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Gesprengte Ketten - Steve McQueen
Gesprengte Ketten - Steve McQueen
© 20th Century Fox

TV-Tipps für Nikolaus (6.12.): Steve McQueen wagt die große Flucht

Arte zeigt Meisterwerk "Gesprengte Ketten"

Am Nikolausabend stehen halbwegs echte und definitiv fiktionale Helden Hollywoods im Mittelpunkt für Spielfilm-Fans. Arte strahlt das Meisterwerk "Gesprengte Ketten" mit Steve McQueen im Hauptprogramm aus. Im Pro7-Spätprogramm ist dann Chris Evans als Captain America in dem Quasi-"Avengers"-Film "The First Avenger: Civil War" zu sehen.

"Gesprengte Ketten", Arte, 20:15 Uhr
Kriegsgefangene planen einen Massenausbruch aus einem deutschen Kriegsgefangenenlager während des Zweiten Weltkriegs.

Mit den wahren Begebenheiten hat dieser US-Abenteuerfilm nicht mehr viel zu tun, aber zumindest die grundlegende Idee eines Massenausbruchs von etwa 250 Gefangenen aus einem deutschen Kriegsgefangenenlager fußt auf Tatsachen: In der Nacht auf den 25. März 1944 brachen britische Soldaten aus dem Stalag Luft III im niederschlesischen Sagan, dem heutigen polnischen Zagan, aus.

Einer derjenigen, der die Flucht damals mitgeplant hatte, wenn auch nicht an ihr teilnahm, war der australische Pilot Paul Brickhill. Er verarbeitete seine Erlebnisse zu dem Sachbuch "The Great Escape", das 1950 erschien. Bereits ein Jahr später sendete der US-Fernsehsender NBC ein Live-Fernsehspiel, das die Geschichte erzählte.

Hollywood kam mit zehn Jahren Verspätung auf die Spur - dann aber mächtig. Mit einer internationalen Star-Besetzung aus unter anderem Richard Attenborough, Charles Bronson, James Coburn, James Garner und Steve McQueen ging Regisseur John Sturges, der mit Bronson, Coburn und McQueen bereits drei Jahre zuvor bei "The Magnificent Seven" zusammen gearbeitet hatte, die United Artists-Produktion mit einem Budget von 3,8 Millionen Dollar an.

Gedreht wurde in den Bavaria-Filmstudios in München-Geiselgasteig. Das Gefangenenlager errichtete man im Perlacher Forst, und die Schlusssequenz der spektakulären Motorradflucht, bei der Steve selbst am Steuer saß, wenn auch nicht den unglaublichen Sprung-Stunt vollführte, entstand im Allgäu rund um Füssen.

"The Great Escape" - so auch der Originaltitel dieser Verfilmung - hat sich zu einer der Standardausstrahlungen am Ersten Weihnachtstag in Großbritannien entwickelt, welche die Zuschauer nicht mehr missen wollen. Kein Wunder: Das Meisterwerk ist nicht nur vorzüglich besetzt und souverän inszeniert, sondern baut seine Handlung auch perfekt langsam auf.

Mit weltweit knapp 12 Millionen Dollar Umsatz und guten Kritiken wurde der Streifen 1963 ein Riesenerfolg. Cutter Ferris Webster wurde für den Oscar und der Film für den Golden Globe nominiert.

Ein Zuschauer meint: "Ein echter Klassiker, der niemals alt wird. Der Film hält die perfekte Balance zwischen Spannung, Humor und Traurigkeit, sieht gut aus und bietet tolle Musik von Elmar Bernstein. Die Schauspieler sind exzellent. Das ist wahrscheinlich der schnellste drei Stunden dauernde Streifen, der je gedreht wurde."



"The First Avenger: Civil War", Pro7, 23:00 Uhr
Die Einmischung der Politik in die Aktivitäten der Avengers sorgt für ein Zerwürfnis zwischen Captain America (Chris Evans) und Iron Man (Robert Downey Jr.).

