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Die Feuerzangenbowle - Heinz Rühmann
Die Feuerzangenbowle - Heinz Rühmann

TV-Tipps für Heilig Abend: Heinz Rühmann nimmt nur einen winzigen Schluck

ARD zeigt "Die Feuerzangenbowle"

Am Heilig Abend können Zuschauer entweder das Gegenprogramm zur festlichen Stimmung mit "Rambo" Sylvester Stallone im RTL2-Hauptprogramm wählen oder parallel den Klassiker "Die Feuerzangenbowle" mit Heinz Rühmann noch einmal aufwärmen.

"Rambo", RTL2, 20:15 Uhr
Ein Vietnam-Kriegsveteran (Sylvester Stallone) wird von einem tyrannischen Sheriff (Brian Dennehy) und seinen Deputies in die Wälder verfolgt, wo er seine Kampfkünste anwenden muss, um zu überleben.

Das Wort "Rambo" hat sogar Eingang in den Duden gefunden, wo es als Synonym für einen "brutalen männlichen Typ" und "Kraftprotz" beschrieben wird. Es ist weniger diesem ersten Teil, in dem die Figur des John Rambo 1982 das erste Mal auf der Leinwand auftauchte, denn den zunehmend absurder, brutaler und hurrapatriotischen Fortsetzungen zu verdanken, dass Rambo einen so schlechten Ruf erhielt und sich Sylvester Stallone im "Aktuellen Sportstudio" 1993, als er für "Cliffhanger" Werbung machte, sogar vor Moderator Michael Steinbrecher für "Rambo III" rechtfertigen musste.

"First Blood" - so der Originaltitel - zeigt eine differenziert gezeichnete, zerrissene Hauptfigur und ist viel düsterer und feinfühliger als die Fortsetzungen. Und nicht zuletzt ist er ein spannendes, hartes und perfekt inszeniertes Überlebensabenteuer, das den Hauptdarsteller in bestechender schauspielerischer und physischer Form zeigt.

Der kanadische Regisseur Ted Kotcheff hatte den gleichnamigen Roman von David Morrell aus dem Jahr 1972 schon Mitte der Siebziger verfilmen wollen, aber die Produktionsgesellschaften winkten ab. Sie hielten eine solch freudlose Geschichte über den gerade geendeten ungeliebten Vietnam-Krieg dem Publikum nicht für vermittelbar. Erst als Stallone an Bord kam, stellten Orion Pictures ein 15 Millionen Dollar hohes Budget zur Verfügung.

Neben Sylvester engagierte man Kirk Douglas für die Rolle von Rambo's Mentoren. Allerdings verließ er die Produktion schon vor Beginn der Dreharbeiten im Disput über das Drehbuch, das anders als die Romanvorlage endete, womit Douglas nicht einverstanden war. An seiner Statt übernahm Richard Crenna den Part. Für die Änderung der Handlung war auch Stallone verantwortlich, der das Skript von Michael Kozoll und William Sackheim mehrmals überarbeitete. Er sorgte dafür, dass Rambo mehr als Opfer der Gesellschaft und des Staates, die sich keinen Deut um die Kriegsheimkehrer scheren, denn als Täter gezeigt wird. Darüber hinaus wartet das Drehbuch mit einigen interessanten Ansätzen zur Aufarbeitung der jüngsten US-Vergangenheit auf, die man insbesondere als Europäer aber nicht immer nachvollziehen muss.

Gedreht wurde in der kanadischen Provinz Britsh Columbia. Sylvester absolvierte viele Stunts selbst, wobei er sich vier Rippen brach und Verletzungen an seiner rechten Hand zuzog.

Die Mühen lohnten sich. Zwar waren die Kritiken für den US-Abenteuerfilm nur gemischt, aber die Zuschauer strömten in die Kinos. Weltweit spielte "First Blood" 125 Millionen Dollar ein und wurde ein großer Erfolg. Drei Wochen hintereinander stand der Streifen an der Spitze der US-Charts und schaffte das bis dahin beste Oktober-Premierenwochenende. Heute genießt das Werk auch bei den Kritikern Wertschätzung. Die zweifelhaften Fortsetzungen haben das Original dabei sicherlich retrospektiv in ein besseres Licht gerückt. Inzwischen gibt es nicht nur die vier Fortsetzungen, in denen Stallone wieder die Hauptrolle übernahm und am Drehbuch mitwirkte, sondern auch eine Zeichentrickserie, Comics, Romane und ein Bollywood-Remake.

Ein Zuschauer schwärmt: "Auch wenn Film und Roman in mancher Hinsicht äußerst verschieden sind - vom Ende ganz zu schweigen -, sind beide packend, voller Action und sehr unterhaltsam. Die Rollen sind perfekt besetzt, die Musik von Jerry Goldsmith ist gigantisch, und die Inszenierung geschmeidig. Der Film legte die Messlatte hoch für all die Action-Streifen, die folgen sollten."



