"Star Trek: Der erste Kontakt", Kabel1, 00:15 Uhr
Die menschenfeindlichen Borg reisen in der Zeit ins 21. Jahrhundert zurück, um den Lauf der Geschichte zu verändern, was Captain Picard (Patrick Stewart) und die Crew des Raumschiffs Enterprise verhindern wollen.
Der Stabwechsel im "Star Trek"-Universum von der Ursprungs-Crew um Captain Kirk zu der "Next Generation" um Captain Picard war 1994 im Kino in dem passend betitelten "Star Trek: Generations" zumindest kommerziell geglückt. Paramount Pictures entschieden daraufhin schnell, dass es für die Schauspieler, die von 1987 bis 1994 in sieben Staffeln erfolgreich über die Mattscheiben geflogen waren, ebenfalls auf der großen Leinwand weiter gehen würde.
Für das nächste Projekt schwebte Produzent Rick Berman eine Zeitreisegeschichte vor, während das Drehbuchautorenduo Brannon Braga und Ronald Moore, das für die TV-Serie "The Next Generation" und auch "Star Trek: Generations" geschrieben hatte, die Widersacher der Borg einbauen wollten. Kurzerhand schuf man die beste beider Welten und kombinierte beide Ideen. "The Best of Both Worlds" ist auch der Titel zweier Folgen der TV-Serie, die 1990 ausgestrahlt worden waren und in denen die Enterprise bereits gegen die Borg gekämpft hatte und Picard von den Borg gefangen genommen worden war. Die Eingangsszene von "Star Trek: First Contact" nimmt erklärend darauf Bezug, ansonsten ist es Braga und Moore anzurechnen, dass sie eine Handlung ersonnen, die selbst erklärend ist und zu deren Verständnis und Genuss man das bisherige "Star Trek"-Universum nicht unbedingt kennen muss.
Paramount und Produzent Berman waren sich bewusst, dass man Mitte der Neunziger keine Kosten und Mühen scheuen durfte, um die "Star Trek"-Flamme am Leuchten zu erhalten, denn im Fernsehen flackerte sie mit den schwachen Zuschauerzahlen der Serien "Deep Space Nine" und "Voyager", die Berman produzierte, bedenklich. Das Budget wurde von den 32 Millionen Dollar, die zwei Jahre zuvor "Star Trek: Generations" erhalten hatte, auf 45 Millionen Dollar erhöht - das bis dahin höchste eines "Star Trek"-Werks. Auch räumte man eine längere Drehzeit ein und begleitete die Premiere mit einer Werbekampagne und einem Marketing-Aufwand, wie man ihn zuletzt bei dem ersten Opus "Star Trek: The Motion Picture" 1979 betrieben hatte.
Für die Regie verpflichtete man dagegen eine Billig- und "Inhouse"-Lösung, die sich als Glücksgriff entpuppte: Schauspieler Jonathan Frakes, der in "The Next Generation" die Rolle des Commander Riker verkörperte und bereits Episoden der TV-Serien "The Next Generation", "Deep Space Nine" und "Voyager" in Szene gesetzt hatte. Er erhielt die Flüstertüte hauptsächlich, "weil er 'Star Trek' kapiert", wie es Hauptdarsteller Patrick Stewart auf den Punkt brachte.
Auf seine Leistung durfte Frakes stolz sein: Der zum 30-jährigen Jubliäum von "Star Trek" 1996 veröffentlichte US-Science Fiction-Film erhielt die bis dahin besten Kritiken aller bisherigen acht Kinofilme und wurde mit einem weltweiten Einspiel von 146 Millionen Dollar ein großer Erfolg. Von den vier Leinwandabenteuern mit der "The Next Generation"-Crew sollte er der profitabelste für Paramount bleiben. Der Streifen ist spannend und visuell beeindruckend und vor allem sowohl für Fans der Reihe als auch für Nichtkenner unterhaltsam.
Einen Zeitenwechsel sah die Produktion, die in den US-Staaten Arizona und California und in den Paramount Studios in Hollywood enstand, in Sachen Spezialeffekte. Erstmals entstand die Mehrzahl der Raumschiffmodelle am Computer, auch wenn weiter Modelle genutzt wurden. Zum letzten Mal gab es hier die Enterprise als Modell zu sehen; ab da entstand auch sie für die seitdem gedrehten Werke per Rechenleistung. Insgesamt steuerten unter anderem Industrial Light & Magic (ILM) rund 220 Spezialeffekte bei. Die Borg-Kostüme benötigten nun sechs Stunden statt einer wie in der TV-Serie. Die Maskenbildner wurden für den Academy Award nominiert.
Ein Zuschauer schwärmt: "Nachdem in Teil fünf Gott gejagt, in Teil sechs der Kalte Krieg nachgestellt und im siebten Teil das ultimative Traumleben angeboten wurden - alles sehr philosophische Filme -, legte dieser Film seinen Schwerpunkt auf Action, was ihm gut bekommt. Und nicht nur, dass er ein mitreißendes Abenteuer bietet, sondern er enthält auch die Gefühle, um es zu fundieren. Die Szene, in der Picard ausrastet, ist hinsichtlich der Emotionen eine der besten der gesamten Reihe. Der Captain muss seinen starken Hass auf die Borgs gegen die Sicherheit und Gesundheit seiner selbst, seiner Crew und der gesamten Menschheit abwägen. Was dem Streifen ebenfalls gelingt, ist, allen Crew-Mitgliedern etwas Wichtiges und Interessantes zu tun zu geben. Jeder ihrer Handlungsstränge ist gleich packend. Mit Action, Emotionen, Zeitreise und trockenem Humor kombiniert der Film alle positiven Aspekte des 'Star Trek'-Universums und setzt dem Ganzen mit einem großartigen Drehbuch und guten Schauspielern die Krone auf. Für mich gehört dieses Werk zu den besten der Reihe überhaupt und ist mit Sicherheit das beste mit dem 'Next Generation'-Team. Wer noch nie einen 'Star Trek' gesehen hat - mit diesem hier sollte man beginnen."
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