Nach dem großen kommerziellen und künstlerischen Erfolg von "Captain America: The Winter Soldier" im Jahr 2014 erhielt das Regieduo der Brüder Anthony und Joe Russo ("Avengers: Endgame") zusammen mit dem bewährten Marvel-Drehbuchduo Christopher Markus und Stephen McFeely ("Avengers: Endgame") schon nach dessen ersten positiven Testvorführungen von der Disney-Tochter Marvel Studios den Auftrag, auch das 13. Abenteuer im seit 2008 mit "Iron Man" begonnenen und extrem lukrativen Marvel Cinematic Universe zu inszenieren beziehungsweise zu schreiben.

Der erste Drehbuchentwurf sah das dritte Solo-Abenteuer von Steve Rogers alias Captain America vor, der sich mit Oberst Helmut Zemo, den Daniel Brühl spielen sollte, herumschlagen muss, welcher seine in "Avengers: Age of Ultron" ums Leben gekommene Familie rächen will. Das verblieb auch im Skript, aber als Marvel Robert Downey Jr. unter Vertrag nehmen konnten, bekamen Markus und McFeely die Anweisung vom Marvel Studios-Vorsitzenden und Produzenten Kevin Feige, auch Iron Man in die Handlung hereinzuschreiben. Das taten die Autoren unter Zuhilfename der Comic-Vorlage "Civil War" von Mark Millar aus dem Jahr 2006.

Die Vorfreude von Fans steigerte diese Erweiterung enorm, denn schnell machte das Schlagwort von "Avengers 2 1/2" die Runde, weil neben Captain America bis auf Hulk und Thor fast die gesamten Avengers an Bord kamen und das Ganze tatsächlich weniger als ein Solo-, denn als ein Ensemblefilm anmutete. Dazu gelang Walt Disney Studios sogar noch eine Einigung mit Columbia Pictures, Spider-Man einzubauen, an dem Columbia die Verfilmungsrechte besaßen. Der Part wurde mit dem Engländer Tom Holland anstelle von Andrew Garfield neu besetzt.

Die unglaubliche Produktionssumme von 250 Millionen Dollar wurde den Russo Brothers zur Verfügung gestellt, die in und um Atlanta im US-Bundesstaat Georgia, das irrwitzigerweise auch für die nigerianische Stadt Lagos einstand, und den dortigen Pinewood Studios filmten. Für die zweite Hälfte der Dreharbeiten siedelte die Produktion nach Deutschland über, wo auf dem Flughafen Leipzig und in Berlin unter anderem am Potsdamer Platz, am Olympiastadion, dem Bundespresseamt, dem Reichstagsufer, dem Schiffbauerdamm und wieder einmal in der Unterführung am Messegelände zum ICC gedreht wurde, die kurz zuvor bereits in "The Hunger Games: Mockingjay - Part 2" genutzt worden war und die hier für Bukarest einstand. Nach Ende der Dreharbeiten vollendeten fast 20 Spezialeffektefirmen den US-Fantasy-Film mit Hunderten von Visuellen Effekten.

Der Aufwand lohnte: "Captain America: Civil War" - so der Originaltitel - überzeugt sowohl mit seiner grandiosen Action als auch mit seiner definitiv nicht kindischen Handlung und seinem Mut, auch zum Nachdenken anregende Themen anzugehen. Die Kritiken waren durchweg positiv und die Zuschauer begeistert. Mit einem weltweiten Einspiel von sage und schreibe 1,1 Milliarden Dollar weltweit wurde die Walt Disney Pictures-Produktion der erfolgreichste Film des Jahres 2016.

Kritiker Matthew Rosza schrieb in "Salon": "Einer der besten Filme des Marvel Cinematic Universe, das fesselnde Action-Sequenzen und witzige Dialoge mit intelligenten Charakterstudien und ethischen Diskussionen im Gleichgewicht hält."



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