Vergewaltigung einer Freundin rächen will, ist das Regiedebut der Schauspielerin Emerald Fennell und hat einmütig gute Kritiken geerntet.
Der italienische Fantasy-Film "Pinocchio" startete in bloß 764 Lichtspielhäusern und wurde mit 268 000 Dollar Siebter Sieger. Die Hauptattraktion in dem von Roadside Attractions verliehenen Streifen von Matteo Garrone ist das Mitwirken von Roberto Benigni als Geppetto. Im Ausland hat die Literaturverfilmung bereits 20 Millionen Dollar eingebracht.
Der Spitzenreiter des Vorwochenendes spielte keine große Rolle mehr. "Monster Hunter" sackte an seinem zweiten Wochenenede mit 1,7 Millionen Dollar in 1817 Filmtheatern auf den vierten Platz ab. Der deutsche, aber auf Englisch gedrehte Fantasy-Film aus dem Hause Constantin mit Milla Jovovich steht bei 4,2 Millionen Dollar nach zehn Tagen. Weltweit sind es für die 60 Millionen Dollar teure Produktion bisher 13 Millionen Dollar.
Weiterhin erfolgreich läuft "The Croods: A New Age" mit 30 Millionen Dollar in fünf Wochen. Der Animationsstreifen mit den Stimmen von Emma Stone und Nicolas Cage steht weltweit gar bei beeindruckenden 98 Millionen Dollar. Auf ein zweistelliges Millionenergebnis kommt auch "The War with Grandpa". Die Komödie mit Robert De Niro bringt es in zwölf Wochen auf 18 Millionen Dollar.