oder

Peinliche Szenen, schlechter Film

Auslandspresse bekam "Autumn in New York" zu Gesicht

Die Entscheidung von MGM, das romantische Drama "Autumn in New York" nicht der heimischen Presse vor dem offiziellen Kinostart zu zeigen...

Die Entscheidung von MGM, das romantische Drama "Autumn in New York" nicht der heimischen Presse vor dem offiziellen Kinostart zu zeigen, damit diese wie üblich Gelegenheit bekommen hätte, ihre Kritiken zu schreiben, ließ die Öffentlichkeit Schlimmes ahnen und die Stars Winona Ryder ("Durchgeknallt") und Richard Gere ("Die Braut, die sich nicht traut") vor Wut erbleichen. Gere versuchte, sich und den Medien das Vorgehen des Studios damit zu erklären, es wolle die Wendung in der Filmhandlung nicht hinausposaunt wissen. Doch dies Argument zieht kaum, denn die Kinowerbung gibt die Geschichte schon ziemlich preis: Erzählt wird eine Mai bis Dezember-Liebe von Chefkoch und Gigolo Richard zum zarten Pflänzchen Winona - die allzu zart ist, denn - schnüff - sie leidet an einer tödlichen Krankheit. Nein, die Wahrheit ist simpel und grausam: Die Auslandsjournalisten, die den Film im Gegensatz zu der Kollegen aus den USA bereits sehen durften, baten nicht um Taschentücher, sondern verlangten vielmehr nach Kotztüten. "Der Film ist ein echter Reinfall", erklärte ein Augenzeuge. "Er ist so schlecht, daß die Leute während dramatischer Sequenzen gelacht haben." Das klingt gefährlich nach Kevin Costners "Aus Liebe zum Spiel". Die schlimmste Szene soll die sein, in der Gere der bettlägerigen Miss Ryder "entsetzlich schlechte" Gedichte vorliest. Für Winona, die bei dem Auslandspressetreffen nur das Nötigste redete und auf eine Frage nach ihrem Ex-Freund Matt Damon ("Dogma") überhaupt nicht antwortete, ist es ein neuer Tiefschlag. Ihr von ähnlich verheerender Mundpropaganda umwabberter Horrorfilm "Lost Souls" sollte ursprünglich letztes Jahr anlaufen und soll nun am 13. Oktober in den Vereinigten Staaten Premiere feiern. Spekuliert wird auch, man habe bei New Line Cinema den thematisch verwandten Filmen "End Of Days" und "Stigmata" aus dem Weg gehen wollen. Aber wer in seinen Film vertraut, muß sich vor Konkurrenz nicht fürchten. Peinlich jedenfalls, daß der jetzt wieder in den US-Lichtspielhäusern laufende Trailer zu "Lost Souls" immer noch mit der Einblendung "In Kinos Herbst 1999" endet.

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