"Die Feuerzangenbowle", ARD, 21:45 Uhr
Ein erfolgreicher Schriftsteller (Heinz Rühmann), der nie eine Schule besucht hat, sondern zuhause unterrichtet wurde, verkleidet sich als Oberstufenschüler, um all den Spaß und die Streiche nachzuholen, die er versäumt hat.

1933 erschien der Roman "Die Feuerzangenbowle" von Heinrich Spoerl. Bereits ein Jahr darauf lief in den deutschen Kinos die Verfilmung des Buches unter dem Titel "So ein Flegel" an, wobei sich der Streifen von Robert Stemmle ziemliche Freiheiten nahm und ganze Handlungsstränge hinzuerfand. In der Hauptrolle: Heinz Rühmann. Doch der Komödie wurde es politisch schwer gemacht. Das Werk wurde mit einem Jugendverbot belegt, weil es laut der NS-Behörden "Gefährdung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit", "Verletzung des religiösen oder sittlichen Empfindens" und "Beschädigung des deutschen Ansehens" verursache. Nicht nur wegen der wesentlich schwächeren Qualität verglichen mit der zweiten Rühmann-Version verschwand dieser Film also schnell in der Versenkung.

Ironischerweise wollte Erziehungsminister Bernard Rust zehn Jahre später auch "Die Feuerzangenbowle" aus den gleichen Gründen verbieten lassen, weil er die Lehranstalten und die Lehrer lächerlich gemacht sah und behauptete, so werde deren Autorität untergraben. Aber diesmal traf die Literaturverfilmung, die sich jetzt sehr nahe an den Roman von Spoerl gehalten hatte, kein Bann. Zum Einen warf Rühmann seine persönliche Popularität in die Waagschale und reiste mit einer Filmkopie zum Führerhauptquartier in Ostpreußen, wo er Hermann Göring mit einer Vorführung für sich und den Streifen gewinnen konnte. Dessen Votum für die Ufa-Produktion sorgte dafür, dass das Propagandaministerium das Werk Ende Januar 1944 frei gab. Zum Anderen war "Verächtlichmachung" nun aber auch nur noch eine nachgeordnete Kategorie, wenn es hauptsächlich darum ging, den deutschen Kinobesuchern heitere und unbeschwerte Stunden zu bereiten, um sie von den zerbombten Städten, den herannahenden feindlichen Armeen und dem Mühsal des Kriegsalltags abzulenken.

Und das schaffte "Die Feuerzangenbowle", der einer der besten im Dritten Reich produzierten Filme ist, zweifellos. Regiedebutant Helmut Weiss inszenierte einen vergnüglichen Streifen mit exzellenten Schauspielern und einem Heinz Rühmann in komödiantischer Hochform.

Dass der Film, der offenbar im deutschen Kaiserreich Anfang des 20. Jahrhunderts spielt, während der NS-Zeit entstand, hört man nur an einer Stelle heraus, die es im Roman so nicht gibt, als der von Lutz Götz verkörperte vergleichsweise junge Lehrer Dr. Brett doziert: "Junge Bäume, die wachsen wollen, muss man anbinden, dass sie schön gerade wachsen, nicht nach allen Seiten ausschlagen, und genauso ist es mit den jungen Menschen. Disziplin muss das Band sein, das sie bindet – zu schönem geraden Wachstum!" Die Passage erntet auf den traditionellen Aufführungen in Universitäten wie Aachen und Göttingen, die es seit den Achtzigern gibt, entsprechend immer Buh-Rufe.

Gedreht wurde die deutsche Komödie in den Ufa-Studios in Babelsberg, während die Innenaufnahmen des Gymnasiums im damaligen Peutinger-Gymnasium und heutigen Landgericht im baden-württembergischen Ellwangen entstanden.

Nach Ende des Dritten Reichs sollten 19 Jahre vergehen, bis ein breites Publikum "Die Feuerzangenbowle" wieder sehen konnte: 1964 erst im DDR-Fernsehen, fünf Jahre später zu Weihnachten dann im ZDF. 20 Millionen Zuschauer schalteten ein.

Ein Zuschauer meint: "Dass ein gut 75 Jahre alter Film immer noch Studenten auf vielen Campussen ins Kino strömen lässt, ist ein Phänomen. Der Humor ist zeitlos, die Schauspieler sehr gut und ihre Charaktere einfach wundervoll schräg. Viele Menschen haben den Film schon so oft gesehen, dass sie jede Zeile mitsprechen können, und manche Aufführung wird zu einer interaktiven Angelegenheit wie bei der 'Rocky Horror Picture Show'."



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