"Lemony Snicket - Rätselhafte Ereignisse", Sat1, 22:35 Uhr
Nach dem Unfalltod ihrer Eltern werden drei Kinder (Emily Browning, Kara und Shelby Hoffman und Liam Aiken) in die Obhut eines Verwandten (Jim Carrey) gegeben, der an das vererbte Vermögen herankommen will.
Jedes Filmstudio hofft auf den Jackpot: Gleich eine ganze Reihe von Filmen produzieren zu können, bei der das Kassenklingeln automatisch eingepreist ist - Stichwort "Harry Potter". Paramount Pictures hegten im Jahr 2000 die Hoffnung, dass "A Series of Unfortunate Events" ihr "Harry Potter" werden könnte, zumindest ein bisschen. Gleich fünf, wenn auch schmale Bände, warteten damals darauf, auf die Leinwand gebracht zu werden - bis zum Jahr 2006 sollten es gar 13 werden, die insgesamt 60 Millionen Mal verkauft werden sollten. Die Paramount-Tochter Nickelodeon Movies erwarb die Verfilmungsrechte an der Buchreihe von Daniel Handler, die dieser unter dem Namen Lemony Snicket veröffentlicht hatte.
Das "Men in Black 2"- Duo aus Drehbuchautor Robert Gordon, der die ersten drei Bände "The Bad Beginning", "The Reptile Room" und "The Wide Window" zu einem Skript verarbeitete, und Regisseur Barry Sonnenfeld wurde auserkoren, den "Lemony Snicket"-Aufschlag zu machen. Doch Sonnenfeld verließ die Produktion schon bald, weil er das von Paramount avisierte Budget von 100 Millionen Dollar für zu gering erachtete. Der Drehbeginn verzögerte sich 2003 dadurch um ein dreiviertel Jahr. Paramount holten sich DreamWorks Pictures als Co-Produzenten an Bord, und gemeinsam erhöhte man das Budget auf 140 Millionen Dollar. Als Regisseur engagierte man Brad Silberling ("Moonlight Mile"), der die Romane gar nicht kannte und erstmal lesen musste.
Gedreht wurde in den Paramount Studios und den Downey Studios in Hollywood, wobei Silberling den CGI-Anteil vergleichsweise gering hielt - immerhin rund 500 visuelle Effekte steuerten Industrial Light & Magic aber noch bei - und lieber in richtigen Kulissen filmte, um den drei jugendlichen beziehungsweise kindlichen Darstellern die Orientierung zu erleichtern.
Die Anlaufschwierigkeiten sieht man dem US-Fantasy-Film nicht an. Auch wenn die Filmversion die fieseren Ecken der Romane publikumsfreundlich abrundete, überzeugt die Adaption als ein visueller Gothic-Genuss voller märchenhaft-skurriler Welten und Kulissen, in denen Brad die abwechselnd abenteuerlichen, unheimlichen, hintergründigen und pointiert bösen Episoden ansiedelt - zusammen gehalten von dem vergnüglich manischen Jim Carrey.
"Lemony Snicket's A Series of Unfortunate Events" erhielt 2004 gute Kritiken und wurde für nicht weniger als vier Academy Awards nominiert. Ein Oscar ging an die Maskenbildner; leer gingen Komponist Thomas Newman, die Bühnenbildner und Kostümbildnerin Coleen Atwood aus. Aber obwohl auch der weltweite Umsatz von 211 Millionen Dollar gut war, reichte alles zusammen irgendwie nicht aus, dass es zu einer Reihe kam. Dieser "Lemony Snicket" ist bis heute ein Einzelstück geblieben.
2014 starteten Netflix eine hervorragende Serie mit Neil Patrick Harris als Count Olaf, die es auf drei Staffeln brachte und sämtliche 13 Romane verarbeitete.
Kritiker Nathan Rabin schrieb in "AV Club": "Ein Film wie ein böser Witz, der erkannt hat, dass die beste Unterhaltung für Kinder die düsteren Seiten des Lebens nicht ausspart, sondern in die Untiefen eintaucht und Kinder ausreichend respektiert, indem er annimmt, dass sie damit klar kommen."
"The Book of Eli", ARD, 01:30 Uhr
30 Jahre nach der atomaren Apokalypse kämpft sich ein einsamer Reisender (Denzel Washington) zur Westküste der USA durch, um ein geheimnisvolles Buch abzuliefern, welches die Geheimnisse zum Überleben der Menschheit beinhalten könnte.
Neun Jahre hatten die Hughes Brothers ("Alpha") seit "From Hell" keinen Film gedreht, dann meldeten sie sich mit diesem in Monochrom gedrehten, 80 Millionen Dollar teuren US-Abenteuerfilm zurück. Neben seinem sehr spezifischen Aussehen machte der Streifen vor allem wegen seiner spektakulären Kampfszenen auf sich aufmerksam: Washington trainierte monatelang mit Kampfchoreograph Jeff Imada und dem philippinischstämmigen Martial Arts-Trainer Dan Inosanto die komplexen Bewegungen des Kali, einer philippinischen Martial Arts-Variante. Gedreht wurde dann im US-Bundesstaat New Mexico.
Die Kritiker waren gespalten. Der religiös verbrämte Inhalt und die Uneinheitlichkeit der unterschiedlichen Sequenzen und des Tonfalls werden durch die Energie und den eleganten Spaß, mit dem die Hughes Brothers dem Unterfangen einheizen, aufgewogen. Mit einem weltweiten Einspiel von 157 Millionen Dollar wurde die Warner Brothers Pictures-Produktion 2010 ein solider Erfolg beim Publikum.
"Allen und Albert Hughes inszenieren einige beeindruckende Szenen, darunter komplex choreographierte Kampfszenen und ein atemberaubendes Duell, das von einer einzigen umherkreisenden Kameraeinstellung festgehalten wird", schrieb Kritiker Jim Schembri für das australische Magazin "The Age".
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